Twin Otter

Aus Frust wird Freude

 

Am Ende dieses speziellen Freitags Ende März war die Telefomin Twin Otter Crew, Kapitän Mathias Glass und First Officer Ryan Cole, ziemlich frustriert, weil sie ihr Flugprogramm nicht vollständig abarbeiten konnten. Wegen sich verschlechterndem Wetter am Nachmittag verlängerte sich die Flugzeit um von Mt Hagen nach Tari zurückzukehren. So mussten sie einen Flug nach Tekin stornieren, der Lebensmittel geliefert und 8 Passagiere abgeholt hätte, einige von ihnen Community Health Worker Studenten, die darauf warteten, nach ihrem Praktikum im Tekin Health Center wieder zur Schule nach Telefomin zurückzukehren. Die Piloten flogen in direkter Route nach Telefomin. Auf dem Weg zu ihrer Heimatbasis erhielten sie einen Funkspruch von der Telefomin Basis, der sie über einen angeforderten medizinischen Evakuierungsflug (Medevac) von Yapsie nach Tabubil informierte. Unglücklicherweise machte das Wetter weiter dicht und die Navigation zwischen den Wolken und Bergen erhöhte wieder die normale Flugzeit. Schließlich fanden sie ein kleines Loch in den Wolken, um in das Telefomintal hinabzusteigen und zu landen. Dies bedeutete jedoch, dass nicht mehr genug Zeit und Tageslicht blieb, um die Medevac von Yapsie nach Tabubil fliegen zu können und schließlich zu Telefomin zurückzukehren. Eine Frau, Ester, hatte früher an diesem Morgen ein Kind geboren. Leider ist das Baby sofort gestorben, während die Mutter viel Blut verlor und die Plazenta noch nicht ausgeschieden hatte – eine Situation viel zu komplex für die Dorfgesundheitsmitarbeiter der kleinen Krankenstation in Yapsie.

Es war noch mehr frustrierend, als die Piloten am Abendessenstisch saßen, und in ihrem Tischgebet auch für die Frau beteten, dass sie die Nacht überleben würde, als sie sahen, dass das Wetter wieder aufgeklart hatte und alle umliegenden Bergkämme frei von Wolken waren als sich die Sonne mit einem atemberaubenden Himmel an diesem Tag verabschiedete.

Genialer Sonnenuntergang im Telefomin Hochtal

Als die Piloten das Flugzeug am nächsten Morgen für den Flug nach Yapsie vorbereiteten um Ester ins Krankenhaus nach Tabubil zu fliegen, stellte sich heraus, dass über Nacht eine andere Frau, Osa, im Krankenhaus in Telefomin Komplikationen während der Geburt entwickelte (Verschlusspräsentation/Steißgeburt) und ebenfalls nach Tabubil zur Notfalloperationen überwiesen wurde. Eine weitere junge Frau, Kolina, hatte undefinierte starke Schmerzen im Unterleib. Der Verwaltungsangestellte des Distrikt-Gesundheitsamtes für Telefomin, der den Medevac Charter für Ester angeordnet und bezahlt hatte, buchte nun auch Osa und Kolina auf den Flug.

Während der MAF Agent in Yapsie um 7:30 Uhr via HF-Radio den Wetterbericht durchgab, teilte auch er mit, dass ein zweiter Patient, Lucy, vermutlich mit TB diagnostiziert, nach Tabubil für weitere Untersuchungen geflogen werden sollte.

Ein einzelner Medevac am Abend zuvor entwickelte sich über Nacht zu vier am nächsten Morgen.

Osa wurde vom Landcruiser des Telefomin Krankenhauses in das Flugzeug getragen und dann sicher auf der Trage liegend für die beiden 25 Minuten Sektoren angeschnallt, um schließlich ihr Baby im Krankenhaus in Tabubil zu entbinden.

 

Die Telefomin-Passagiere, 1. Reihe Francis, der Bezirksgesundheitsamt Administrator; 4. Reihe ist Judith, die Hebamme des Krankenhauses, die dort erst vor 6 Tagen ihren Dienst angetreten hat; 5. Reihe die zweite Patientin, Kolina; 2. und 3. Reihe eine Bekannte von Osa und ihrem Mann Herr Imit, die nach der werdenden Mutter schauen soll. Kolinas Ehemann war auch an Bord, aber ist nicht im Bild zu sehen.

 

Judith, die Hebamme, war gerüstet, Osas Baby während des Fluges zu entbinden. Sie hatte ein Notfall-Kit mit im Flugzeug. Gott sei´s gedankt, Judith musste es nicht benutzen!

 

Unter den Augen vieler Dorfbewohnern wurde Ester auf einer improvisierten Trage aus Buschmaterial von der lokalen Gesundheitsstation zum Flugzeug getragen. Neben dem Flugzeug wurde sie dann auf die MAF-eigene Transporttrage umgelagert.

