15. Juli 2012

Parlamentswahl

Noch dauert das Auszählen der Stimmen an. Wenn wir aus unserem Küchenfenster schauen, können wir die rot-gelben Anzeigetafeln sehen. Immer stehen einige Autos und Menschen davor, die sich über den aktuellen Stand informieren Gelegentlich hört man Jubelrufe.
Die Daten werden aktualisiert. Man erkennt schon mehrere Lagen an Folien. 
Heute haben wir uns das endlich auch mal aus der Nähe angeschaut. Aber so richtig schlau sind wir aus alldem nicht geworden. Die Tabellen werden entweder täglich komplett aktualisiert oder die Ergebnisse einzelner Wahlurnen, die ausgezählt wurden, werden bekanntgegeben. Jedenfalls haben wir in dem Zahlenwirrwarr nicht wirklich durchgeblickt und auch nicht wirklich herausgefunden, wer aktuell die absolute Mehrheit (das heißt 50+1% der Stimmen) hat.
Verschiedene Tafeln für verschiedene Wahlbezirke
Blick in die Gegenrichtung: Hinter dem Metallzaun das ist unser Haus
In den Zeitungen wird versucht, die Wahl erklärend zu begleiten, was das Wahlverfahren und die Auszählung betrifft. In unseren Augen erscheint das Wahlsystem sehr kompliziert in der Auszählung.
Von der Durchführung wollen wir mal gar nicht reden. Die Tage stand ein Zwischenbericht der Wahlbeobachter des Commonwealth in der Zeitung, was gut läuft und was weniger. PNG hat noch ziemlich viel zu lernen…
Da es hierzulande keine elektronische Datenerfassung der Bevölkerung gibt, niemand einen Personalausweis hat, ist das alles um so schwerer. Es gibt Namenslisten. Anfang des Jahres hat man versucht, diese zu aktualisieren und die Leute waren aufgefordert, wurden teilweise sogar aufgesucht von den Beamten, sich auf diesen Listen registrieren zu lassen. Tja, und bis die Listen veröffentlicht wurden bzw. die Leute am Wahltag wählen wollten, waren viele Namen nicht mehr da und mancherorts viel zu viele Namen noch auf der Liste. Tja, und wer weiß, wer wirklich Müller, Meier, Schmidt ist…
Trotz großem Militär- und Polizeiaufgebot wurden landesweit einige Wahlboxen geraubt, mancherorts konnte nicht wirklich geheim gewählt werden, zuweilen wurden auch minderjährige, ja sogar Kinder zum Wählen zugelassen oder Polizisten, die die Wahlpapiere zum Wahlort bringen sollten, haben für ein kleines Taschengeld mal eben schnell paar tausend Wahlzettel zu Gunsten eines Kandidaten ausgefüllt…
Ein Großteil des Militäraufgebots aus Neuseeland und Australien ist mittlerweile schon wieder abgereist. Bleibt zu hoffen, dass nach der endgültigen Ergebnisbekanntgabe die Situation im Land unter Kontrolle bleibt, Verlierer nicht ausrasten und um sich schlagen.
Hier in Wewak ist es bislang recht ruhig. Alles fühlt sich normal an. Auch wenn Mandy tagsüber allein in die Stadt zum Einkaufen fährt, fühlt sie sich nach wie vor sicher. Ein wenig mehr Militär und Polizei ist dennoch auf den Straßen zu sehen. Manchmal nicht unbedingt zum Guten: Die Tage hat sich ein Verkehrsteilnehmer, der ziemlich riskante Überholmanöver gefahren ist, schlussendlich als Militärfahrzeug entpuppt und das war garantiert nicht gerechtfertigt als öffentliches Interesse…
Und wieder mal: Papua Neuguinea – das Land des Unerwarteten…

So wurden die Leute in der Zeitung über den Wahlhergang informiert

Mehrfachwahl verboten! Zur Sicherheit wird der kleine Finger lackiert

So funktioniert die Stimmenauszählung


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert