Arkosame
Arkosame
Nur kurz: Mathias und Philipp sind heute das erste Mal in Arkosame gelandet. Jetzt kann Mathias in Zukunft auch allein dort landen. Vorausgesetzt, erstens, sie machen noch einige Arbeiten am Airstrip, weil ja an einer Stelle der Hang abzurutschen droht, und, zweitens, MAF dann irgendwann den Platz für den Flugbetrieb freigibt. Aber schon jetzt steht fest, dass Arkosame unter den Top 5 der schwierigsten Plätze im Sepik ist.
Fotos gibts leider – noch – keine. Unsere Kamera hat vor kurzem ihren Geist aufgegeben. Aber wir organisieren noch die Fotos von Philipp. Aber vorm Urlaub nimmer… ;o)
Was ist denn das?
Was mag sich wohl in diesen Dingern hier verbergen? Das erste Mal haben wir auf der Hinfahrt nach Arkosame mit ihnen Bekanntschaft geschlossen, als unser Auto eine Stunde im Schlammloch festhing und die Frauen unseres Begelitteams diese von einer vorbeilaufenden Marktfrau gekauft haben. Uns war das eine leckere und willkommene Pause damals – nach bereits 7 Stunden Autofahrt im Pickup. Siehe http://maf-pilot.de/2010/11/ein-dorf-will-eine-landebahn/
Dieser Tage habe ich die Kugeln auch auf dem Markt in Wewak gefunden und natürlich gleich zugeschlagen. Hierzulande haben sie den Namen Tong und sind ähnlich wie die Rambutans (vgl. http://maf-pilot.de/2010/06/rote-riesenstachelbeeren/). Knackt man die Schale hat man eine milchigweiße und glitschige Fruchtkugel in der Hand, in deren Innerem sich ein eichelgroßer Kern befindet, der, im Vergleich zur Rambutan, sich allerdings sehr einfach vom Fruchtfleisch lösen lässt.
Es war etwas mühsam, diese Frucht im Internet zu finden. Wahrscheinlich ist es eine Form der v.a. in Asien beheimateten Langan-Frucht, die ihrerseits auch zu den Litschifrüchten zählt. Nährstoffmäßig haben wir da wieder was Gesundes gefunden ;o), zum Einfach-so-zwischendurch-essen oder eben als Beigabe in einem Obstsalat.
Update Arkosame
Eine Woche Flugalltag
Montag – Ein freier Tag
Zwei Piloten macht drei Flugtage für jeden pro Woche. So konnten wir mit Isabel am Nachmittag noch mal zum Wom Beach fahren. Dienstag – Auf ins Hochland Die Hochschule in Tekin bekommt Besuch von drei weißen Frauen, die sich die Hochschule anschauen. Mittwoch – Und noch einmal nach Tekin
Ein gebürtiger Einheimischer aus Tekin möchte seinen vier Kindern seinen Geburtsort im Hochgebirge zeigen. Die Familie hat die letzten Jahre an der Küste in der Zivilisation verbracht. Vom einfachen Leben in einem entfernten Gebirgsdorf wis-sen die Kinder nichts. Donnerstag – Ein langer Tag Weckerklingeln kurz nach 3 Uhr. Isabel musste kurz nach 4 Uhr einchecken…
Nach dem zweiten Frühstück gabs viele Handgriffe auf dem Compound zu tun: Solarwasserversorgung reinigen, Zaun bauen, Generatorkabel und Ladegerät installieren. Freitag – Im Küstengebirge unterwegs Ich fliege einen einheimischen Schulinspektor nach Sangera, der die dortige Schule anschauen möchte. Das heutige Flugprogramm lässt endlich Zeit für einen Überflug über Arkosame zu. In Lumi hole ich den Sohn eines Pioniermissionars ab: Andrew Mc Gregor. Sein Vater hat den Landeplatz in Anguganak gebaut. Auf dem Rückweg hole ich den Schulinspektor in Sangera wieder ab.