 

Auf der Trage liegend wurde Ester bequem ins Flugzeug gehoben und ebenfalls auf dem Boden gesichert. Beide Frauen hatten einen IV-Tropf, um ihren Körper mit dem nötigsten zu versorgen.

 

Das Tabubil Krankenhaus schickte seine Ambulanz, um die Patienten liegend abholen. Allerdings gab es nur Platz für eine Trage. Osa musste zuerst gehen. Noch im Flugzeug wurde sie auf die Trage des Krankenwagens umgelagert, und dann ins Ambulanzfahrzeug geschoben. Ester, müde von den vergangenen Stunden und um den Verlust ihres Babys trauernd, musste warten, bis der Krankenwagen zurückkehrte.

 

Osas und Esters Begleitpersonen (beide links im Bild) erhielten eine so genannte Medevac-Segenstüte, die mit verschiedenen Kleinigkeiten für die Zeit im Krankenhaus gefüllt war, u.a. Toilettenartikel und Kleider. Die Taschen samt Inhalt werden von den MAF Mt Hagen Frauen verpackt und gespendet.

 

Das Personal des Krankenwagens, ein Fahrer und eine Krankenschwester, waren sehr hilfsbereit. Sie erlaubten Judith mit Osa zum Krankenhaus zu fahren, damit sie den Krankenschwestern vor Ort Osas Schwangerschaftskomplikationen erklären konnte. Osa, schon etwas älter und bereits Mutter von zwei erwachsenen Kindern, erwartete nun ihr 3. Kind nach einer sehr langen Pause.

 

Ester wird vom Flugzeug in den Krankenwagen gehoben.

 

Tracy, unsere Tabubil Base Managerin, nutzt die Gelegenheit und informiert Twin Otter Piloten Mathias Glass über das Flugprogramm für den kommenden Montag. Zuvor fuhr Tracy die beiden anderen Patienten und ihre Begleitpersonen im MAF-Fahrzeug ins Krankenhaus – ein Dienst, den sie regelmäßig übernimmt, wenn der Krankenwagen platztechnisch nicht ausreicht, er nicht sofort verfügbar ist und die Patienten nicht liegend transportiert werden müssen.

 

Mathias und Ryan laden das Flugzeug mit Lebensmitteln für den Rückflug nach Telefomin – eine unerwartete Lieferung für einen der lokalen Ladenbesitzer an diesem Samstag.

 

Alle Waren sind sicher in der Kabine verstaut. Judith und Francis, vom Krankenhaus in Telefomin, waren die einzigen Passagiere auf dem Weg zurück nach Telefomin.

 

Ist es nicht erstaunlich, dass trotz aller Frustration für beide Piloten und die Mitarbeiter der MAF Telefomin und Tabubil Basis, dass sie den Medevac am Freitag Nachmittag nicht fliegen konnten, Gott die ganze Zeit wusste, dass 15 Stunden später mehr Menschen geholfen und das Flugzeug effizienter ausgelastet werden würde, ohne die Gesundheit der ersten Medevac Patientin zu riskieren!

 

In eigener Sache…

Im März mussten wir für mehrere Wochen nach Telefomin umziehen. Mathias wurde dort als Twin Otter Kapitän gebraucht, da der dort wohnhafte Pilot wegen einem medizinischen Notfall in der Familie nach Australien musste (sein zweijähriger Sohn hatte sich schwer verbrüht…). Da dieser Flug am 1. April ein ungeplanter Notfallflug war, gerade noch ein Platz im Flugzeug frei war, konnte Mandy mitfliegen und diese Geschichte in Worten und Bildern festhalten.

Ihr wisst, dass ich, Mandy, für MAF PNG Berichte aus dem MAF Alltag schreibe, die deutlich machen, welch ein Segen der Flugservice von MAF für die Menschen in den abgelegenen Regionen von PNG ist. Im Original sind diese Berichte auf Englisch. Ihr glaubt gar nicht, dass es mir zuweilen Mühe macht, meine eigenen Texte zurück ins Deutsche zu übersetzen! Entschuldigt bitte, wenn mein Deutsch vielleicht ein wenig holprig ist! 😉

Sehet und schmecket die Freundlichkeit des Herrn …

… oder Auf Umwegen zum Telefomin Markt

Es ist ein atemberaubend klarer und sonniger Morgen hier in Telefomin. Ein paar Wolken steigen langsam die Hügel zwischen den meinem Blick verborgenen Schluchten empor. Die perfekte Zeit für einen Morgenspaziergang, die Schönheit der Landschaft aufzusaugen und zu versuchen, sie mit meiner Kamera festzuhalten! Außerdem will ich zum Markt. Über ein paar Umwege kam ich dann irgendwann auch dort an…

Der Blick von unserer Veranda hinüber zur Sekundarschule

Wohnhaus in Telefomin

 

