Gefängnis

Tamburin Unterricht

Vergangene Woche stand wieder ein Kreativbesuch im Gefängnis an. Gemeinsam mit Elis und Lisa aus der EBC Gemeinde machten ich mich auf dem Weg.
Die Frauen im Gefängnis hatten die Woche zuvor den Wunsch geäußert, das rhythmische Schlagen des Tamburins zu lernen. Paitim Tamburin, wie es auf Tok Pisin heißt.

Es gibt über 10 verschiedene und mehr oder weniger komplizierte Schlagmuster. Elis und Lisa haben geduldig erklärt und die Frauen haben konzentriert zwei verschiedene Muster gelernt.
Da nicht für alle ein Tamburin zur Verfügung stand, bedienten sich manche einfach nur ihrer Hände, eines Pappdeckels oder einer Kinderrassel.
Spaß hat es allen gemacht und keiner merkte so richtig, wie schnell die Zeit verging. Auch die Gefängnisaufseherinnen nicht… Eine machte mit und die anderen waren wohl auch zu arg im Gespräch vertieft.

Das Tamburinschlagen als Liedbegleitung ist hierzulande weit verbreitet in den Gemeinden. Es passt zu den Menschen hier und ist teilweise auch mit einem Bewegungstanz verbunden.
Die Gefängnisfrauen scheinen auch irgendwann eine offizielle Veranstaltung zu haben, wo sie dann das Gelernte anwenden wollen.

So wie es momentan ausschaut, werde ich wohl nur noch ein einziges Mal die Frauen besuchen können. Da wir diese Woche unfreiwillig länger in Hagen festhingen, konnte ich gestern nicht mit. Kommende Woche sind wir schon auf dem Weg zu MAF-Konferenz nach Madank. Bleibt zu hoffen, dass in der Woche vor unserm Abflug nichts dazwischen kommt und ich mich noch von den Frauen verabschieden kann.

Unter Frauen



Dienstagmorgen treffen sich einige Frauen der EBC für eine kleine Andacht. Zuerst wird gesungen, dann folgt eine kurze Predigt, noch ein Lied und Gebet. Wir wurden ermutigt, immer wieder auf Gott zu vertrauen, denn darin liegt Segen, auch in Zeiten der Not und des Mangels. Ein Kakaobaum, der regelmäßig mit Kompost gedüngt wird, gedeiht und hat Reserven auch in Zeiten von Mangel, insbesondere längeren Trockenperioden. Mittwochnachmittag war ich zum ersten Mal mit im Frauengefängnis in Wewak. Im letzten Jahr wurde hier renoviert und so war dieser Besuchsdienst nicht möglich. Zurzeit sind 10 Frauen hier im Gefängnis, drei von ihnen haben Kinder, je ein Mädchen im Alter von 2-3 Jahren. Dieser Besuchsdienst wechselt wochenweise: einmal gibt es eine Andacht, das andere Mal wird gemeinsam gekocht, genäht oder sonstwie praktisch miteinander gearbeitet. Ich erfahre, dass das Jahresprogramm bei der Gefängnisleitung angemeldet und genehmigt werden muss. Jede Frau hat ein kleines Studierheft Save more long Jesu – mehr von Jesus wissen. Die Lektionen sind sehr voll gepackt, sodass leider keine Zeit bleibt, wirklich mit den Frauen ins Gespräch zu kommen. Ich freue mich auch die Folgewoche und verspreche mir mehr Zeit für Gespräch, denn da wird dann praktisch miteinander gearbeitet. Vergangene Woche wurde genäht und den Frauen gezeigt, wie man eine Tasche in einen Rock einarbeitet. Schnell holen die Frauen ihre mittlerweile fertig genähten Röcke und zeigen sie stolz.
Ich hoffe, ich kann in den uns verbleibenden drei Monaten in Wewak noch öfters an beiden teilnehmen und mich auch einbringen.

Das letzte Mal: im Gefängnis


Da wir nun unseren offiziellen Umzugstermin nach Mt.Hagen wissen, war es heute für mich das letzte Mal, dass ich beim Besuchsdienst im Gefängnis dabei sein konnte. Als kleinen Abschiedsgruß habe ich heute morgen noch schnell einen Kuchen gebacken und über 20 kleine Bibelverskärtchen auf der Rückseite wie folgt beschriftet: Mi amamas tru long kam lonk kalabus na ritim Buk Baibel na beten wantaim yu. Bikpela i givim blesing long yu olgeta de!“ Dies war mein kleiner Abschiedsgruß an jede Frau. Könnt ihr was verstehen? Zumindest ein Wort ist ja haargenau identisch mit dem deutschen…

