Sepik

Willkommen


In Anguganak hat Mathias kürzlich zwei Missionarinnen der Liebenzeller Mission abgesetzt. Von einer Frauengruppe wurden sie herzlich mit Liedern empfangen.

Vom Flugzeug ins Kanu



Letzte Woche hatte Mathias mal wieder einen Trainingstag. Drei weitere Landeplätzen kann ern un anfliegen.
Zwei Passagiere und ein Sarg waren auf diesem Trainingsflug nach Hauna an Bord. Der Verstorbene war ein hoch angesehenes Stammesmitglied, der sich stark für die Entwicklung der Klinik und des Gesundheitssystems in dieser Gegend eingesetzt hat. Der Weitertransport zu seinem Dorf fand im Kanu statt.

Ein historischer Flug!


Vergangenen Montag saßen Mathias und ich das erste Mal allein im Flugzeug. Das erste mal, dass wir gemeinsam im Flieger unterwegs waren. Flugzeit 1,3 Stunden. Für Mathias war es Flugstunde Nummer 1870 und 1871 und seine 3424 Landung. Und weils so schön war, flogen wir am Mittwoch gleich noch einmal. Immer ohne Passagiere. nur Cargo. Wir waren in Mt.Hagen. Das Flugzeug musste in die Werkstatt. Routine-Check. Und ich konnte shoppen; ein paar Leckereien, die wir hier in Wewak nicht bekommen.
Hier auf dem Foto sieht man die Mündung des Yuat in den Sepik. Der Yuat kommt aus dem Hochland und ist für die Piloten eine gute Orientierung. Ihn können sie bis in die Sepikebene folgen.

Gerade der Rückflug nach Wewak war sehr spannend. Morgens hatte die GA8 noch einen Testflug. Dann musste der Motor noch etwas abkühlen, ehe der Mechaniker die letzten Handgriffe am Motor erledigen konnte. Mathias wurde schon unruhig, denn genau in Abflugrichtung Wewak wurden die Wolken immer dunkler und das helle Loch immer kleiner. Außerdem wollten wir schnell nach Wewak, um Claudia und die Kinder noch nach Deutschland zu verabschieden. So haben wir uns dann den Weg um die Wolkentürme gesucht. Für mich war es immer wieder neu schön, die Landschaft unter mir zu beobachten, die kleinen Hütten der Einheimischen im bergigen und dicht bewaldeten Hochland zu entdecken, die sich windenden Flüsse, teilweise mit Stromschnellen. In der Sepikebene war das Wetter besser. Die Wolken viel luftiger. Die Luft war wider Erwarten sehr ruhig. Sehr angenehm! Ein schöner Flug!

Unterwegs auf dem Sepik




Mal ganz persönlich: So hundert Prozent Entspannung kam bei mir, Mandy, auf dieser Einbaum-Sepik-Tour dann doch nicht auf. Jetzt in der Regenzeit ist der Sepik sehr breit und fließt mit einer wirklich hohen Strömung dahin; in engen Flusskehren entstehen sogar größere Strudel. Unsere Gastgeber in Ambunti meinten, dass der Sepik in der Trockenzeit bei ihnen mindestens 12-15 m tiefer dahinfließt. Außerdem ist da, wo man vom Boot aus das Ufer sieht, nicht wirklich trockenes Land… Diese Einbaum-Kanus gibt es in allen Größen, sogar unterschiedliche für Männer und Frauen. Und sie können wirklich richtig groß sein: die PIM hat eines, auf dem sie 18 Spritfässer liegend transportieren – so kommt u.a. auch der Sprit für den Airvan nach Ambunti! Wer es sich leisten kann oder ein kleines Transportunternehmen hat, hat einen Motor an seinem Einbaum. Viele Menschen sind jedoch nur mit Paddel unterwegs, sitzend oder stehend… Hut ab vor den Menschen dort, die tagein tagaus auf das Kanu angewiesen sind. Will man zum Beispiel von Ambunti nach Wewak, sitzt man auch erstmal 6 Stunden im Einbaum und das des Nachts um 1 Uhr, damit man in der Früh gegen 7 die Stadt erreicht, von der aus es im PMV weitere 4-6 Stunden nach Wewak geht, je nach Straßenzustand und Fahrstil… Mit dem Flugzeug sind es 40 sehr komfortable Minuten!
Anmerkung zum letzten Foto: Das Breite ist der Sepik. In den Seitenarm sind wir abgebogen und dann durch das sog. Raunwara zu dem Hügel weiter hinten gefahren.

Mit dem Einbaum nach Yalaku






Am Sonntagmorgen sind wir kurz nach 7 Uhr in den Einbaum gestiegen, um zwei Stunden später mit einem platten Hintern in Yalaku wieder auszusteigen. Wir sind von Ambunti zuerst den Sepik flussabwärts gefolgt und dann in einen Seitenfluss abgebogen, durch ein sog. Raunwara (denkt wieder mal ein wenig englisch…) dann irgendwann tatsächlich am Dorf angekommen. Unsereins fragte sich ständig, wie man da bloß die Orientierung behalten kann und weiß, durch welche Schilfinseln ein Weg führt. Einmal sind wir dann tatsächlich hängen geblieben. Der eigentliche Durchgang war wohl zugeschwemmt und nun musste ein neuer gesucht werden. Mit ein wenig Muskelkraft und durch Zuhilfenahme der Paddel, konnten wir uns wieder freistoßen. In Yalaku angekommen, hörten wir schon die Kirchentrommel schlagen. So wusste das Dorf dann auch, dass es Zeit war, sich auf den Weg zum Gottesdienst zu machen. Wir durften uns alle vorstellen und Mathias hat dann auch kurz erzählt, wie er Pilot wurde und nun in PNG für MAF fliegt. Das Dorf Yalaku hat er schon oft überflogen. Hannes predigte sehr anschaulich und während wir dann nach dem Gottesdienst im Dorf noch ein wenig raun raun gingen, wurde für uns sogar ein kleines Mittagessen gekocht: Kumu, Kaukau und Kochbanane in Kokosnussmilchsuppe. Lecker!!! Zum Nachtisch noch richtige Bananen. Zu unserer aller Überraschung bekamen wir einer nach dem anderen noch ein Hühnerfeder-Bilum geschenkt! Die Menschen in Yalaku sind alle sehr freundlich. Ein älterer Mann sagte uns auch, dass er immer für die Piloten bete, die er tagein tagaus über den Sepik fliegen sieht. Im Gespräch mit einer anderen Gruppe stellt sich heraus, dass in PNG Kleinkinder bzw. Babys sogar am Straßenrand verkauft werden. Eine der Familien in Yalaku kaufte für 700 Kina am Wewak-Sepik-Highway vor einiger Zeit ein Kind. Wahrscheinlich wird das Kind nun in dieser christlichen Familie besser umsorgt als in seiner Herkunftsfamilie. Trotzdem, das ist ja Menschenhandel. In der knalligen Sonne ging es dann wieder zurück per Einbaum nach Ambunti, Sonnenbrand inklusive! Leider war es uns nicht vergönnt, einen Blick auf ein Sepik Pukpuk zu werfen. Puk puk? Das ist Tok Pisin für Krokodil.

4. und letzte Trainingswoche


Erinnert ihr euch an die Geschichte mit der Landung im hohen Gras in meiner ersten Trainingswoche hier im Sepikgebiet? Diese Woche waren wir wieder in Maposi, aber diesmal war der Landestreifen komlett gemäht und wir hatten neben medizinischen Nachschubpaketen für den lokalen Gesundheitsposten auch Geschenke für die Einheimischen an Bord. Als Dank für den anstrengenden Arbeitseinsatz vor drei Wochen, als die Buschdorfbewohner in drei Stunden einen drei Meter breiten und ca. 300 Meter langen Grasstreifen gemäht hatten, damit wir wieder starten konnten, haben wir eine neue Batterie für den Rasenmähertraktor, ca. 20 Liter Sprit und eine kleine Palette mit Coca-Cola Dosen den Einheimischen überreicht. Der Rasenmähertraktor ist ein Geschenk von einem Missionar, der viele Jahre in dem Dorf gearbeitet hat und nun wieder in seine Heimat zurückgegangen ist. Nach vier Jahren hat die Batterie des Rasenmähers im feuchtheißen Sepik ihre Lebenszeit erfüllt und ab Mai 2009 stand der Traktor still. Wir hoffen und wünschen uns, dass die neue Batterie wieder vier bis fünf Jahre hält und die Einwohner den Landestreifen regelmäßig mähen.
Mein Sepik Training begann am 25. Januar und war am 19. Februar be-endet. Wir haben insgesamt 35 Flug-plätze angeflogen, von denen ich 27 ab jetzt allein anfliegen darf. Die restlichen Landeplätze sind mit Be-schränkungen versehen, wie z.B. dass der Pilot mindestens 150 Stunden Airvan-Erfahrung braucht. Wir sind in den vergangenen Trainingswochen 72 Stunden über dem Sepik-Gebiet in der Luft gewesen und haben 128 Landun-gen gemacht. Ab jetzt werde ich allein unterwegs sein und meine eigenen Erfahrungen mit der GA8 und dem Sepik-Wetter machen.
Das obligatorische Trainings-Abschluss-Bild: ganz links ist Ludmer, der das Flugprogramm zusammenstellt. Er ist verantwortlich dafür, wo wir Piloten landen. Neben ihm steht Joel, der Mann für alle Fälle. Er hilft beim Beladen des Flugzeuges, beim Betanken und beim Waschen. Joel und Ludmer sind die einzigen einheimischen Mitarbeiter, die wir noch haben. Ganz rechts mein Schweizer Trainingskapitän Philipp Sutter.

