Obst und Gemüse
Was ist denn das?
Was mag sich wohl in diesen Dingern hier verbergen? Das erste Mal haben wir auf der Hinfahrt nach Arkosame mit ihnen Bekanntschaft geschlossen, als unser Auto eine Stunde im Schlammloch festhing und die Frauen unseres Begelitteams diese von einer vorbeilaufenden Marktfrau gekauft haben. Uns war das eine leckere und willkommene Pause damals – nach bereits 7 Stunden Autofahrt im Pickup. Siehe http://maf-pilot.de/2010/11/ein-dorf-will-eine-landebahn/
Dieser Tage habe ich die Kugeln auch auf dem Markt in Wewak gefunden und natürlich gleich zugeschlagen. Hierzulande haben sie den Namen Tong und sind ähnlich wie die Rambutans (vgl. http://maf-pilot.de/2010/06/rote-riesenstachelbeeren/). Knackt man die Schale hat man eine milchigweiße und glitschige Fruchtkugel in der Hand, in deren Innerem sich ein eichelgroßer Kern befindet, der, im Vergleich zur Rambutan, sich allerdings sehr einfach vom Fruchtfleisch lösen lässt.
Es war etwas mühsam, diese Frucht im Internet zu finden. Wahrscheinlich ist es eine Form der v.a. in Asien beheimateten Langan-Frucht, die ihrerseits auch zu den Litschifrüchten zählt. Nährstoffmäßig haben wir da wieder was Gesundes gefunden ;o), zum Einfach-so-zwischendurch-essen oder eben als Beigabe in einem Obstsalat.
Kakao
Kakao wird so ziemlich in ganz PNG angebaut. Wir haben die Bäume hier an der Küste aber ebenso auch im Hochland gesehen. Kakaobäume blühen das ganze Jahr und tragen auch über das ganze Jahr Früchte.
Die reifen grüngelb bis roten Früchte können bis zu 30 cm lang werden. Bis zu 50 Kakaobohnen können in einer Frucht sein.
Manche Dörfer im Busch haben eine eigene Kakaofermenterie. Wir haben jeweils schon eine in Munduku und in Timboli gesehen. Die Fotos hier sind von Lumi. Der Name Fermenterie ist eigentlich irreführend, denn die Fermentation findet schon vorher statt, wenn das weiße Fruchtfleisch vergärt und nur noch die Bohnen übrigbleiben.
Die Dorfleute bringen ihre Ernte zur Fermenterie, was schlussendlich ein Trockenofen ist, und bekommen entsprechend der Kilos ihre Kinas. Die getrockneten Bohnen werden dann in der nächstgrößeren Stadt an entsprechende Händler verkauft. In Lumi haben wir erfahren, dass unfermentierte Bohnen für 1,80 Kina und getrocknete für 4,60 Kina abgenommen werden. Da lohnt es der Arbeit schon! Die Bohnen werden erst eine Woche lang in großen Holzbottichen von ca. einem Kubikmeter gelagert und immer wieder umgeschichtet. Dann wird der „Ofen angeschmissen“ und die Bohnen werden auf einem Rost über dem Feuer ausbereitet.
Nun wird zwei Tage durchgeheizt. Zwischendrin werden die Bohnen immer wieder mit dem Rechen umsortiert. Übrigens: Nach schokolade duften die Kakaobohnen noch lange nicht. Meines Erachtens haben sie sogar einen eher unangenehmen Geruch (und Geschmack…)
Noch eine Riesenstachelbeere?
Auf Englisch heißt sie Soursop, auf Spanisch Guanábana und auf Französich Corossol. Auf Deutsch? … Stachelannone oder Sauersack. Wachsen tut sie auf unserm Compound und zwar an einem Baum. Ihre grüne, dünne Schale ist mit vielen weichen Stacheln bedeckt. Das Fruchtfleisch ist weiß, von weicher Konsistenz und enthält zahlreiche schwarze, ungenießbare Samen.
Der Geschmack des saftigen, faserreichen Fruchtfleisches ist süß-säuerlich, wegen seines großen Anteils an Apfel- und Zitronensäure und erinnert ein wenig an eine Mischung aus Ananas, Birne und Erdbeere. Einfach lecker halt. Bis man an den Geschmack rankommt, hat man aber erst ein wenig Arbeit:
alles schön durch ein Sieb streichen und dann hat man den musigen Saft. Lecker einfach als Soße über Schokoladeneis oder pur als Eis am Stiel!
Rote Riesenstachelbeeren?!?!
