Airvan GA8

Endlich

Die sind leer und werden demnächst in den Kontainer verladen. Der war kurz vorher noch voll.
Nämlich…
Dienstagnachmittag kam der lang ersehnte Kontainer mit 80 Avgasfässern. Unsere Männer an der Base waren schwer beschäftigt, die Fässer einzulagern. Dabei werden sie noch nach Verfallsdatum sortiert. Nun kann wieder kräftig geflogen werden. Denn die sind alle voll!
Von einem Flugtag pro Woche und Pilot gehts nun wieder hoch auf durchschnittlich vier für jeden.

Sparprogramm

Situation vor zwei Wochen: Die Flugmotoren unserer Cessnas und GA8 Flugzeuge brauchen einen besonderen Kraftstoff. Der Kraftstoff ist sehr teuer und wird immer weniger nach Papua Neuguinea eingeführt, weil es immer weniger Flugzeuge gibt, die diesen Kraftstoff brauchen. Die zuständige Ölfirma Interoil hat MAF deutlich gesagt, dass sie kein wirkliches Interesse hat, diesen Kraftstoff weiterhin zu importieren. Bei MAF gab es schon Pläne, Flugzeuge bzw. Motoren zu kaufen, die diesen Kraftstoff nicht mehr brauchen. Leider sind die Pläne mit der Insolvenz der Motorenfirma gescheitert und eine Alternative ist bisher nicht in Sicht. Stattdessen muss sich MAF wohl bald selber darum kümmern, den Kraftstoff nach PNG einzuführen, was sicher nicht dazu beiträgt, die Kosten zu senken. Solange es keine Lösung gibt, heißt es für uns Hoffen und Beten, dass die nächste Spritlieferung nicht zu lange auf sich warten lässt und wir die wichtigsten Flüge noch durchführen können. Situation diese Woche (vor Ostern): MAF hat 220 Fässer Sprit geliefert bekommen. Sie stehen in Lae im Hafen und warten auf die Freigabe des Zolles. Leider hat die Ölfirma vergessen, ein Zertifikat für den Sprit auszustellen, weswegen die Fässer nicht freigegeben werden können. Was als eine Gebetserhöhrung aussieht, wird zur weiteren Geduldsprobe. Eine Spritprobe muss zu einem Labor zurück nach Australien geschickt werden, wo das dringend benötige Zertifikat ausgestellt werden soll. Das Zertifikat muss dann zum Zoll nach Lae, und danach werden die Fässer zu den verschiedenen MAF-Stationen in PNG geschickt: Mit dem Schiff dauert es dann noch einmal 7-10 Tage, bis 80 der Fässer in Wewak ankommen. 40 weitere schippern weiter nach Vanimo, wir bei Flügen in den Westsepik auch oft nachtanken. Der Rest geht per LKW über den Highlands Highway nach Goroka und Mount Hagen. Wir hoffen und beten, dass das Zertifikat schnell kommt und wir den Kraftstoff Anfang Mai in Wewak haben. Zur Zeit fliegen wir nur ein Sparprogramm mit einem Flugzeug, das zweite steht still. Richie, unser dritter Pilot in Wewak, muss dringend Flugstunden sammeln, damit er für Mathias einspringen kann. Zurzeit gar nicht so einfach… Nachtankstation Ambunti: Von Wewak aus werden per LKW und Kanu regelmäßig Treibstofffässer nach Ambunti transportiert.
40 Flugminuten von Wewak entfernt ist dies v.a. auf den Rückflügen nach Wewak ein häufig angeflogener Landeplatz zum Nachtanken. Mit einem nicht mehr ganz so TÜV-tauglichen Fahrzeug kommt dann ein Stationsmitarbeiter zum FLugplatz gefahren, auf der Ladefläche das Spritfass.
Gelegentlich werden auch Spritfässer an andere Plätze geflogen, vor allem in Zeiten, wenn der Sprit knapp ist. Anguganak zum Beispiel. Allerdings dürfen dann keine Passagiere mit an Bord sein; das ist Gesetz.In Wewak manchmal, an Aßenstationen immer: Mathias muss selbst Hand anlegen und betanken. Alle Mitarbeiter brauchen dafür ein entsprechendes Zertifikat bei MAF; dass sie authorisiert zu betanken. Zzt. sind die der Einheimischen leider abgelaufen und noch nicht erneuert. Entsprechend sind die Piloten gefordert…

