Naturkatastrophe

Ein einziger Flugtag

In Deutschland genießt ihr heute alle den Pfingstmontag als Feiertag. Hier in PNG ist es ein normaler Arbeitstag. Hätten wir nicht das Herrnhuter Losungsbuch oder würden uns manche nicht per WhatsApp schöne Pfingsten wünschen, hätten wir gar nicht gemerkt, dass Pfingsten ist…

So war Mathias heute in der Luft, hat erst ein MAF Team nach Goroka geflogen, weil ein Airvan inspiziert werden musste, da das falsche Flugbenzin getankt wurde. Das bekommt dem Motor nun mal gar nicht gut. Anschließend ist er noch eine Runde ins Erdbebengebiet geflogen. Mandy war im Büro und hat eine neue MAF Geschichte veröffentlicht. Und sie dann noch für euch ins Deutsche übersetzt: Mathias langer Flugtag von letzter Woche Montag. Da konnte Mathias 14 Landungen und 270 Flugminuten in sein Logbuch eintragen und hat dabei einiges erledigt:
– Hilfsgüter ins Erdbebengebiet geflogen
– Passagiere transportiert, die aus ganz unterschiedlichen Gründen einen MAF Flug brauchten
– seine Pilotenkompetenz erweitert.
Viel Spaß beim Mitfliegen bzw. Lesen der Details!

 

Solarlampen und Zeltplanen, Bibeln, Gitarren und Tamburine, Fußbälle und Volleybälle, Scharniere, Vorhängeschlösser, Sägen und Schraubenschlüssel sind alles nützliche Gegenstände, um nach der Zerstörung, die durch die massiven Erdbeben verursacht wurde, den Wiederaufbau von Kirchengebäuden und persönlicher Gemeinschaft zu unterstützen. Die deutsche Liebenzeller Mission hat eine lange und starke Verbindung zur Evangelischen Kirche in der von dem Erdbeben betroffenen Region und fühlte sich daher gerufen, in dieser Zeit der Not ganz praktisch zu helfen. Geldspenden deutscher Liebenzeller Gemeinschaften wurden an  die Missionare Gerhard und Brigitte Stamm weitergegeben. Brigitte verbrachte einen halben Tag in Mt Hagen um diese Vielfalt an nützlichen Utensilien in verschiedensten Geschäften zu erwerben. Genug, um die Kirchengemeinden von drei Dörfern zu segnen und zu ermutigen. Die Kirchen in Dodomona und Walagu erhielten ihren Anteil am 14. Mai.

 

Brigitte bringt ihre Einkäufe zu MAF. Der Security Guard ist froh über die Aktivität und hilft bereitwillig mit, alles zu sortieren und für je 3 Dörfer zu packen.

 

An Bord der MAF Caravan befanden sich an diesem Morgen außerdem zwei schwere Kisten aus der SIL Druckerei, die das Johannesevangelium in der Edolo-Sprache enthielten, sowie 10 große Schachteln mit medizinischen Artikeln, um den Vorrat des Gesundheitspostens in Dodomona aufzustocken.

Zu guter Letzt stiegen drei Männer in das Flugzeug, um nach Walagu zu fliegen. Alle drei waren Patienten, die aus dem Mt. Hagen Krankenhaus entlassen wurden.

Wirklich sinnvolle Fracht, um eine neue Flugwoche zu beginnen, um Menschen, die an abgelegenen und schwer erreichbaren Orten leben, Hilfe, Hoffnung und Heilung zu bringen!

 

Auf dem vorderen Trolley sind die Medizinpakete, auf dem hinteren die Spenden der Liebenzeller Mission.