Die Rambutan gehört zu der selben Pflanzengruppe wie die Litschi und ist ihr in Aussehen und Geschmack ähnlich. Rambutans sind rundlich ovale, bis zu 5 cm große Früchte. Die rote Schale ist fest und in viele kleine Felder unterteilt. Jedes dieser Felder ist in einen langen, weichen roten oder gelben Stachel ausgezogen. Die Stacheln stehen nicht von der Frucht ab, sondern kräuseln sich um die Schale. Wegen dieser weichen Auswüchsen wird die Rambutan auch „Haarige Litschi“ genannt.Rambutans– und das hab ich im Internet gefunden… – sind leicht verdaulich und reich an wichtigen Mineralstoffen, vor allem an Calcium und Eisen, sind aber VitaminC-reicher als die artverwandten Litschi.Ja und wie kommt man nun zu all diesen wertvollen Nährstoffen?Wie bei der Litschi muss man zunächst die Schale öffnen. Dazu ritzt man sie mit einem scharfen Messer ein und klappt die beiden Seitenhälften auseinander. Zum Vorschein kommt das weißliche, etwas durchscheinende, saftige Fruchtfleisch. Im Inneren befindet sich ein großer, ungenießbarer Same, der von einer dünnen, bräunlichen Hülle umgeben ist, die manchmal schwer vom Fruchtfleisch abzulösen ist.Am liebsten mögen wir die Rambutans im Obstsalat. Manchmal aber auch einfach so. Meist lutscht man dann den Kern wie einen Bonbon ab, bsi wirklich kein Geschmack mehr rauskommt.Wenn ich mal wieder eine Portion auf dem Markt gefunden habe, dann müssen wir uns auch beeilen, sie zu verwenden. Denn sobald die Früchte an der Luft gelagert werden, verfärben sie sich bräunlich und die Stacheln werden trocken und brüchig.Habt ihr eigentlich schon mal welche in Deutschland gesehen? Ich jedenfalls kann mich nicht daran erinnern. Und wenn, dann bezweifle ich, dass ich sie einfach aus Neugier gekauft hätte. Billig sind sie wahrscheinlich auch nicht gerade. Hierzulande bekommt man zwei für 10 Toa, also für 3 Cent. Nicht schlecht, oder?
Mahlzeit!
Kukim na kaikai Saksak
Hier seht ihr Ester, wie sie ein Bananenblatt über dem Feuer desinfiziert. Zwei davon legt sie dann in eine Bratpfanne und bröselt trockenes Saksak darauf.
Damit das Ganze auch noch etwas Geschmack bekommt – Saksak als solches schmeckt fast nach gar nix – kommt noch das Innere einer Urwaldfrucht darüber. Einen Namen für diese rote Frucht konnte sie uns nicht nennen, Frut bilong bush, em tasol.
Dann wird alles in den Bananenblättern eingeschlagen und verpackt und aufs Feuer gestellt. Obenauf kommen noch heiße Steine. Freiluft-Ober-Unterhitze-Backen sozusagen ;o)An diesem Tag ist das das Abendessen der Familie.
Wokim Saksak
Wir gehen derweil zur Bibelschule. Eine Brücke gibt es nicht. Also waten wir durch das erfrischende kühle Nass. Wir setzen uns in die Klasse und hören eine Einheit zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Glauben der Siebentags Adventisten. Wir lernen auch noch was!Das Zuhören wird etwas erschwert durch den aufs Wellblechdach trommelnden Regen.Nach der Lektion ist Pause. Zeit, unsere kleinen Mitbringsel zu verteilen und ein wenig ins Gespräch zu kommen, wie unterschiedlich Glauben in der Öffentlichkeit, in den Medien und in den Schulen gelebt wird, vergleicht man Deutschland und Papua Neuguinea. Durch den zwischenzeitlichen Regen ist uns dann auch der Rückweg durch den Fluss unmöglich. Jetzt kommt braune Brühe und der Wasserstand ist auch beträchtlich angestiegen. Wir bleiben also noch diesseits des Ufers. Auf der anderen Flussseite sind die Frauen schon beim nächsten Arbeitsgang: dem Auswaschen der Sagospäne in selbstgezimmerten Vorrichtungen aus dem, was im Busch zu finden ist. Der Leiter der Bibelschule lädt uns derweil zu einem Tee in sein Haus ein. Auch interessant, so ein typisches Buschhaus mal von innen zu sehen!Der Regen lässt nach und so auch der Wasserstand. Auch die Klarheit des Wassers kehrt zurück, sodass wir uns auf den Heimweg machen können. Die Frauen sind noch immer damit beschäftigt, das Sago zu waschen und tragen nach und nach die Sagospäne zur Waschstelle. Die Rinne wird gefühlt mit den Spänen und mit Flusswasser übergossen. Dieser Brei wird dann mehrmals durchgewalkt, bevor er durch einen Stofffetzen ein letztes Mal ausgedrückt und über die Rinne geschmissen wird.Aufgefangen wird das ganze wieder in einer Wanne aus Buschmaterial. Darin setzt sich die ausgewaschene Stärke ab. Überschüssiges und nachlaufendes Wasser fließt ab. Em tasol. Das wars. Danach gilt es nur noch, die vollen Urwaldtöpfe heimzutragen. Das reicht dann ein paar Tage. Um die Gestelle und die ausgewaschenen Sagospäne kümmert sich die Natur…Gelagert wird das Sago einfach in Plastiksäcken oder auch Schüsseln in Hausnähe. Dort holt man sich, was man zum Kochen braucht. Wie gekocht wird, erfahrt ihr in einem nächsten Blogeintrag. Aber der muss erst noch geschrieben werden ;o)
Vanille
Vanille braucht einen sonnigen Standort. Sie wächst in langen Schlingen, die sich um einen Baum winden. Man muss deshalb immer schauen, dass sie in erreichbarer Höhe sich auf- und abwinden und so um den Baum drumherumwachsen.