MFM

MFM ist das Kennzeichen der jüngsten und neusten GA8 der MAF PNG-Flugzeugflotte. Sie ist mit einem kleinen Bildschirm ausgestattet. Wie auf einem Computerbildschirm werden Geschwindkeit, Höhe und Richtung angezeigt, daneben noch viele weitere hilfreiche Information. Um den Umgang mit der neuen Technik von MFM zu lernen, flog ich kurz vor Weihnachten einen ganzen Tage lang mit Fluglehrer. Wir üben Notfälle wie einen Stromausfall und die Benutzung der Checklisten. Danach mussten ca. 20 Stunden am Stück mit dieser Maschine geflogen werden, um eine gewisse Routine zu bekommen, da es bislang die einzige GA8 mit diesem kleinen Glascockpit ist. Es kommt immer wieder vor, dass die Maschinen v.a. aufgrund von Wartungsarbeiten an den verschiedenen MAF Stationen wechseln. Deshlab müssen alle GA8 Piloten nach nd nach auf MFM trainiert werden, um mit beiden Cockpit-Typen fliegen zu können. Seit dem Pilotsmeeting im November gibt es noch eine weitere technische Neuerung. Erstmals in der Geschichte von MAF PNG gibt es eine elektronische „Flugtasche“. Dahinter verbirgt sich ein kleiner Taschencomputer, auf dem alle flugrelevanten Daten gespeichert sind, seien es Flugplatzdaten, Anflugkarten oder Preislisten. Nun reicht ein Knopfdruck, um die Informationen parat zu haben. Dieses PDA hängt nun immer griffbereit an meinem Hosengürtel und in meiner Flugtasche gibts mehr Platz fürs Vesper ;o)

Eine Woche Flugalltag

Montag – Ein freier Tag
Zwei Piloten macht drei Flugtage für jeden pro Woche. So konnten wir mit Isabel am Nachmittag noch mal zum Wom Beach fahren. Dienstag – Auf ins Hochland Die Hochschule in Tekin bekommt Besuch von drei weißen Frauen, die sich die Hochschule anschauen. Mittwoch – Und noch einmal nach Tekin
Ein gebürtiger Einheimischer aus Tekin möchte seinen vier Kindern seinen Geburtsort im Hochgebirge zeigen. Die Familie hat die letzten Jahre an der Küste in der Zivilisation verbracht. Vom einfachen Leben in einem entfernten Gebirgsdorf wis-sen die Kinder nichts. Donnerstag – Ein langer Tag Weckerklingeln kurz nach 3 Uhr. Isabel musste kurz nach 4 Uhr einchecken…
Nach dem zweiten Frühstück gabs viele Handgriffe auf dem Compound zu tun: Solarwasserversorgung reinigen, Zaun bauen, Generatorkabel und Ladegerät installieren. Freitag – Im Küstengebirge unterwegs Ich fliege einen einheimischen Schulinspektor nach Sangera, der die dortige Schule anschauen möchte. Das heutige Flugprogramm lässt endlich Zeit für einen Überflug über Arkosame zu. In Lumi hole ich den Sohn eines Pioniermissionars ab: Andrew Mc Gregor. Sein Vater hat den Landeplatz in Anguganak gebaut. Auf dem Rückweg hole ich den Schulinspektor in Sangera wieder ab.

Eine Woche Flugalltag

Montag – Ins Hochland

Isabel fliegt mit und wartet in Telefomin. Mehrmals fliege ich Passagiere aus Blackwara nach Eliptamin und umgekehrt.
O-Ton Isabel: Am Montag war es endlich so weit. Meine Wenigkeit durfte als Überflieger vom Dienst auf dem Copilotensitz in Mathias` Dienstfahrzeug, einer einmotorigen GA8, Platz nehmen… Die Fortsetzung findet ihr hier.
Dienstag – Küstengebirge Gestern Hochland heute Küstengebirge. Anfragen gibt es von überall. Diese Woche haben wir zu wenig Flugtage, für alle Anfragen.
Mittwoch – Mal wieder nach Mt. Hagen
Nach 100 Betriebsstunden ist die GA8 für eine Wartung fällig. Ich fliege direkt von Wewak nach Mt. Hagen. 1,3 Flugstunden.
Donnerstag – Bei den Mechanikern Ich helfe beim Öl wechseln, Sitze reparieren, Scheiben polieren und verschließe am Ende alle Inspektionslöcher am Flügel. Die Teamarbeit mit den einheimischen Mechanikern macht Spaß und geht gut von der Hand.
Freitag – Wider Erwarten Die Wartung lief nach Plan und wäre um 10 Uhr abgeschlossen worden, wenn nicht eine gebrochene Schelle am Motor entdeckt worden wäre. Das Ersatzteil ist in Brisbane/Australien und kommt erst am Wochenende. Zufällig sind MAF Leute dort, die auf ihrem Weg nach PNG das Teil mitbringen können. Eine 206 bringt mich über Yenkis, Munduku und Tinboli zurück nach Wewak. An letztgenannten beiden Landepisten holen wir die Examenspapiere der Buschschulen ab.