Beladen der Cessna Caravan P2-MAF auf dem Vorfeld in Mt Hagen

 

Mathias saß am Steuer der Caravan, P2-MAF. Luke Newell saß auf dem rechten Sitz. Luke ist einer unserer erfahrenen Caravan-Trainingspiloten, der diesen Flugzeugtyp seit ungefähr drei Jahren fliegt, nachdem er seine MAF PNG Pilotenlaufbahn vor fünf Jahren mit dem GA8 Airvan begonnen hat. Mathias, der in seinen 11 Jahren bei MAF PNG viel Flugerfahrung mit der Twin Otter und dem Airvan gesammelt hat, hat Anfang diesen Jahres mit dem Caravantraining begonnen. Momentan wird er in anspruchsvollere Landepisten eingecheckt, Landepisten, die kurz und/oder steil sind.

8:29 Uhr, die Vorflugkontrolle der Caravan P2-MAF war erledigt, das Flugzeug beladen und betankt, die Passagiere angeschnallt und die Sicherheitsbelehrung gegeben, der Motor hochgefahren und die Caravan war startbereit.

Der Rest des Tages entwickelte sich mal wieder anders als geplant. Zusätzliche Landungen waren wegen Sicherheitstoleranzen und einem unerwarteten Medevac erforderlich.

 


9:19 Landung in Muluma

Die erste Landung sollte in Walagu sein. In der Platzrunde sahen die Piloten jedoch, dass die Landebahn für eine sichere Landung mit einem voll beladenen Caravan zu nass war. So flogen sie weiter nach Muluma, einem nur 5 Flugminuten entfernt gelegenen Landeplatz. Dort mussten die drei Passagiere für Walagu aussteigen, ebenso wurden die Spenden für die Kirchengemeinde ausgeladen. Später am Morgen sollten Passagiere und Fracht wieder abgeholt werden.

9:40 Start in Muluma

Die Spenden für die Gemeinde in Walagu werden in Muluma zwischengelagert. Passen die Leute auch gut darauf auf?

 


9:50 Landung in Dodomona

Die Landung in Dodomona war die erste so genannte „Advanced Airstrip Training Landing“ und gleichzeitig ein Check-out für Mathias an diesem Tag. Souverän landete er die Caravan mit maximaler Last auf der 481m kurzen und flachen Piste, mit nur 1% Steigung.

Die Medikamente, Kirchenspenden und SIL-Kisten wurden entladen. Drei Mitarbeiter von Care International, die in Dodomona Erdbebenhilfe geleistet hatten, bestiegen das Flugzeug, um nach Mt Hagen zurückzukehren.

10:23 Start in Dodomona

Im Vordergrund der Pastor der ECPNG Gemeinde Dodomona mit den Spenden der Liebenzeller Mission. Das blaue Zeltdach im Hintergrund ist das provisorische Kirchengebäude der Gemeinde. Die Medizinpakete wurden separat aufgeschlichtet – alles unter den wachsamen Augen vieler Zuschauer.

 


10:47 Landung in Tari

Das Personal von Care International musste für einen späteren Weiterflug hier in Tari warten.

Das Flugzeug wurde betankt für einen außerplanmäßigen Flug in Richtung Norden von Tari. Die MAF Station in Tari hatte einen Funkspruch für einen Medevac erhalten. In Waiki kämpfte eine Frau mit Geburtsschwierigkeiten und wollte Hilfe im Gesundheitszentrum Wanakipa bekommen. Leerflüge werden vermieden und so wurde das Flugzeug mit Vorräten für einen lokalen Ladenbesitzer in Waiki gefüllt.

11:20 Start in Tari

 


11:49 Landung in Waiki

Dies war eine weitere Trainingslandung für Mathias. Die Herausforderung bei Waiki ist, dass die 451 Meter lange Landebahn eine raue und unebene Oberfläche und eine Steigung von 9% aufweist. Die Landebahn ist relativ neu, nur 3 Jahre alt, und der Boden muss sich noch vollends setzen.

Jung und Alt halfen mit, das Flugzeug schnell zu entladen.