Nach der Ernte müssen die Bohnen im Haus ersteinmal ein paar Tage lagern, am besten in einer Plastiktüte, und vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Erst dann werden sie braun. Danach soll man sie 2-3 Wochen täglich eine Stunden in die Sonne legen, um sie bis zu 30% auszutrocknen. Danach sind sie verkaufsfertig.Mandy liebt Vanille! Ob Obstsalat, selbst gemachte Vanillesoße, Kuchen, Kokosmakronen, Marmelade – unser Verbrauch ist ordentlich. Der ein oder andere von euch, holte diesen Duft ja auch schon aus seinem Briefkasten ;o)Manchmal bekommt Mathias ein Päckchen Vanille geschenkt, wenn er irgendwo landet. Einfach als kleines Dankeschön und Anerkennung, dass er mit dem Flugzeug ins Dorf kommt, die Menschen reisen können, Handel treiben können, ins Krankenhaus können, Manchmal wird es ihm zum Verkauf angeboten. Preislich nur ein Bruchteil dessen, was wir in Deutschland dafür zahlen. Für die Arbeit, die dahinter steckt, eigentlich beschämend wenig.Auch in Moropote klopfte es eines Abends an die Tür, ob wir Interesse an Vanille hätten. Logisch! So kam Timothy am andern Morgen und bot uns zwei Bündel Vanille an. Mathias prüfte die Qualität: ein Bündel war gut getrocknet, das andere noch recht feucht. Aber dennoch: wir kauften ihm beide ab. Und nun trocknen wir die Vanille täglich noch eine Stunde auf unserer Veranda.Vor Jahren hat der Vanilleexport in PNG wirklich geboomt. Aber einige Vanillebauern haben lange Nägel in die Vanillebohnen getan, um das Gewicht künstlich zu beeinflussen. Das ging nur kurzfristig gut. Wurden früher 800 Kina für ein Kilo Vanille gezahlt, sind es heute nur noch 80 Kina (ca. 25 Euro).
Kobra – das weiße Gold von PNG
Kobra, nein, dass ist in den Fall keine Schlange, sondern als Kobra wird hier der Anbau von Kokospalmen bezeichnet. Um unsern Compound herum und überhaupt hier an der Küste und im ganzen Flachland von Papua Neuguinea stehen unzählige Kokospalmen. Im Durchschnitt können wir auf unserm Compound täglich 5-10 Kokosnüsse aufsammeln. Jeder hat so seine Bäume, wo er sammelt. Was tun mit so vielen Kokosnüssen? Kochen, Trinken, Heizen! Es gibt zweierlei Arten, Kokosnüsse zu verwenden. Zum einen frisch als Kulau. Ein wirklich hygienisch einwandfreies Buschgetränk von ca. einem Liter, zudem isotonisch. Was will man mehr? Auf manchen Buschlandeplätzen bekommt Mathias manchmal eine zur Erfrischung. Und dann eben klassisch, man muss sie knacken und nutzt das Fruchtfleisch.
Bei beiden muss man jedoch ersteinmal den „Airbag“ entfernen, der die Kokosnuss beim Aufprall vorm Zerplatzen schützt, bevor man zum harten Kern vordringen kann. Das geht entweder mit dem Buschmesser oder mit einem Steckeisen, das in den Boden gerammt wird (siehe Foto). Mit dem Buschmesser wird Mathias immer schneller! ;o) Das „Airbagmaterial“ wird meist verbrannt. Die Einheimischen kochen in der Regel über offenem Feuer und so haben sie gleich das Brennmaterial vor der Hüttentür. Danach muss man die eigentliche Kokosnuss knacken und das möglichst so, dass man zwei gleiche Hälften hat. Der Trick ist der, immer genau auf die drei Adern, die sich um die Kokosnuss ziehen, zu schlagen. Manch Einheimischer braucht nur 5 Schläge für die Nuss. Das muss Mathias noch üben! ;o)
Sobald die Nuss geplatzt ist, läuft schon das Fruchtwasser heraus. Wir beobachten oft, dass die Einheimischen das Fruchtwasser einer ausgereiften Kokosnuss einfach auf den Boden tropfen lassen. Danach werden die beiden Kokosnusshälften gehobelt. Dazu braucht man einen sog. Skraper. Das ist ein kleiner Hocker mit einem speziellen Metallstück an seiner Spitze. In rhythmischen Bewegungen wird die Kokosnuss am Skraper gedreht und schnell sammeln sich die weißen Kokosraspeln in der Schüssel.