Mit Mathias unterwegs

war meine Schwester vergangenen Montag. Ihre Eindrücke und Erlebnisse könnt ihr auf ihrem Blog nachlesen.
Ich muss das unbedingt auch mal machen. War bislang immer nur auf Maintenanceflügen dabei..

Auf zu den Goldgräbern


Bis unters Dach war die GA8 vollgepackt mit einer Maschine zum Goldwaschen. Auch solche Flüge gehören mit zum Programm, aber subventioniert werden diese Flüge nicht. Mit diesen Flügen verdient MAF Geld, um missionarische Flüge zu unterstützen. Nachdem ich die Goldmaschine in Okisai abgeladen hatte, ging es nach Telefomin, wo ich eine andere GA8 übernehmen und nach Wewak zurückfliegen sollte. Dummerweise war der Schlüssel für das andere Flugzeug nicht auffindbar. Nach einigem hin und her nahm ich den Ersatzschüssel und startete nach Wewak, um dort um 18:07 Uhr zu landen. Genau 7 Minuten nach meiner Landezeitbeschränkung. Wäre kein Gegenwind gewesen, hätte ich es noch geschafft. Aber so musste ich den Chefpiloten davon unterrichten.

Neuer alter Landeplatz


In Brugam ist schon lange kein Flugzeug mehr gelandet, weil das Dorf an die Straße nach Wewak angeschlossen ist. Trotzdem haben wir auf Wunsch der Dorfgemeinschaft den Landeplatz wieder eröffnet und sind dort gelandet. Als Willkommensgeste gab es ein selbstgedichtetes Lied und eine Menge Leute. Selbst die Bibelschüler, Hochschulstudenten und Lehrer haben den Unterricht sein lassen, um unsere erste Landung seit Jahren mitzuverfolgen. Das Dorf möchte den Flugplatz nutzen, um ihre Missionare und Prediger in andere Buschdörfer zu fliegen.

Ein historischer Flug!


Vergangenen Montag saßen Mathias und ich das erste Mal allein im Flugzeug. Das erste mal, dass wir gemeinsam im Flieger unterwegs waren. Flugzeit 1,3 Stunden. Für Mathias war es Flugstunde Nummer 1870 und 1871 und seine 3424 Landung. Und weils so schön war, flogen wir am Mittwoch gleich noch einmal. Immer ohne Passagiere. nur Cargo. Wir waren in Mt.Hagen. Das Flugzeug musste in die Werkstatt. Routine-Check. Und ich konnte shoppen; ein paar Leckereien, die wir hier in Wewak nicht bekommen.
Hier auf dem Foto sieht man die Mündung des Yuat in den Sepik. Der Yuat kommt aus dem Hochland und ist für die Piloten eine gute Orientierung. Ihn können sie bis in die Sepikebene folgen.

Gerade der Rückflug nach Wewak war sehr spannend. Morgens hatte die GA8 noch einen Testflug. Dann musste der Motor noch etwas abkühlen, ehe der Mechaniker die letzten Handgriffe am Motor erledigen konnte. Mathias wurde schon unruhig, denn genau in Abflugrichtung Wewak wurden die Wolken immer dunkler und das helle Loch immer kleiner. Außerdem wollten wir schnell nach Wewak, um Claudia und die Kinder noch nach Deutschland zu verabschieden. So haben wir uns dann den Weg um die Wolkentürme gesucht. Für mich war es immer wieder neu schön, die Landschaft unter mir zu beobachten, die kleinen Hütten der Einheimischen im bergigen und dicht bewaldeten Hochland zu entdecken, die sich windenden Flüsse, teilweise mit Stromschnellen. In der Sepikebene war das Wetter besser. Die Wolken viel luftiger. Die Luft war wider Erwarten sehr ruhig. Sehr angenehm! Ein schöner Flug!

Nach dem Fliegen ist vor dem Fliegen

Freitagnachmittag. Mathias war den ganzen Morgen unterwegs und checkt auf dem Flügel den Treibstoffvorrat für unseren Weiterflug nach Ambunti, wo er aber auch nur als Passagier in der zweiten Reihe sitzen wird. Aber halt! – Was qualmt denn da?