Umweg Nr. 1: Die Twin Otter

Ich filme den Start der Twin Otter. Mit Passagieren startet sie nach Tabubil, dem Telefomin nächstgelegenen größeren Versorgungszentrum. Hier endet die Straße, die alle Fracht den Fly River herauf bringt und wo die nächsten Passagiere bereits an der MAF-Basis auf ihren Flug nach Tekin warten. Von Tekin geht der Flug weiter nach Bak und von dort mit Passagieren nach Mt Hagen, die die erste Hälfte der Ladung dieses Bak-Mt Hagen-Charters bilden. In Bak fragt der Pastor die Piloten, ob sie Bibeln hätten, die er kaufen könne. Leider nicht, aber sie versprechen, eine Kiste von Mt Hagen zurückzubringen. In Mt Hagen werden die 20 Sitze der Twin Otter hoch geklappt um Platz zu schaffen, ein mobiles Sägewerk für den Rückflug nach Bak zu laden. Das Flugzeug ist die einzige Möglichkeit, um Geräte wie diese in dieses zwischen den Bergen gelegene Dorf zu transportieren. Während später das Sägewerk in Bak wieder entladen wird, kauft der Pastor 40 Buk Baibels, also Bibeln in der Handelssprache Tok Pisin.

Die Twin Otter P2-MFB auf dem Weg zur Startposition in Telefomin. Mathias am Steuer…

Das mobile Sägewerk ist nun in Bak.

Von Bak fliegt die Twin Otter wieder nach Tabubil, an Bord ein paar Passagiere und viel Gemüse, das die Leute später auf dem Markt dieser Goldminenstadt verkaufen werden. Frisch betankt fliegt die Twin Otter indes weiter nach Tumolbil, einem Dorf in einem engen Tal an der indonesischen Grenze. An Bord ist u.a. eine kranke Frau mittleren Alters, die vor zwei Wochen auf einem Medevac-Flug nach Tabubil gebracht wurde. Aber sie kam zu spät, viel zu spät. Diagnose Brustkrebs, im Endstadium. Es gab nichts, was das Krankenhaus für sie tun konnte, also schickte man sie zurück nach Tumolbil, begleitet von einer Krankenschwester und beatmet mit einer Sauerstoffmaske. Zurück nach Hause zu ihren Angehörigen, um in deren Mitte zu sein, wenn das Leben bald zu Ende geht.

In Tumolbil holt das Flugzeug u.a. Deo Mondo ab, einen Techniker, der die letzten zwei Nächte in diesem Buschdorf verbrachte, um eine neue Langwellenfunk-Antenne für die kleine Gesundheitsstation zu installieren. Die Krankenschwester fliegt ebenfalls mit zurück nach Tabubil, ebenso ein paar Dorfbewohner. Eine letzte Betankung und die Twin Otter wirft zum siebten Mal an diesem Tag ihre Turbinen an, startet für den letzten 15 Minuten Flug zurück zu ihrer Heimatbasis in Telefomin. Ein langer Arbeitstag für die Piloten, ca. 10,5 Stunden, inklusive 5,5 Flugstunden.

 

Umweg Nr. 2: Die Überreste eines alten Segelflugzeugs

Nachdem die Twin Otter in den azurblauen Himmel aufgestiegen war um das Telefomin-Tal hinter sich zu lassen, beschloss ich, einfach weiter zu laufen, um das morgendliche Licht auszunutzen und markante Szenen der Telefomin-Landschaft zu fotografieren. Den Anfang  machten die Überresten eines alten Segelflugzeugs, das einst in Telefomin landete und dessen Gedenkstein mir die Anfänge der Luftfahrtgeschichte in Telefomin erklärt.

Hier erfährt man ein wenig über die Flugplatz-Historie von Telefomin

 

Die Überreste des Segelfliegers…

Als ich danach den Flugstreifen überquere, kommt mir eine kleine, alte Frau entgegen, gebeugt unter einer vermutlich recht schweren Last in ihrem Bilum. „Guten Morgen,“ grüße ich sie, „du gehst zum Markt, nicht?“, stelle ich fragend fest und wünsche ihr einen guten Tag.

Eine alte Frau auf dem Weg zum Markt

Schönheit der Schöpfung. Von diesen Orchideen blühen hunderte in Telefomin!

 

Umweg Nr. 3: Die Baustellen der Sekundarschule

Ich setzte meinen Spaziergang in Richtung der Telefomin Sekundarschule fort und komme an der Baustelle der neuen Aula bzw. Basketball-Halle vorbei. Es hat sich einiges getan, seitdem ich das letzte Mal vor 6 Monaten hier war. Ich plaudere mit einigen der Bauarbeiter, die gerade die Aufgabenverteilung für den Tag besprechen: Beton gießen für einen weiteren Bereich des Bodens. Die Arbeiten gehen langsam voran. Handarbeit und fehlende Maschinen sind ein Grund, fehlende finanzielle Ressourcen der andere. Gestern wurden 30 Zementsäcke aus Tabubil mit der Twin Otter gebracht. Die wollen die nächsten Tage verschafft werden. Ich gehe weiter, treffe eine weitere Gruppe, die an einem anderen Gebäude beschäftigt ist. Die Männer erklären mir, dass sie an den letzten Kleinigkeiten eines neuen Schlafsaals für 40 Jungen arbeiten, Fliegengitter anbringen bzw. mit dem Innenausbau beschäftigt sind. Und ja, MAF gehört zum Dorf dazu. Ohne MAF hätten sie all das Baumaterial gar nicht.