Erster Alleinflug in der 3. Trainingswoche

Die letzte Woche verging wie im Fluge 😉 Zusammen mit Philipp, meinem schweizer Trainingspiloten, habe ich diese Woche fast alle Ecken meines Arbeitsgebietes kennengelernt. Dabei war das Wetter von Montag bis Mittwoch nicht besonders gut. Wir hatten viele Wolken und vereinzelt sogar Gewitter. Das Fliegen war mühsam und wir mussten uns oft in Bodennähe an unser Ziel herantasten. Die Regenzeit ist dieses Jahr länger und intensiver als in den vergangenen beiden Jahren, sagt unser deutscher Nachbar Martin Köhler. Erst am Donnerstag konnten wir im Sepik wieder „normal“ fliegen. Nur im Hochland, Richtung Telefomin, gab es Nebel und tiefe Wolken. So kam es, dass ein Passagier auf halbem Weg nach Telefomin in Ambunti aussteigen musste, während wir zwei andere Plätze angeflogen sind. Weil sich das Wetter in dieser Zeit nicht verbessert hatte, haben wir den Passagier in Ambunti am späten Nachmittag wieder abgeholt und zurück nach Wewak geflogen, wo er am Morgen eingestiegen ist. Damit hat der Passagier einen kompletten Tag damit zugebracht zu warten. Hier in PNG ist das manchmal nicht anders möglich und die Leute nehmen es gelassen. Dafür hat der Flug dann am nächsten Tag geklappt. Freitag: Informiert ein Pilot seine Passagiere darüber, wenn er das erste Mal allein ohne Fluglehrer unterwegs ist? – An Bord waren vier Bibelübersetzer von SIL (Summer Institute of Linguistic), die lange Zeit in dem Buschdorf Munduku im Sepik-Gebiet südlich von Wewak gelebt und gearbeitet haben. Diesmal fliegen die Bibelübersetzer, zwei Frauen und zwei Männer, nur zu Besuch nach Munduku. Die Begrüßung ist sehr emotional und es fließen Tränen. Scheinbar ist die Arbeit der Bibelübersetzer schon lange beendet. Ein Wiedersehen nach langer Zeit. Ich verabschiede mich von den SIL Bibelübersetzern bis zum nächsten Mittwoch und steige wieder ein. Bis ich meine Checks durchgearbeitet habe, ist von den Bibelübersetzern nichts mehr zu sehen. Ich starte und fliege in einem leeren Flugzeug wieder zurück nach Wewak. Ein seltsames, leichtes Gefühl 😉

