12. Januar 2011

Alles auf einmal

Letzte Woche hat uns die Telikom ziemlich geärgert bzw. deren Kundenservice, der im Endeffekt keiner ist. Im Nachhinein wurden uns nämlich die Gespräche zu einer als kostenlos ausgeschriebenen Servicenummer doch in Rechnung gestellt. Kompensation, wie sonst bei allem üblich hier im Lande? Keine Chance. Man bekommt freudlich einen neue Servicenummer mitgeteilt, die mittlerweile die alte abgelöst hat. Aber dass noch tausende Top Up Karten mit der alten unterwegs sind im Land, interessiert reichlich wenig…
Und gestern war auch wieder so ein Tag. Unsere Dusche hat schon seit den Weihnachtstagen geleckt und nun sind die Handwerker da. Irgendwann hatten wir dann das Problem, dass, obwohl alle Tank- und Stadtwasserleitungen abgedreht waren, immer noch Wasser aus den Leitungen schoss. Das hat dann noch mal ne Stunde gekostet, bis die Leitungen still waren. Aber so richtig kapiert, warum so lang Wasser kam, hat keiner…
Irgendwann kurz vorm MIttag, als der Chef dann noch mal persönlich vorbeigeschaut hat, wurde beschlossen, eine komplette neue Duschzuleitung zu besorgen. Das dauerte dann weitere 2,5 Stunden. Und dann sollte in anderthalb Stunden theoretisch Feierabend sein und sie sollten alles fertig und betriebsbereit machen. – Natürlich mussten sie ncoh mal wiederkommen heute… Nun ja. Wir hoffen, sie schlampern nicht und das ganze hält mal wieder für ein paar Jahre.
Aber das ist soooo typisch und gegen all unsere deutschen Vorstellungen und Gewohnheiten. Natürlich gibt es keine Zeichnungen vom Verlauf der Rohrleitungen und Kabel. Man spekuliert einfach drauf, dass der Mitarbeiter, der das vor paar Jahren mal installiert hat, immer noch in der Firma ist und bei Problemfällen abrufbar ist.
Wenn man da an einer Ecke von einem Haus was aufreißt, findet man natürlich gleich die nächste Baustelle… So wars ganz gut, dass nun gleich ein paar abenteuerliche Elektroleitungen auch noch geflickt werden konnten und ein mysteriöser Lichtschalter im Untergeschoss nun wieder zwei Lampen zum Glühen bringt, wir Licht haben in unserer Waschküche…

Dann hab ich eine Holzschnitzerei vor einigen Wochen gekauft, die ich eigentlich über eine Schweizer KontainerSendung nach Deutschland schicken wollte. Nun hat sich rausgestellt, dass das Holz noch feucht war und dadurch ist der Lack aufgequollen. Bis ich den Schnitzer gefunden habe und er wiederkam, dauerte es nun so lange, dass es nimmer für den Kontainer reicht, aber richten muss er es trotzdem. Da ists einfach nur nervig, wie er sich aus seinen Fehlern rausredet und noch Geschäfte rausschlagen will. Sagt mir, er schenkt mir als „Sori“ zwei kleine Krokodile und will dann Geld von mir. Grrrrrrrrrrr! Mit ihm hab ich das letzte Mal ein Geschäft gemacht!
Dann, am gleichen Nachmittag, habe ich eine Kurierfahrt zur Base gemacht und aufm Rückweg sind zwei Warnlampen angegangen… Wahrscheinlich ist unser Compoundbus nun auch mal wieder außer Gefecht.
Und zu allem Überfluss war gestern von 10 Uhr morgens bis heute Nacht gegen 2 Uhr der Strom weg. Also tagsüber auch kein Ventilator, nix. Und eben kein Wasser bei uns im Haus. Das war nicht wirklich lustig. Und man merkt, wie man davon anhängig ist und diese Wasser- und Stromversorgung als selbstverständlich sieht. Die meisten Papua Neuguinesen haben weder das eine noch das andere. Wasser kommt vom Himmel oder aus dem nächsten Gewässer; Strom ggf. von Batterien bzw. man behilft sich mit Kerosinlampen.

Mathias stand den ganzen Tag mit diversen Unterbrechungen auf der Leiter und hat die Decke im Arbeitszimmer gestrichen. Schön tapfer mit dem Pinsel, weils mit der Rolle irgendwie nicht funktionierte. Anschließend hab ich mich um die Fenster gekümmert.

Und sonst, wenns mal normal läuft… Mathias fliegt zzt nicht so viel, ist eher an der Base. Aber die zwei Wochen vor unserem Urlaub wird sichs evtl. ändern. Martin geht nach Australien. Er wird zum Route and Strip Pilot ausgebildet, sodass er mit Neulingen verschiedene Einweisungsflüge im Sepik machen kann. Kommende Woche ist auch Philipp wieder da für 3 oder sogar 4 Wochen, um den neuen australischen Piloten, Richie Axon, ins Sepikgebiet einzuweisen. So sind dann in Wewak 2 Flugzeuge stationiert. Mal schaun, ob das Flugprogramm dann auch so viel hergibt, dass beide 4 Tage pro Woche in der Luft sein können.
Ich hoffe, dass, wenn die Handwerker mal wieder fort sind, das Haus wieder gepputzt ist, ich mich unterm Ventilator pädagogisch-kreativ an meinen Fernschuljob setzen kann. Letzte Woche habe ich seit langen mal wieder was gemacht und es lief auch echt gut. Wenn man mal wieder anfängt, läufts in der Regel auch. Aber diese Woche kam schon wieder alles anders… Ich will gern noch vorm Urlaub den Jahreskurs für Sachunterricht Klasse 3 abschließen und nach Deutschland schicken. Wär cool, wenn das klappt.


Paul am 16. Januar 2011 um 12:12 Uhr

Barfuß streichen, dann hätte´st die Zehennägel auch gleich mit lackieren können.


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