20. Februar 2013

Ein Wochenende im Busch_Teil2

Der Samstagmorgen in Moropote beginnt mit einem Arbeitseinsatz für die Männer. Das kleine Missionshaus braucht eine neue Dachrinne. Die wurde per MAF Flugzeug schon vor einiger Zeit eingeflogen. Per Funk ließ uns Gerhard noch ausrichten, dass wir einen Akkuschrauber mitbringen sollten… 
Nun also waren vier deutsche Männer mit Sachverstand zugange, diese Plastiksteckkonstruktion von Dachrinne anzubringen, dankbar, dass es am Morgen noch recht bewölkt war und sich am Ende der Sonnenbrand in Grenzen hielt. Ein paar Männer und Kinder aus dem Dorf ließen es sich natürlich auch nicht nehmen, diesem Arbeitseinsatz interessiert und staunend beizuwohnen. Wann sieht man denn schon mal weiße Männer im Busch? Und dann noch beim Arbeiten? ;o)

Teamwork auf der einen Seite  

Teamwork auf der anderen Seite
kleiner Zuschauer
Währenddessen, im kleinen Häuschen nebenan: Esther, die Frau vom Stationsleiter in Moropote, ist ausgebildete Krankenschwester, zwar nicht vergleichbar mit einer deutschen Krankenschwester, aber doch einigermaßen geschult, um die kleinen Wehwehchen der Leute im Busch zumindest einzuschätzen und ggf. eine Erstversorgung zu gewährleisten. Es gäbe sogar eine kleine Krankenstation, aber wenn der von der Regierung gesandte nud bezahlte „Doktaboi“ lieber raun raun geht, sprich mehr weg als da ist, dann nützt das den Leuten nicht wirklich was. Esther tut es ehrenamtlich. Von Brigitte erhält sie immer wieder Medikamente und ab und an gibt es innerhalb der Kirchengemeinde auch kleine Schulungen für Leute wie sie.
Hier hatte ein kleiner Bub Fieber. Esther gab ihm ein Antibiotikum. Leider ist Amoxicylin auch kein Allheilmittel und wird viel zu oft von den Einheimischen genommen. Nun ja…
Der kleine Patient mit Mama und großem Bruder
Diese Tabelle hilft, Krankheiten zu benennen
und die entsprechende Medikation zu bestimmen.

Später zeigte uns Esther, wie man Fraim Saksak macht. Das ist ein zäher Pfannekuchen aus der Stärke der Sagopalme, dem sog. Saksak. DAS Grundnahrungsmittel im Flachland von PNG.
Esther macht Fraim Saksak. 

Das Saksak wird in die Pfanne gebröselt und festgedrückt.

Den Holzofengeschmack merkt man später.
Es ist angerichtet. Ein Bananenblatt dient als Teller.

Ziemlich zäh!

Bei unserem Spätnachmittagsspaziergang um die Landebahn, trafen wir noch ein paar Frauen, die Tanim Saksak machten.
Im Vordergrund ist das Haus Kuk.
Dahinter ist das Wohnhaus.
Tapetenkleister, Silikon oder Grundnahrungsmittel?!
Frauen beim Kochen.
Über zwei Stächen wird die Masse auf Blätter portioniert.
und verpackt. So hat man für die nächsten ein, zwei Tage
oder für Unterwegs einen kleinen Vorrat.

Dieser Tage fängt das neue Schuljahr hierzulande an. Die neue Lehrerin ist auch schon da. AusAid hat ein Schulhaus gebaut, sogar mit Wassertank. Dieser allerdings stand schon Jahre rum, wurde nur auf ein neues Fundament gesetzt, mit der Dachrinne verbunden. Dass das alles nur ein reiner Durchflussbehälter ist, hat wohl seinerzeit keiner der Bauhelfer gemerkt. Mathias und Wolfgang versuchten das Problem zu analysieren, mussten aber feststellen, dass der Tank bzw. der Wasserhahn mittlerweile so alt und kaputt ist, dass er wohl kaum mehr zu reparieren ist. Leider.
Zurück vom Wasser holen
Andere sind auch noch unterwegs
Der kaputte und alte Wassertank am Lehrerhaus

Im Busch geparkt…
Zurück am Missionshaus wunderten wir uns über ein junges Mädchen, dass einen verzweigten Ast durch die Dämmerung schwung. Fledermausjagd! Man brauchte noch etwas Fleisch für die Abendmahlzeit…
Sie zappeln noch. Aber nicht mehr lange!
Apropos Fleisch. So eine Sagopalme ist echt ein wahrer Reichtum. Die Blätter sind zum Hausbau gut (für die Wände und auch fürs Dach), das Mark fürs täglich Brot (Fraim Saksak, Tanim Saksak) und wenn dann der Rest im Urwald verwest, tummeln sich bald die Maden drin, und irgendwann später die Käfer. Reich an Proteinen! Wer´s mag…
Skeptisch…
Mutig!
Lustig?!


flieger-lupo am 20. Februar 2013 um 19:51 Uhr

Oooch, Fledermaus ist gar nicht so schlecht. Wenn ich mir jetzt vor Augen halte, was ich über die Jahre ohne Wissen so an Pferdefleisch in mich reingedrückt habe…..

Siehe momentaner Pferdefleisch-Skandal in Europa.

Liebe Grüsse an Euch und meinen Namensvetter unbekannterweise!

Lupo


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