Während Mathias den Papierkram mit dem örtlichen MAF-Agenten aussortierte, wurde er von lauten Ruflauten hinter seinem Rücken abgelenkt. Eine ältere Frau tanzte um das Flugzeug, juchzte und wedelte dabei mit einem Büschel Grünzeug. Der MAF Agent erklärte, dass dies nur ein Ausdruck der Freude sei, ein Flugzeug wieder in ihrem Dorf zu sehen. Es muss wohl schon eine Weile her sein, seitdem ein MAF Flugzeug in Waiki gelandet ist.

Nachdem die Formalitäten abgeschlossen waren, stiegen die schwangere Frau, begleitet von einer weiteren jungen Mutter und ihrem Baby, für den kurzen Flug nach Wanakipa ein.

12:07 Start in Waiki

 

 

Waiki: Kinder helfen beim Entladen, Mathias und der MAF Agent, die tanzende Frau

 


12:15 Landung in Wanakipa

Die Frauen stiegen aus dem Flugzeug aus.

Ein Student kam an Bord, um nach Mt Hagen zu fliegen. Mathias hatte ihn am Freitag davor zurücklassen müssen, weil nicht genug Platz für ihn war.

12:27 Start in Wanakipa

 


12:52 Landung in Tari

Der Student musste sich den anderen drei Passagieren anschließen, die in Tari auf den Rückflug nach Mt Hagen warteten.

Denn bevor es zurück nach Mt Hagen geht, musste südlich von Tari noch Arbeit geleistet werden. Die drei zurückkehrenden Patienten und die Spenden für Walagu warteten immer noch in Muluma …

Wiederum pumpte das Bodenpersonal Kraftstoff in die Tanks, die sich in den Flügeln des Flugzeugs befinden.

Tari befindet sich am Highlands Highway und dient daher auch als Basis für die Verteilung von Hilfsgütern in die vom Erdbeben betroffenen Gebiete. So wurde nun das Flugzeug mit Hilfsgütern für Huya, Dodomona und Walagu gefüllt, ungefähr 300kg für jeden Bestimmungsort, unter anderem 20kg Säcke Reis, Kleidung, Werkzeug wie Hämmer, Spaten und Nägel.

13:31 Start in Tari

 


13:50 Uhr in Huya

Huya gehört auch zu den kurzen und flachen Landeplätzen und qualifiziert sich deshalb als weiterer Trainingslandeplatz für Mathias.

Wegen den Gewichtsbeschränkungen bei der Landung in Dodomona wurde nicht nur die Fracht für die Gemeinde in Huya entladen, sondern auch die für Walagu.

14:08 Start in Huya

 


14:17 Landung in Dodomona

Die Hilfsgüter wurden schnell entladen und das Flugzeug war in weniger als 10 Minuten wieder in der Luft, um zurück nach Huya zu fliegen.

14:25 Start in Dodomona

 


14:31 Landung in Huya

Mit Hilfe einiger Einheimischer wurde die 300 kg schwere Fracht für Walagu schnell wieder in die Caravan geladen, das meiste davon in die Frachträume unter dem Flugzeugbauch.

14:46 Start in Huya

 


14:55 Landung in Muluma

Nachdem sie seit dem Morgen mehr als fünf Stunden in Muluma gewartet hatten, waren die drei Männer sehr erleichtert, das Motorengeräusch der Caravan in der Platzrunde zu hören. Nachdem die Spenden der Liebenzeller Mission verstaut wurden, die drei Männer angeschnallt waren ging es nun endlich nach Walagu.

15:09 Start in Muluma

Luke und Mathias und die drei heimkehrenden Passagiere

 


15:17 Landung in Walagu

Das war Mathias letzter Flugplatz-Check für den Tag. Der Anflug auf Walagu muss sehr präzise sein und das Flugzeug auf der Mittellinie gehalten werden, da diese Landebahn extrem rutschig sein kann sobald man von der Mittellinie abkommt. Alles ging gut. Dies bedeutet, dass Mathias nun selbständig nach Walagu, Huya, Dodomona und Waiki fliegen kann. Damit erhöht sich die Anzahl der Landepisten, für die unsere MAF-Flugplaner ihn in Zukunft einsetzen können.