Die Baustelle der Aula bzw. Basketballhalle

Die Twin Otter bringt weiteres Baumaterial für die Sekundarschule in Telefomin

Umweg Nr 4: Im Gespräch mit dem Rektor der Sekundarschule

Der Rektor der Sekundarschule in Telefomin

Ich treffe auf den Rektor der Sekundarschule und wir beginnen zu plaudern. Es ist sein zweites Jahr als Schulleiter. Auch er betont den wichtigen Dienst von MAF für die Schule. Ohne MAF würde die Schule nicht funktionieren, denn sie sind von unserem Flugdienst abhängig, u.a. für die benötigten Lebensmittel für die ca. 400 Internatsstudenten, alles Lehr- und Lernmaterialien und alle Baustoffe, um die Infrastruktur der Schule zu verbessern. Für viele der Internatsschüler und ein Drittel der Lehrer fungiert das MAF-Flugzeug auch als „Schulbus“, nicht täglich, aber zum Beginn und Ende des Schuljahres, gelegentlich auch zu den Semesterferien.

 

Umweg Nr. 5: Eine Unterrichtsstunde in der 12. Klasse

Unterricht der Kasse 12 im Speisesaal

Ich folge dem Schulleiter zu seiner nächsten Unterrichtseinheit. Mit einer polierten 20 Toea Münze in seiner Hand lehrt er den Schülern eine einfache, aber wichtige Lektion. „Was ist der Wert dieser Münze? – Was, wenn die Münze auf dem Boden liegt, was ist ihr Wert dann? – Und was, wenn sie richtig verdreckt ist,“ und reibt sie unter seinem Schuh auf dem staubigen Holzboden. „Der Wert bleibt gleich“, antworten die Studenten in Übereinstimmung. Dann überträgt er seine Münzen-Illustration auf den persönlichen Wert der Schüler. „Egal, wie du aussiehst, egal ob du morgens geduscht hast oder nicht, wie sauber deine Kleider sind, egal von welchem ​​Dorf du bist, du bist wertvoll, so wie du bist. Der Wert einer Münze ist gegeben durch ihre Prägung, egal ob sie glänzt oder schmutzig ist, – und genauso auch du.“ Nun erklärt er den Schülern vier Lebensprinzipien, mit denen sie den Wert ihres Lebens steigern können und ihre persönlichen Ziele erreichen können. Die vier Ds des Erfolges: Entschlossenheit, klare Ziele, Hingabe und Disziplin (engl: Determination, Desire, Dedication, Discipline). Dann fordert er die Schüler auf, diese vier Wörter mit Inhalt zu füllen und aufzuschreiben, was sie für sie persönlich bedeutet und wie sie praktisch werden können.

Einer der Zwölftklässler bei der Denkarbeit…

Gedanken eines anderen Schülers zum Thema

Leider bleibt keine Zeit für eine Diskussion darüber, was die Schüler geschrieben haben, da mein Gespräch mit dem Schulleiter über die Schule und MAFs Einfluss dazu geführt hat, dass er zu spät in die Klasse kam und nur 15 Minuten für die Unterrichtsstunde übrig blieben. Also fasst der Schulleiter seine kurze Lektion zusammen, verweist am Ende die Schüler auf die Leistungen der Zehntklässler der Oksapmin Sekundarschule im Vorjahr, im ca. 60 km entfernten Tekin. „Sie haben diese vier Ds wirklich umgesetzt und kamen auf Platz fünf der besten Schulen in ganz Papua-Neuguinea. Wir können das auch schaffen, wenn wir diszipliniert sind, angefangen mit Selbstdisziplin. Dann werden wir Ergebnisse sehen. Dann wird unsere Leistung steigen, als Schule, als Individuum und als Klasse. Von unseren Zwölftklässlern haben im vergangenen Jahr ein Drittel, also über 25 Schüler Plätze in weiterführenden Bildungseinrichtungen bekommen. Können wir diese Zahl erhöhen?“ Mit dieser Herausforderung entlässt er die Klasse.

Was für eine kurze und kraftvolle Lektion! Auch für mich ist diese Lektion eine gute Erinnerung, dass jeder Mensch in Gottes Augen wertvoll ist, unabhängig von Hautfarbe und Herkunft, Bildungschancen und Lebensumständen. Und diese vier Ds sind Lebensprinzipien, die sich auch individuell in jeder Lebenslage definieren lassen. Wie spiegeln sie sich in meinem Leben wieder?