1. Trainingswoche im Sepik

Am Montag begann meine Sepik-Einweisung. Phillip Sutter, ein schweizer MAF-Pilot war hier schon eineinhalb Jahre stationiert und kennt sich aus. Er zeigt mir, wie man sich in einem Gebiet zurechtfindet, dass so groß wie Baden-Württemberg und Bayern zusammen ist. Das Sepik-Gebiet hat seinen Namen von dem Fluss Sepik, der im Hochland entsteht, nach Indonesien fließt und dann wieder in einem weiten Bogen nach Papua Neuguinea zurückkommt. An beiden Ufern ist der Sepik meilenweit flach. Große Waldgebiete wechseln sich mit großen Lichtungen ab. Nur ab und zu sehe ich ein Dorf. Es ist kaum zu glauben, dass da Menschen wohnen. Ganz im Norden wird der Sepik durch das Küstengebirge mit bis zu 1000 Meter hohen Gipfeln abgegrenzt. Im Süden ist das Hochland von PNG eine natürliche Grenze. Die Landeplätze, die ich in Zukunft anfliegen soll, liegen meistens im Flachland um den Sepik herum. Aber auch Landeplätze im südlichen und nördlichen Gebirge gehören zu meinem neuen Arbeitsgebiet.
An meinem ersten Flugtag am Montag sind wir nach Nuku geflogen. Dort haben wir vier Studenten eingeladen, die zu ihrer Schule nach Tadji mussten. Die normale Flugzeit beträgt 17 Minuten. Nach dem Start in Nuku war uns schnell klar, dass wir länger brauchen würden. Rings um uns herum haben sich innerhalb einer halben Stunden Wolken gebildet und es begann zu regnen. Auf der Suche nach einem Ausweg haben wir in einem Wolkenloch Kreise gedreht und sind dabei gestiegen. Aber der ersehnte blaue Himmel ließ sich einfach nicht finden, stattdessen nur noch mehr Wolken. Also wieder sinken und zurück nach Nuku fliegen. Vielleicht können wir dort landen und einfach eine Stunde warten. Das Wetter in Nuku hatte sich mittlerweile auch verschlechtert und es erschien uns, dass es lange dauern wird, bis sich das Wetter aufklart. Die Zeit verging und unser Sprit im Tank auch. Wir waren schon wieder dicht über dem Boden angekommen, als wir unter den Wolken eine Lücke entdeckten. Der Ausweg in Richtung des flachen Sepikgebietes, genau entgegengesetzt zu unserem eigentlichen Ziel, aber wir wollten einfach nur raus aus dem Küstengebirge, dass sich langsam immer mehr mit Wolken zuzog. Kaum waren wir über dem Sepik angekommen, mussten wir wieder steigen um die Wolken zu überqueren, die jetzt zwischen uns und unserem Ziel standen. Die Zeit verging und es dauerte über eine Stunde bis wir endlich landen konnten. Wir hatten auf diesem Flug mehr Sprit verbraucht als geplant und gerade noch genug Reserven, um nach Wewak zurückzufliegen.
Das Wetter war am Dienstag wieder ganz angenehm und frei von irgendwelchen Wolken. Um den Tag trotzdem etwas interessanter zu machen, hat sich Phillip überlegt, dass wir eine Trainingslandung in Maposi machen können. Maposi ist ein kleines Dorf im Urwald mit einer relativ kurzen Landebahn. Wir schauen uns den Platz aus der Luft immer genau an, bevor wir landen. Aber diesmal ist uns entgangen, dass das Gras schon lange nicht mehr gemäht wurde. So sanken wir beim Landen in hüfthohes Gras und hatten mit dem Anhalten keine Schwierigkeiten. Die Grashalme schlangen sich um die Fahrwerksbeine und brachten die Maschien schnell zum Halten. Was eine kurze Trainingslandung werden sollte, war nun ein Arbeitsauftrag: Zusammen mit dem Einheimischen mussten wir eine kleine Schneise für unser Flugzeug aus dem Gras freischneiden, sodass wir wieder starten und weiterfliegen konnten. Es hat nur drei Stunden gedauert, bis zwölf Einheimische mit Buschmessern und ein alter Rasenmäher, der mit dem langen Gras hoffnungslos überfordert war, eine dreihundert Meter lange und drei Meter breite Gras-fläche gemäht hatten. Bei über 30 Grad und ohne Schatten kommt man dabei ganz schön ins Schwitzen. Wir waren vielleicht froh und dankbar, dass bei diesem kleinen Zwischenfall am Flugzeug nichts beschädigt wurde und wir unser Programm an diesem Tag noch erledigen konnten. Neben einem dicken Sonnenbrand haben wir eine Menge Erfahrung gesammelt!

Am Freitag haben wir eine Ladung Medizin Pakete nach Nuku geflogen. Auf dem Bild laden wir die Pakete gerade aus. Die Pakete sind für die kleinen Busch-Krankenstationen im Umkreis von Nuku bestimmt und müssen noch stundenlang durch den Busch getragen werden.
Die erste Trainingswoche war anstrengend, weil es jeden Tag etwas Neues zu lernen gab und ich mich noch an die Hitze gewöhnen muss. Noch zwei Wochen und dann sollte ich die ersten Flüge ohne Einweiser machen können. Ich freu mich schon darauf!