Die drei zurückkehrenden Patienten stiegen aus dem Flugzeug aus und waren froh, gesund und sicher nach Hause gekommen zu sein.

Es gab wieder viele freiwillige Helfer, um die Hilfsgüter von Tari und die Spenden auszuladen.

Zwei weitere Care International Mitarbeiter und noch ein Passagier warteten bereits seit dem Morgen, um das Dorf zu verlassen und konnten nun endlich in das Flugzeug steigen.

15:34 Start in Walagu

Die Liebenzeller Spenden sind nach einem langen Tag endlich in Walagu angekommen

 


15:47 Landung in Mougulu

Die beiden Care International Mitarbeiter stiegen aus, um ihre Arbeit in Mougulu fortzusetzen. In weniger als 10 Minuten war das Flugzeug wieder in der Luft, um die wartenden Leute in Tari abzuholen.

15:54 Start in Mougulu

 


16:15 Landung in Tari

Zum dritten Mal an diesem Montag pumpte unser Bodenpersonal Treibstoff in die Tanks. Genug, damit das Flugzeug und die fünf Passagiere sicher zurück nach Mt Hagen fliegen konnten.

16:47 Start in Tari

 


Nach langen Stunden des Wartens in Tari und Walagu wurden die Passagiere mit einem schönen und ruhigen Flug zurück nach Mt. Hagen belohnt, große Gewitter mit Blitz und starkem Regen konnten sie aus sicherer Entfernung beobachten.

Um 17:17 Uhr setzte P2-MAF sanft auf dem Kagamuga Flugplatz im Mt. Hagen auf, etwa 9 Stunden nach dem Start am Morgen. 14 Landungen und 270 Minuten in der Luft durch die Menschen in abgelegenen Gebieten vielfältig geholfen werden konnte.

Ein einziger Flugtag!

 

 

Hilfsflug ins Erdbebengebiet

Montagmorgen, am 5. März, flogen wir unsere Freunde Gerhard und Brigitte Stamm mit noch einem deutschen Besucher, Norbert, für einen weiteren Buscheinsatz nach April River. Von dort nehmen sie ein Kanu flussaufwärts und wandern den Rest nach Bikaru, um die kleine Gemeinde dort zu besuchen, mit den Menschen mitzuleben, Bibelarbeiten zu halten und seelsorgerliche Gespräche zu führen. Norbert hat einen medizinischen Hintergrund und einen gut bestückten Notfallkoffer dabei, um auch da den Menschen zu dienen.

Mit einem Zwischenstopp ging es zurück nach Mt Hagen und ich war fast fertig, das Flugzeug für den Tag abzuschließen, als Luke, mein Trainingskapitän, auf mich zu kam, dass wir noch einen weiteren Flug machen müssen. Ein Hilfsflug ins Erdbebengebiet nach Muluma und Bosavi.

Mandy hatte gerade noch genug Platz in der Kabine und kam auch mit. Sie hatte den Auftrag die Hilfslieferung mit Fotos und Videos zu dokumentieren. Außerdem sollte sie von den Dorfverantwortlichen herausfinden, inwieweit Menschen aus umliegenden kleinen Dörfern Zuflucht im Hauptdorf des Landeplatzes suchen, wie die Lage vor Ort ausschaut bezüglich der Gärten und des Trinkwassers, ob es Tote und Verletzte gibt.

 

 

 

Anlieferung und Beladen des Flugzeuges mit Hilfsgütern

 

Der Blick in die Kabine von Mandys Sitzplatz aus…

 

So starteten wir zu dritt am frühen Nachmittag mit einer voll beladenen Cessna Caravan (C208). Das Flugzeug war beladen mit Trinkwasser in Plastikflaschen, mehreren Säcken mit Reis, Dosenfleisch und -fisch, vier Regenwasser-Sammelbehälter und vier Buschtoiletten. Die Fracht wird dringend benötigt. Das Erdbeben hat die Gärten der Einheimischen zerstört. Die Flüsse sind verunreinig und lassen die Fische sterben. Wassertanks sind zerbrochen und kleine Flussläufe sind ebenfalls verschmutz, die normalerweise zur Gewinnung von frischem Trinkwasser genutzt werden. Buschtoiletten sind kaputt gegangen.