Lasst uns hoffen und beten, dass viele dieser Schüler ihren Gott gegebenen Wert erkennen und diesen auch im Leben ihrer Mitschüler wahrnehmen, und dass sie die Herausforderung annehmen, diese vier Ds auf ihrem Bildungs- und Lebensweg umsetzen.

 

Wieder auf dem richtigen Weg: Auf zum Markt

Ich verlasse das Schulgelände, gehe zurück zur sog. Telefomin Station, überquere die Landebahn, komme wieder am Segelflugzeug vorbei bzw. dem, was davon übrig geblieben ist und gehe nun zielstrebig zum Markt. Manchen verkaufen hier Produkte aus ihrem eigenen Garten, andere verkaufen Waren, die sie in Tabubil oder Vanimo gekauft wurden, Öl, Brühwürfel, löslicher Kaffee in Portionstütchen, Taschenlampen, Kleidung, Schuhe, Nägel und manches mehr.

Im Angebot: Tapioka, Pitpit und Blattgemüse

Im Angebot: Tapioka, Pitpit und Blattgemüse

Ich steuere auf drei Frauen zu, die Blattgemüse in dicken Bündeln, Pitpit (eine Art Bambus) und mir unbekannte Wurzelknollen anbieten. Also frage ich nach, was das denn für Wurzelknollen sind.

„Tapioka.“

„Und wie kocht man Tapioka?“

„Ganz normal wie Kaukau (Süßkartoffeln) oder Taro im Topf oder im Feuer. Oder man hobelt die Wurzel und brät sie als eine Art Fladen in der Pfanne. Man kann noch anderes unter die Tapioka-Raspel mixen, wie Frühlingszwiebeln, Tomaten, ein Dosenfleisch oder Thunfisch. Hauptsache, man hat genug Öl in der Pfanne. Tapioka ist richtig durstig.“

Ich lasse mich drauf ein, etwas Neues auszuprobieren und kaufe eine der kleineren Tapioka-Wurzeln für 50 Toea. Die Frauen freuen sich.

Ich flaniere weiter über den Markt und nähere mich einigen Frauen, die im Schatten unter dem neuen Marktgebäude sitzen. Ich kaufe immer gern Dinge von verschiedenen Frauen, so dass mehrere ein kleines Geschäft machen können. Das wird überall wertgeschätzt.

Als nächstes kaufe ich eine Gurke und ein Bündel Frühlingszwiebeln für je 1 Kina von zwei verschiedenen Frauen und frage nach einigen anderen Wurzelknollen, die sie im Angebot haben. Taro und Taro Konkong. Ich verspreche, sie ein anderes mal zu kaufen. Wir sind nur zur zweit, wir brauchen nicht viel und ich muss nicht auf Vorrat kaufen, da der Markt täglich abgehalten wird und da diese verschiedenen Wurzeln das Hauptnahrungsmittel der Leute in diesem Hochlandtal ausmachen, sind sie auch täglich auf dem Markt zu haben.

Die Frau, der ich vorher auf der Landebahn begegnet bin…

Und dann sehe ich sie wieder, die alte Frau, der ich vor zwei Stunden auf der Landebahn begegnet bin. Nun sitzt sie unter ihrem verblassten Regenschirm, hat auch einige Tapioka-Wurzeln, eine Staude Bananen und drei kleine Tomaten im Angebot, ausgebreitet auf ihrem Bilum. Ich kaufe alle ihre Bananen, 10 Toea pro Stück, insgesamt also 80 Toea. Mit zittrigen Händen bietet sie mir ihre Tomaten an, auch je 10 Toea. Natürlich kann ich nicht widerstehen! Ich zahle insgesamt 1,10 Kina, umgerechnet 0,33 Euro!

Meine Ausbeute frisch vom Markt in Telefomin…

Ich fühle mich unwohl. Es ist so billig! Ich frage mich, was diese alte Frau im Gegenzug für die wenigen Kina kaufen kann, die sie von ihrem Tag auf dem Markt verdient. Da alles in Telefomin eingeflogen werden muss, sind die Dinge teuer, ein Kilogramm Reis kostet 15 Kina, umgerechnet 4,40 Euro, das Dreifache von dem, was ich in Mt Hagen dafür bezahle.

Tapioka Fladen

Als ich wieder daheim bin, befolge ich die Anweisungen der Frauen vom Markt. Und hier ist meine Bildergeschichte von meinem Telefomin-Tapioka-Fladen.

Frühlingszwiebeln, Tomaten, ein bisschen fein gehobelter Ingwer und Knoblauch und Tapioka-Raspeln…

Salz und Pfeffer und ein wenig Maggi-Würze…

Alles schön vermengen…

Genug Öl in der Pfanne heiß werden lassen und dann die Mischung obenauf, ca 2cm dick…

Den Fladen nach ca 3 Minuten wenden, Hitze reduzieren, Deckel auf die Pfanne und ca 10 Minuten brutzeln lassen…

… und fertig ist ein leckeres Mittagessen!