Und was wird aus den Kokosraspeln? Damit wird gekocht so wie wir mit Fleischbrühe. Drückt man die frischen Kokosraspeln aus, erhält man die sogenannte sehr nährstoffreiche Sahne. Die ausgedrückten Kokosraspeln kann man noch zweimal in etwas Wasser aufweichen und wiederum ausdrücken. Das ist dann die Kokosmilch. Mit bzw. in Kokosmilch wird hierzulande wirklich alles gekocht: Kumu, also allerlei Grünzeug, Kürbis, Kartoffeln, Bananen, ja sogar Hühnchen. Unsereins nimmt die Kokosraspeln lieber für süße Leckereien. Die Sahne dann auch schon mal, um einen Gulasch oder sonstige Fleischsoßen zu verfeinern. Na, Appetit bekommen? Dann probiert doch mal das Rezept aus! Wahrscheinlich müsst ihr euch mit getrockneten Kokosraspeln aus dem Supermarkt zufrieden geben… Sori tru! Oder ihr kommt uns mal besuchen! Wir heißen euch gern mit einer Kulau willkommen und servieren auch das ein oder andere weitere Kokosnussgericht!
Kokonas-Kek Kek: 3 kiau 500 g suga 550 gr plaua 2 EL bek paura 3 EL kakao paura 1 EL Vanilla essence o seeds long wanpela vanilla bean 150 gr malumalu bata 350 ml wara Topping: 200 gr kokonas sikrapim 150 gr suga 150 gr malumalu bata 2 EL kofi paura 2 EL kakao paura liklik wara
>> Mixim olgeta samting bilong kek na kapsaitim long flat trei. >> Bakim long stov 200° C ca. 25 Min. >> Mixim olgeta samting bilong topping na putim antap long kek na spredim gut. >> Kek i no mas go back long stov.
Kleingedrucktes – Vokabeln ;o) antap – ontop – auf bata – butter – Butter bek, bakim – to bake – backen bilong – of – von flat – flat – flach liklik – little – bisschen kapsaitim – to capsize – ausleeren kek – cake – Kuchen kiau – egg – Eier kofi – coffee – Kaffee malumalu – soft – weich olgeta samting – everything – alles plaua – flour – Mehl paura – powder – Pulver putim – to put – tun sikrapim – to scrape – hobeln spredim – to spread – verteilen suga – sugar – Zucker trai – tray – Form wanpela – one – eins wara – water – Wasser
Alles frisch!
Freitagmorgen habe ich, Mandy, einen Großeinkauf auf dem Markt gemacht, damit wir in Wewak gut versorgt sind in den ersten Tagen und Wochen. Fürs erste gehen morgen mit der Caravan mal gefrostete Tüten Bohnen, Erbsen, Karotten, Blumenkohl und Brokoli sowie Erdbeeren nach Wewak, außerdem ein Sack voll Kartoffeln und ebenso ein paar Portionen Hühnchenbrust, Hackfleisch, Schweinefilet und Känguru. So sind wir gut versorgt, bis wir wissen, was wir wo in Wewak kaufen können. Diese Dinge jedoch schon mal für den Anfang zu haben, war eine Empfehlung von Claudia, unserer zukünftigen Nachbarin. Wenn wir dann Montag in einer Woche umziehen bzw. umfliegen, geht noch mal eine ordentliche Portion frisches Obst und Gemüse mit uns mit. Das Obst- und Gemüseangebot an der Küste ist eher bescheiden, sodass wir in Zukunft wöchentlich eine Lieferung aus Mt.Hagen erhalten werden. Unsere „Veggie-Lady“ wird eine Amerikanerin werden, die diese Woche mit ihrem Mann erst in PNG angekommen sind. Am Freitagabend hatten wir die Familie zum Essen eingeladen und konnten uns so gleich ein wenig kennenlernen. Sie haben sich vor einigen Jahren hier in PNG kennengelernt und geheiratet :o) Jetzt ist er nicht nur Mechaniker, sondern auch Pilot, hat 2 Jahre in Arnhem Land/Australien Flugerfahrung gesammelt und wird nun für MAF PNG fliegen. Sie kennen PNG, Land und Leute also schon wesentlich besser als wir.