Dorfrundgang in Arkosame
Nach getaner Arbeit auf der Landebahn gings zurück zu unserer Bleibe. Als kleine Erfrischung gabs dann erstmal eine Kulau. Das ist DAS Buschgetränk schlechthin! Isotonisch und total hygienisch. Die Coca Cola vom Busch! Man nehme einen langen Bambusstab und schlage eine noch grüne Kokosnuss vom Baum. Das Fleisch innen ist noch nicht vollständig hart, oftmals noch gallertartig. Getrunken wird aus einer eingeschlagenen Öffnung. Das brauch zuweilen ein wenig Übung, damit man nicht allzuviel dieses edlen Trunks veläppert… ;o)
So schaut es aus, wenn man nach links von unserer Bleibe schaut. Schöner Rasen, große Häuser, alles sauber. Und man staunt, dass dies in den 60er bis 80er Jahren mal die Landebahn des Dorfes war. Aber mit der Zeit ist sie an den Seiten und auch auf der Fläche abgerutscht, sodass der Platz geschlossen werden musste.
Die neue Landebahn, die das Dorf nun wiedereröffnen will, wurde wohl Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre gebaut, aber auch wegen Hangabrutschgefahr wohl um 2005 wieder geschlossen.
Wir staunen nicht schlecht über die Größe der Häuser. In der Regel hat jede Familie ein großes Haus long slip auf Stelzen und ein Haus Kuk auf dem Lehmboden. Ob die Ordnung und Sauberkeit wohl auf den Einfluss von Missionarenzurückzuführen ist, die hier Ende der 60 für einige Jahre da waren?
Hier treffen wir wohl einen der Dorfältesten. Er sagt, dass er als junger Mann damals nach den Weißen geschaut und für sie gearbeitet hat. Nun ist er krank und kann keine weiten Strecken mehr laufen oder viel arbeiten. Aber sein fröhliches Gemüt hat er behalten.
Hier sieht man es noch mal: das Wohn- und Schlafhaus im Vordergrund, das Kochhaus im Hintergrund. Erstaunlich, dass man da drinnen wirklich über offenem Feuer kocht und dazu noch die Türen verschließt. Der Rauch steigt durch das aus Saksakblättern gebaute Dach hindurch.
Hier ein kleiner Eindruckeiner Dorfstraße. Natürlich kamen viele Leute aus ihren Häusern, um zu schauen, wer denn da spazieren kommt ;o) und die Kinder liefen dann meistens mit uns mit…
Hier bekommt man einen kleinen Eindruck von der Konstruktion der Häuser. Alles hinterprozentig Buschmaterial. Denkt nur mal an die Arbeit, bis man die ganzen Pfosten geschlagen und zur Baustelle transportiert hat. Alles Handarbeit!!! Keine elektrischen oder motorbetriebenen Werkzeuge, nur Buschmesser, Äxte und dergleichen…
Aller fünf Jahre muss so ein Haus dann wohl auch ersetzt werden. Also arbeitslos wird man dann im Busch auch nicht.
Und so sehen die Dachschindeln aus. Auch alles Hundertpro Handarbeit. Verwendet werden die Blätter der Sagopalme. Geflochten bzw. gewebt werden sie noch im grünen Zustand. Bis sie gebraucht werden und ihren Platz auf einem neu zu deckenden Haus finden, sind sie getrocknet.
Schade, dass die Dunkelheit hier in Äquatornähe so schnell hereinbricht und uns nicht so viel Zeit mehr blieb, noch weitere Ecken des Dorfes zu erkunden. Noch immer kommen uns viele Frauen mit schweren Bilums entgegen, gefüllt mit den Erträgen ihres Gartens, der keine-Ahnung-wie-weit-entfert ist.
Die Bilums hier im Busch sind ebenfalls aus Naturmaterialien gemacht. Sehr beeindruckend.
So, nun wirds aber wirklich Zeit, die eigene Buschhütte wieder aufzusuchen. Versorgt wurden wir von zwei einheimischen Familien. Es gab wieder Erwarten kein „Buschessen“, schade eigentlich denn wir mögen das Grünzeugs, sondern man kochte für uns extra Reis mit Thunfisch oder Dosenfleisch und Nudeln. Und das morgens, mittags und abends ;o) Oh, beim letzten Frühstück gabs leckere Kaukau-Chips, sprich Süßkartoffel-Chips.