 

Leider kann ich euch keine definitiven Mengenangaben für die Zutaten anbieten. Ich habe eben genommen, was ich gekauft habe, zusätzlich noch ein wenig frischen Ingwer und Knoblauch, Salz und Pfeffer.

Es hat echt gut funktioniert! Ich gutes und sehr füllendes Mittagessen. Von der Gurke und einigen der Bananen machte ich mir einen Smoothie, fügte nur ein bisschen hausgemachtes Joghurt und gefiltertes Wasser hinzu…

Und ich werde auf jeden Fall wieder auf den Markt gehen und eine dieser anderen Wurzelknollen kaufen, und sicher auch wieder Tapioka!

Was für ein toller Morgen, an dem ich Gottes wunderbare Schöpfung sehen und schmecken durfte als auch den Einfluss von MAFs Flugservice für diese abgelegene Region so hautnah erleben konnte. Ich freue mich, dass ich ein Teil diese Ganzen bin, weil Gott mich liebt und mich in diese abgelegene Ecke der Welt gestellt hat.

Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn traut!

Lutherbibel 1912

 

Noch einmal auf der Twin Otter

Mathias war hier in Mt. Hagen noch einmal 2 Tage für die Twin Otter eingeteilt. Donnerstag gegen halb vier rief Mathias an, dass er eventuell heute nimmer heim kommt und auswärts übernachten muss. Evtl. steht noch ein Touristenflug an die Küste an. Und diese hätten 15 Uhr am Flugplatz sein sollen. Wenn sie in der nächsten halben Stunde noch kommen, können sie fliegen. Aber zeitlich wird es dann wohl knapp, vor Sonnenuntergang wieder zurück zu sein. Zu blöd! Denn mit Martin wollten uns noch einen schönen Abend zu dritt machen, ihn ausfragen über Wewak, Bilder schauen … Aber wenn Mathias nicht da ist, muss sich Martin einen anderen Übernachtungsplatz suchen. Das sind die Regeln …
Mathias rief dann 20 nach 5 aus Madang an. Es hätte reichen können. Denn sie sind 17 Uhr in Madang gelandet und der Tankwagen war auch bestellt. Der Tankwart entschied dann aber, zuerst die große Fokker 100 von Air Niugini zu betanken, die 3 Minuten nach ihnen gelandet war – und das war dann das Aus für die Twin Otter. Hätten sie 20 nach 5 starten können, hätten sie es noch nach Mt. Hagen zurück geschafft.
Ich habe Martin noch „gefüttert“. Das ist die englische Ausdrucksweise, wenn man Übernachtungsgäste hat und ihnen Abendessen serviert. Seltsam, seltsam diese Engländer, Australier und wie sie alle heißen … ;o)

Letzter Flugtag in Goroka


Ich hatte die komplizierteste Papierarbeit seit ich in Goroka bin. Wir hatten beim Start in Goroka zum ersten Mal Passagiere für drei Ziele an Bord. Dazu kam das ganze Gepäck. Die Herausforderung bei gemischter Ladung ist, dass alles Gepäck auch wirklich am richtigen Bestimmungsort ausgeladen wird. Nicht selten sagt mir unser Lademeister vor dem Abflug noch, dass dieser Schirm, diese Schachtel oder diese Tasche nicht nach Boikoa gehört sondern nach Ande. Wichtige Informationen schreiben wir uns auf die Hand, damit wir den Überblick behalten. In Boikoa verlässt das erste Drittel der Passagiere unser Flugzeug und wir laden ein Drittel unserer Fracht ab. Wir nehmen keine weiteren Passagiere auf, was die Papierarbeit sehr erleichtert. Weiter geht es nach Marawaka, wo das zweite Drittel der Passagiere aussteigt und ein weiteres Drittel der Fracht mitnimmt. Jetzt wird es spannend. Die erwarteten Kaffeesäcke sind nicht da. Dafür gibt es sieben Passagiere, die nach Goroka mitfliegen wollen. Wir müssen die restliche Fracht im Flugzeug so verteilen, dass das Gleichgewicht stimmt. Unser nächstes Ziel Ande ist nur fünf Flugminuten von Marawaka entfernt. Dort lassen wir das letzte Drittel der Passagiere zurück, die wir in Goroka an Bord genommen hatten. Zu den sieben Passagieren von Marawaka nach Goroka kommen in Ande noch 26 Kaffeesäcke dazu und unsere Twin Otter ist bis zum maximalen Startgewicht vollgeladen. Wir starten für den Heimflug. Wegen dicken Gewitterwolken müssen wir minutenlang im Tal steigen, bis wir unsere Sicherheitshöhe erreicht haben und durch die Wolken durch nach Goroka fliegen können. Mein letzter Twin Otter Flug in Goroka endet unspektakulär. Es war ein kurzer Tag heute, mit insgesamt 1,8 Flugstunden und 4 Arbeitsstunden. Ich bin froh und nutze den Rest des Tages, unseren Umzug zu planen.