Wir haben Mt Hagen bei sonnigem Wetter und guten Sichtbedingungen Richtung Südwesten verlassen. Unsere Flugroute führte uns nördlich am zweithöchsten Berg von Papua-Neuguinea, dem Mt Giluwe, und der Provinzhauptstadt vom Südlichen Hochland, Mendi, vorbei. Wir flogen so direkt wie möglich zu unserem ersten Landeplatz, Muluma. Die üblichen Nachmittagswolken formten sich schon über den Bergrücken im südlichen Hochland und machten die Navigation zunehmend schwierig. Auf den Funkfrequenzen waren ständig Piloten von mehreren anderen Flugzeugen und Helikoptern zu hören, die von oder nach Moro unterwegs waren. Moro ist ein großer Flugplatz in der Nähe des Epizentrum, der auch von größeren Frachtflugzeugen verwendet wird, die zzt. Hilfslieferungen einfliegen. Helikopter und kleinere Flugzeuge bringen die Hilfsgüter dann zu den vom Erdbeben zerstörten Dörfern. Moro ist außerdem ein wichtiger Versorgungsstützpunkt für das LNG Flüssiggasprojekt.

Wir hatten nicht genug Zeit, um einen See zu erkunden, der sich formte nachdem mehrere Erdrutsche den Hegigio Fluss blockierten. Die größte Angst ist, das sein Damm aus Dreck, Steinen und Baumstämmen plötzlich nachgibt und einen große Flutwelle erzeugt, die alles am Uferrand flussabwärts wegschwemmt. Wir mussten außerdem ein Dorf finden, das angeblich dicht am Fluss liegt und in Gefahr stand überflutet zu werden. In einiger Entfernung entdeckte ich eine kleine Häuseransammlung mit zwei großen Erdrutschen am Dorfrand, welche sehr wahrscheinlich auch Häuser mitgerissen haben. Ich merkte mir die Stelle. Auf unserem Rückweg nach Mt Hagen planten wir einen tiefen Überflug, um die Koordinaten dieses Dorfes zu notieren sodass später ein Helikopter zu den Dorfbewohnern geschickt werden kann.

Die Landung in Muluma war herausfordernd, weil der Westwind am Nachmittag dramatisch zugenommen hatte und starke Turbulenzen im Anflug erzeugte. Die Bewohner von Muluma begrüßten uns, ganz offensichtlich sehr dankbar, dass wir uns auf den Weg gemacht haben. Mandy versuchte einige der Geschichten aus dem Erleben der Menschen zu erfahren, während mein Trainingskapitän Luke Newell und ich die erste Hälfte der Hilfslieferungen ausluden.

 

 

Ein vergleichbar kleiner Trinkwasservorrat für ein ganzes Dorf! Dennoch ein Zeichen der Hoffnung, dass MAF da ist und hilft – und wiederkommt um mehr zu bringen!

 

Es war schnell klar, das die Dorfbewohner Anweisungen brauchten um die Regenwasser-Sammler und Buschtoiletten aufzubauen. Die Systeme sind sehr einfach, benötigen aber etwas Arbeit und zusätzliches Buschmaterial. Ich bediente mich der melanesischen Art und Weise, wichtige Informationen dreimal zu kommunizieren, damit die Leute auch wirklich verstehen, wie die Systeme aufzubauen sind. Die Regenwasser-Sammler bestehen aus einem Tank und einer quadratischen Plastikplane, die mit einem Sieb am Deckel befestigt ist. Die Plastikplane wird mit vier Holzstäben an den vier Enden hochgehalten und fängt als eine Art Trichter so den Regen auf. Das Wasser fließt dann durch das Sieb in den Tank. Am Boden des Tanks befindet sich ein Wasserhahn, sodass, wenn man das ganze etwas auf einem Podest aufbaut, man einfach einen Eimer oder andere Wasserbehälter füllen kann.