Ein Tag mit der Twin Otter

Letzte Woche Freitag habe ich einen der spektakulärsten Landeanflüge in PNG miterleben dürfen. Als Erster Offizier darf ich diesen Landeplatz zwar leider nicht anfliegen, aber zuschauen und Bilder machen war mit nicht verwehrt. Der Landeanflug führt zwei Minuten im Tiefflug durch ein Tal bis man endlich um eine Kurve biegt und die Landebahn direkt vor sich hat. Wonanara heißt der Landeplatz, an dem wir ca. 600 kg an Fracht absetzen und Passagiere aufnehmen. Dann geht es weiter ins Marawaka-Tal, wo wir den Rest des Tages immer wieder rein- und rausfliegen. Später am Nachmittag werden wir von unserer Base angefunkt und uns wird mitgeteilt, dass wir eine kranke Frau aus Owena abholen sollen. Als wir ins Owena landen, wird die Frau gebracht. Sie kann nicht mehr laufen. Am Abend zuvor wurde sie von einer giftigen Schlange in den Fuß gebissen und wir können sehen, dass die Vergiftung schon weit fortgeschritten ist. Sie muss so schnell wir möglich in ein Krankenhaus, um das Gegenmittel zu bekommen. Der Flugpreis ist von der Baptistenmission bezahlt. Noch vor dem Start in Owena funken wir unsere Base in Goroka an, dass ein Krankenwagen bestellt wird. 20 Minuten dauert der Flug. Der Krankenwagen ist nicht da, als wir landen. Wir vermuten, das die vier Krankenwagen in Goroka als öffentliche Transportmittel unterwegs sind, Mitarbeiter nach Hause fahren oder in sonst einem Auftrag unterwegs sind, der nicht dem ursprünglichen Zweck eines Krankenwagens gerecht wird. Wir entscheiden uns, den MAF-Bus zu nehmen und fahren die kranke Frau mit ihrer Begleitperson selber ins Krankenhaus. Leider wissen wir nicht, wie es der Frau inzwischen geht und ob sie die Nacht überstanden hat.

Interessante Fracht


Stahlträger, Stahlseile, Stahlgeflecht und noch manch anderes waren diese Woche unter anderem im Frachtraum der Twin Otter. Alles für ein Dorf in den Bergen: Ambulua. Zusammengesetzt ergibt die Fracht dann mal eine Brücke.

Doppeljubiläum

Jeder Pilot muss seine Flugstunden und Landungen in ein Flugbuch schreiben. Damit werden die Erfahrung eines Piloten und die gesetzlich vorgeschriebenen Tests dokumentiert. Als ich vergangene Woche mein Flugbuch wieder auf den neuesten Stand gebracht habe, habe ich dabei zwei Jubiläen entdeckt. Das erste Jubiläum war meine 3000. Landung, gezählt in allen Flugzeugen, die ich jemals geflogen habe. Das zweite Jubiläum war meine 1000. Flugstunde in der Twin Otter, die ich bisher als Erster Offizier in PNG flog. Ich werde nach den neuesten Planänderungen noch bis Ende November in der Twin Otter fliegen und danach freue ich mich auf das Training in einem einmotorigen Flugzeug als Kapitän.

Reifenschaden



Ich hatte schon davon gehört und wusste, dass es passieren kann. Jetzt ist es auch mir passiert: ein Reifenschaden an der Twin Otter. Wir kamen gerade am Nachmittag mit unserer Twin Otter von dem Buschlandeplatz Boikoa mit einer vollen Ladung Kaffeesäcke nach Aiyura zurück, wo wir die Kaffeesäcke ausladen und unsere Twin Otter auftanken können. Die Landung war routiniert und auf der Sandlandebahn eher weich als hart. Als das Flugzeug gerade am Ausrollen war – das Bugrad hatte schon Bodenkontakt – übergab ich die Kontrolle an den Kapitän, der kurz darauf ein unregelmäßiges Holpern am Bugrad feststellte. Er wusste genau, wie sich ein platter Reifen anhörte und manövrierte unsere Twin Otter von der Landebahn weg. Der Reifen blieb zum Glück auf der Felge drauf und wir konnten das Flugzeug noch steuern. Aiyura ist ein Landeplatz im Hochland von PNG, an dem der Flugdienst von Wycliff (SIL) stationiert ist. Dort hat SIL auch eine eigene Werkstatt zum Warten der Flugzeuge. Schnell waren zwei Mechaniker bei uns und untersuchten den Schaden: der Reifen war kaputt und konnte nicht mehr repariert werden. Wir telefonierten mit unserem Chefpiloten. Am Ende musste ein Flugzeug vom MAF-Hauptquartier in Mt. Hagen mit einem Ersatz-Bugrad ca. 45 Minuten nach Aiyura fliegen, wo wir das Bugrad dann ersetzten. Die Reparatur dauerte zum Glück nicht lange, sodass wir eine dreiviertel Stunde vor Sonnenuntergang Richtung Goroka starten konnten. Wir waren froh, wieder in der Luft und auf dem Heimflug zu sein. Aber noch war unser kleiner Zwischenfall noch nicht ganz ausgestanden. Denn jetzt waren wir so spät dran, dass die Nachmittagsgewitter im Goroka-Tal sich voll entwickelt hatten und schon aktiv waren. Zwischen Goroka und uns hatte sich ein großes Regengebiet breit gemacht und versperrte uns den Anflug. Wir suchten unseren Weg am Rande des Gewitters vorbei und landeten schließlich so spät, wie schon lange nicht mehr, an unserem Heimatflughafen Goroka.