 

 

Mathias gibt anschaulische Erklärungen zum Aufbau der Regenwasser-Sammler

 

Die Buschtoiletten bestehen aus einem Stahlfass ohne Deckel und Boden und einem Toilettensitz aus Kunststoff. Es muss ein senkrechtes Loch gegraben werden, das Fass hineingestellt und der Toilettensitz obendrauf befestigt werden. Wände und ein Dach aus Buschmaterial, wie z.B. Sagopalmenblätter, runden dann das Stille Örtchen ab.

 

Mathias erklärt, wie man die Buschtoilette aufbaut

 

Nach einem nur 11 Minuten Flug sind wir dann über Bosavi angekommen. Der Westwind war in Bosavi stärker und dazu noch von der Seite. Wir waren nicht sicher ob wir eine Landung versuchen sollten. Wir begannen den Anflug um die bodennahen Winde zu erkunden und entschieden uns, dass es sicher war zu landen.

Die Bewohner von Bosavi erzählten vergleichbare Geschichten wie die Leute von Muluma. Sie waren besorgt, dass der erloschene Vulkan Mt Bosavi explodieren könnte und sie alle sterben werden. Sie wollten nach Norden fliehen um sich in Sicherheit zu bringen. Aber im Norden waren die Berghänge durch das Erdbeben unstabil und das Trinkwasser verunreinigt. Wir drängten sie dazu in Bosavi zu bleiben, damit wir sie mit Flugzeugen versorgen konnten. Wir luden wieder Nahrungsmittel, Trinkwasser, Regenwasser-Sammler und Buschtoiletten aus, und erklärten wie man diese Dinge aufbaut.

 

 

Flügel der Hoffnung

 

Die Zeit war knapp. Wir mussten nach Mt Hagen zurückfliegen, bevor die Nachmittagsgewitter sich entwickelten und einen Flug nach Sichtflug-Regeln erschwerten. Wir starteten in Bosavi und versuchten das Dorf in der Nähe des Hegigio Flusses wieder zu finden, dass wir auf dem Flug nach Muluma gesehen haben. Diesmal flogen wir tief und machten einen Überflug über das Dorf. Wir konnten mehrere Bewohner sehen, die uns zuwinkten. Es sah sogar so aus, als hätten sie bereits einen Helikopter Landeplatz eingerichtet. Es gab keine Lichtung, die für eine Landung einer Caravan groß genug gewesen wäre. Mandy machte so viele Bilder wie möglich, damit unser Erdbebenhilfe-Koordinierungsteam die Bilder im Nachhinein genauer auswerten kann. Es gab zwei große Erdrutsche, die bis dicht an Häuser reichten. Es war unmöglich festzustellen, ob Häuser und Menschenleben durch die Erdrutsche betroffen waren. Vermutlich schon…

 

Wasana, das Dorf am Abhang

 

Wir stellten schnell die GPS Koordinaten des Dorfes fest und flogen Richtung Mt Hagen weiter. Wir mussten durch das Gebiet fliegen, wo mehrere tief fliegenden Helikopter im Einsatz waren, was unsere höchste Aufmerksamkeit forderte. Riesige Wolkentürme machten die Navigation schwierig und einsetzender Regen zwang uns südlich an den Bergrücken nach Hagen zurückzufliegen.

Mt Hagen begrüßte uns dann mit einem Regenbogen, der über das gesamte Tal am Ende der Landebahn reichte. Welch ein ermutigendes Zeichen Gottes. Trotz aller Not auf dieser Welt ist Er seiner Verheißung treu und steht zu uns Menschen!

 

Spenden für die Erdbebenhilfe in Papua-Neuguinea:

MAF Deutschland e. V.