Noch mal davon gekommen

Gestern waren wir wieder im Marawaka-Tal unterwegs, um von dort Kaffeesäcke nach Aiyura zu fliegen. Boikoa ist ein kleiner Landeplatz in diesem Tal, dessen Landebahn sogar gebogen ist. Bei der Landung muss der Pilot das Flugzeug nach rechts steuern, um in der Mitte der Bahn zubleiben. Beim Start in die entgegengesetze Richtung ist die Kurve nach links. Der Landeplatz liegt parallel zu einem Berghang und ist, abgesehen von der Kurve und einer kleinen Steigung, nicht schwierig. Bei der Landung am Nachmittag hing schon eine kleine Wolke über dem Platz und mahnte uns zur Eile. Es regnete schon, als wir das Cockpit verließen, um den Einheimischen unsere Anweisungen zu geben: vier Kaffeesäcke in den hinteren Frachtraum, 32 Kaffeesäcke in die Kabine unserer Twin Otter und alles so schnell wie möglich. Wir waren so emsig mit dem Einladen der Säcke und dem Ausfüllen der Frachtpapiere beschäftigt, dass wir in 15 Minuten wieder startbereit waren. Kaum saßen wir erschöpft im Cockpit und schauten aus dem Fenster, glaubten wir kaum, was wir da sahen: eine dicke Wolke hatte sich über dem Landeplatz gesenkt und wir konnten kaum 100 Meter weit sehen. Der Kapitän ließ die Motoren an und wir rollten mit viel Lärm der Motoren den Berg hoch zum Beginn der Startbahn. Dort drehten wir rum und standen in Startposition. Da saßen wir nun und warteten darauf, dass sich die Wolke hebt, ein Wolkenloch vorbei kommt oder der Wind den Nebel vertreibt. Nichts dergleichen geschah und nach 15 Minuten stellten wir die Motoren ab, um Treibstoff zu sparen. Mussten wir am Ende dort übernachten? Wir hatten gerade das Cockpit verlassen, um uns jeden Abschnitt der gebogenen Startbahn genauer anzuschauen und das Risiko abzuschätzen, als sich der Nebel genauso plötzlich lichtete, wie er gekommen war. Wir rannten zurück zum Flugzeug, sprangen ins Cockpit und ließen die Motoren an. In weniger als 5 Minuten waren wir glücklich in der Luft und auf dem Heimweg. Da waren wir knapp an einer Übernachtung auf einem Strohlager in einem kalten Bergdorf im Hochland von PNG vorbeigekommen…

Ein historischer Flug!


Eine Reise in die Vergangenheit hat heute eine Gruppe von 12 Japanern in Wewak gemacht. Die Gruppe bestand aus Verwandten von japanischen Soldaten, die im zweiten Weltkrieg an der Nordküste von PNG gekämpft und gefallen sind. Der Reiseleiter hat eine Route zu insgesamt neun ehemaligen Kriegsschauplätzen zusammengestellt, die wir in 1,5 Stunden abflogen. Schon der erste historische Ort war ein kleines Buschdorf, in dem heute nur noch ein Gedenkplatz mit Gedenkstein an die historische Bedeutung erinnert. Wir flogen langsam einen großen Kreis in niedriger Höhe, denn einen Landung war leider nicht möglich. Die Passagiere erhoben andächtig die Hände, aber es war erst beim zweiten Ort an der Küste, als eine Frau in Tränen ausbrach und auf den Knien im Mittelgang unseres kleinen Flugzeuges dem Verstorbenen nachtrauerte. Den anderen Passagieren erging es ähnlich. Wir flogen weiter zu den anderen Orten, und legten ca. 400 Kilometer zurück. Dieselbe Reise zu Lande hätte Wochen gedauert und wäre nur unter Schwierigkeiten möglich gewesen. Leider ist heute nur noch wenig von der ehemaligen Bedeutung während des zweiten Weltkrieges zu sehen, vieles gerät in Vergessenheit, wenig erinnert an die Tragödien, die sich hier einst abspielten. Ich war berührt, als uns die Passagiere nach der Landung in Wewak die Hand gaben. Viele haben die Orte, an denen ihre Angehörigen ihr Leben ließen, zum ersten Mal gesehen. Die Dankbarkeit für diese Gelegenheit war in ihren Augen zu lesen. Die meisten Japaner konnten kein Englisch.