Sparkasse Siegen

IBAN: DE77 4605 0001 0001 2658 26

SWIFT-BIC: WELADED1SIE

Verwendungszweck: PG2018-001

Bitte vergesst nicht Namen und Anschrift anzugeben, sodass euch in 2019 eine Zuwendungsbescheinigung ausgestellt werden kann.

HIER auch ein Link zur MAF Deutschland Online-Spende.

Herzlichen Dank!!!

Fernsehtipp

Lost Land of the volcano… So heißt die dreiteilige BBC Dokumentation über Papua Neuguinea. Wir haben sie am 1. Adventnachmittags nonstop geschaut. Genial! Und wir leben hier in diesem Land. Schade nur, dass wir vieles so gar nicht sehen, was es hier an Naturschätzen und -wundern zu bestaunen gibt. Aber Dank BBC…

Wollt ihr auch staunen? Dann kommt entweder auf nen Besuch bei uns vorbei oder schlagt euch die Nacht zum zweiten Weihnachtsfeiertag um die Ohren. Denn da kommt auf NDR um 0:40 ein Teil der BBC Dokumentation.
Viel Spaß beim Schauen!

Hier der Link zur Sendung:
http://www.bbcgermany.de/GERMANY/dokumentationen/genre11/sendung_901.php

Tsunami-Warnung für den Pazifik

Vergangenen Samstag gab es nach dem Erdbeben bei Chile eine Tsunami-Warnung für den gesamten Pazifikbereich. Unsere Nachbarn, Familie Köhler, sind Samstagabend 11 Uhr von anderen Lutheraner Missionaren auf Karkar (Insel nordöstlich von Wewak) deswegen aus dem Bett geklingelt worden. Dann haben sie auch registriert, dass ihr Handy auch eine entsprechende Warnung empfangen hatte. Sie haben sich ein Tsunami-Warnungs-Abo von einem Tübinger Institut eingerichtet http://www.tsunami-alarm-system.com/ Da bekommt man dann umgehend eine entsprechende SMS zugesandt. Wir werden das wohl dann auch investieren, sobald die Köhlers weg sind und uns angewöhnen, das Handy immer anzuhaben. Unser Compound liegt ja so weit nicht vom Meer entfernt… Wenn ihr auf dem Bild schaut: an der großen Hauptstraße oberhalb gelegen und dann in dem Eck, wo die kleine Straße wieder abzweigt. Silbergraue Umzäunung. Das rotbedachte Haus ist schon der Nachbarcompound. Unser Haus ist das, was scheinbar ums Eck geht. Der Querbau zur Straße hin das sind wir. Der Teil, der nach oben weggeht, ist ein alter Schuppen, der ziemlich nah an unserm Haus steht. Da haben wir unter anderem unsere Tonnen untergestellt. Die Köhlers auch.
Als wir Sonntags in der Boutique zum Essen und Relaxen am Pool waren, haben wir uns schon gewundert, warum so wenig los war, niemand von New Tribes Mission da war. Wie wir erfahren haben, hat der Stationsleiter alle Autoschlüssel eingesammelt, damit niemand deren Compound verlässt, eben wegen der Tsunami Warnung. Der NTM-Compound liegt am anderen Ende der Stadt auf einem Hügel, also tsunamitechnisch sehr sicher. Die Boutique liegt auf dem Hügel, den ihr noch links im Bild erkennen könnt. Das sind dann so die höher gelegenen Rettungsplätze im Fall der Fälle, wo wir hinkönnen. Dumm nur: auf dem Weg zur Boutique fährt man ziemlich nah am Meer vorbei, wie ihr auf dem Foto sehen könnt… Zu NTM hat man mehr Abstand und wir würden dann wohl eher bei denen ans Gate klopfen… Wir hatten am Sonntag und auch bis heute ziemlich hohe Wellen. Aber das lag wohl an dem zzt. recht unbeständigen Wetter. Also der Tsunami wars wohl nicht, der hier ans Ufer geschlagen hat. Aber man spricht wohl schon von einem Tsunami, wenn der Wasserstand sich aufgrund eines Seebebens auch geringfügig nur verändert. Nicht immer ist damit eine Katastrophe oder Gefahr verbunden, haben wir gelernt.
Weil wir schon beim Thema Meer sind… Gestern lag hier im Hafen ein riesiges Kreuzfahrtschiff an. Das kommt wohl aller halbe Jahr mal vor. Von HappagLoyd. Claudia und ich haben unsere Männer zum Flugplatz gefahren und da haben wir uns schon über die viele Bleichgesichter gewundert, die da so schick und mit dicken Kameras am Straßenrand liefen… Bei einem Zwischenstopp bei NTM – unsere Männer sind derweil schon in die Luft gegangen… – haben wir die Info bekommen, dass deshalb extra ein Markt mit Souveniers sich da an der Straße zum Hafen bildet. Na da müssen wir doch gleich mal hin! Und da treffen wir doch tatsächlich „Wantoks“ von Claudia. Ein Apothekerehepaar aus Franken, aus einem Städtle, wo Claudia auch mal an einer Schule unterrichtet hat. Kurzerhand schenken sie den Kids ein kleines Tütchen Lindt-Schokolade, die es wohl als Betthupferl immer aufm Schiff gibt… Und es dauert nicht lang, da wimmelt es nur so von Franken und anderen Bleichgesichtern. Die Busse aus der Stadt trudeln wieder ein. Und auf einmal sind wir umringt von vielen Weißen. Ein ganz komisches Gefühl so mittlerweile ;o) Den Einheimischen Marktleuten und Schaulustigen gefällt das und sie freuen sich mit uns, dass wir unsere Wantoks hier in PNG treffen. Aber zuweilen ist es schon schräg, was die reichen Deutschen uns für Fragen stellen: Wir hätten doch sicher einen Swimmingpool in unserm Garten?! AUf der anderen Seite sind sie seltsam irritiert, als Claudia sagt, dass sie ihre Kinder nicht in die hiesige Schule schickt… Jedenfalls wundern wir uns, dass sie bei einer Muschelkette für 50 Cent immer noch um den Preis verhandeln wollen, obwohl ihnen die Diamenten von der Brille blitzen. Wir selbst haben auch ein wenig eingekauft, grad noch vor den Touris, die v.a. auf die Masken scharf sind. Masken kommen bei uns nicht ins Haus, da sie in der Regel irgendeinen spiritistischen Hintergrund haben. Ich habe einen schönen Speer gekauft und 2 Muschelketten, die über Hals und Schulter gehängt werden und beim Tanzen entsprechend klimpern. Und das Wechselgeld hab ich bei den Marktfrauen in Dollar getauscht. Weil wenn diese mit ihrer Handvoll Touristen-Dollars zur Bank gehen, dann sind die Gebühren so hoch, dass sie noch draufzahlen müssen. So waren am Ende alle glücklich! ;o)

Buschfeuer!

„Please go to your rooms. Close the windows and put on the air conditioners.“ So hieß es heute Nachmittag vor der Teepause. Das Feuer war schon im Seminarraum zu riechen. – Auf dem Hügel über der Tree Tops Lodge brannte es. Soeben kommen wir von einer kleinen Shoppingtour am Fuße des Hügels zurück. Von unten konnte man gut sehen, wie der Rauch in den Bäumen hing und an ein paar ausgewählten Stellen senkrecht emporstieg. Und als wir den Berg zur Tree Tops Lodge wieder hochstiegen, immer den Blick auf die Rauchschwaden gerichtet, sagten auf der Veranda sitzende Leute „No worry, it´s a planed fire“, also ein kontrolliertes Feuer. Deshalb sah man auch keine Flammen hochschlagen. Weiter sagte der Mann, dass sie so etwas in der Trockenzeit nie tun würden; zzt. sei dies nichts ungewöhnliches. Also vertrauen wir darauf, dass wirklich alles unter Kontrolle ist, wenn sich nun hier der Tag langsam dem Ende neigt.