Doppelte Freiheit

Heute waren wir wieder im Gefängnis. Wir waren zu sechst: Jennifer, Priscilla, Carmela, Agatno, ich und Jackie, die sich hinter der Kamera versteckt…Priscilla und Agatno sind die beiden einheimischen Frauen. Sie beide gehören mit zur EBC (Evangelical Brotherhood Church), die diese Gefängnisarbeit als Teil ihres Gemeindeauftrags sieht. Während wir bei den Frauen sind, sind zwei EBC-Pastoren bei den Männeren. Beeindruckend war heute das Zeugnis von Talin (links im Bild). Sie hat hier im Gefängnis Lesen und Schreiben gelernt. Durch unsere Besuche hat sie von Jesus gehört und auch eine eigene Bibel bekommen. Am Freitag wird sie entlassen. Unter Tränen hat sie erzählt, wie dankbar sie ist für diese 3 Monate ist und dafür, dass sie nun doppelt verändert nach Hause gehen kann. Von Gottes Liebe jedoch ist sie mehr als beeindruckt – ein liebender Gott, der Schuld vergibt, zu wahrer Freiheit verhilft. Sie hat eigens ein Lied dazu gesungen in ihrer Stammessprache, dem sog. „tok ples“. Das war für uns alle sehr bewegend. Schön, solch einen Augenblick zu erleben! Kommenden Monat wird auch Rebekka entlassen. Das ist ein richtiger Verlust für die Frauen, denn sie ist diejenige, die den anderen Lesen und Schreiben beigebracht hat.

Im Gefängnis

Gestern war ich mit den anderen MAF-Goroka-Ladys und einer einheimischen Frau aus der EBC, Ogatno, wieder zu Besuch im Frauengefängnis. Unser Kofferraum war übrigens voller Kohlköpfe, Kokosnüsse, Süßkartoffeln und anderem Grünzeug, dass Leute aus der EBC fürs Gefängnis gespendet haben. Im Frauengefängnis gibt es eine „Litracy class“, d.h. eine Gefangene bringt den anderen Lesen und Schreiben bei. Rebekka, der Lehrerin, hat gestern ein wenig erzählt, was sie gerade machen – zzt. sind sie bei den Vokalen – und wie stolz sie auf ihre vier Schülerinnen ist. Ihr kamen dabei sogar die Tränen. Danach haben 4 Frauen aus der Klasse gemeinsam mit Rebekka ganz stolz einen Vers aus der Bibel vorgelesen: Kisim Bek 14, 14: Harim. Bikpela bai i pait bilong helpim yupela. Tasol yupela yet i no ken mekim wanpela samting. Yupela i mas i stap isi tasol. Ob ihr wohl herausbekommt, wo der Vers in der deutschen Bibel zu finden ist? Tipp: AT. Danach haben wir uns in 3 Gruppen aufgeteilt und das 2. Kapitel aus dem Buch Ruth gelesen. Ich war dieses Mal mit Ogatno in einer Gruppe. Sie hat noch viel zu Ruths und Boas´ vorbildlichem Verhalten erzählt und die Frauen ermutigt, sich in ihrer Situation ebenso vorbildlich zu verhalten und den Verheißungen Gottes zu vertrauen, dass er für sie sorgt – auch hier im Gefängnis. Danach haben die Frauen – drei waren es in unserer Gruppe – noch einige Gebetsanliegen genannt. Alles lief auf Tok Pisin. Die grobe Spur habe ich mitbekommen, sodass ich dann auch Ogatnos Bitte zu beten, nachkommen konnte. Aber ich habe mich entschieden, auf Englisch zu beten. Das ist herausfordernd genug für mich… Auf dem Nachhauseweg im Bus erzählte eine andere MAF-Frau, dass letzte Woche ein Frau geflüchtet ist – auf dem Weg zum Gerichtstermin. Wow! Von solchen Fluchtversuchen und -erfolgen liest man auch immer wieder in der Zeitung. Das verwundert dann doch und man fragt sich, wie so etwas passieren kann. PNG – land of the unexpacted…

Im Gefängnis

Dieses Mal wurden wir reingelassen. Das Frauengefängnis ist ein kleines längliches Gebäude, eingezäunt mit einem Maschendrahtzaun – die Frauen haben einen wesentlich besseren Ausblick als wir von unserem Haus aus, denn unser Compound ist mit einem geschlossenen Zaun zur Straße hin abgegrenzt. Das Gefängnisgebäude ist sauber. Daneben ist ein kleines Kochhäuschen. Zzt. sind ca. 20 Frauen da. Sie alle sind blau gekleidet. Bluse und Rock. Manche haben rote Querstreifen an ihrer Kleidung. Diese Frauen kennen ihr Urteil bereits und wissen, wie lange sie im Gefängnis bleiben müssen. Alle anderen warten noch auf ihren Gerichtstermin und die Urteilsverkündung. Manche schon wochenlang, wird mir erklärt. Warum sie im Gefängnis sind? Das fragt man nicht. Viele sind wahrscheinlich Mörderinnen. Kaum zu glauben! Sie machen alle einen sehr freundlichen Eindruck. Außerdem ist vergangene Woche ein Baby zur Welt gekommen. Ich sehe eine weitere Mutter, die mit ihrer Tochter gerade die ersten Schritte geht. Die Atmosphäre ist freundlich. Die Frauen sind dankbar für unseren Besuch. Zuerst singen wir ein paar Lieder, dann beten alle gemeinsam laut durcheinander. Danach werde ich vorgestellt und darf mich selbst vorstellen. Auf Tok Pisin. Aber ich habe ein paar Notizen, wechsle zuweilen auch ins Englische. Die Frauen hören aufmerksam zu, lachen mich an, freuen sich, dass ich da bin. Danach wird eine Geschichte vorgelesen, die eine Brücke ist zu dem, wie wir als Christen leben sollen: Jesus nachfolgen. Er ist das Licht und wir selbst sollen auch Licht sein in dieser Welt, damit andere unserem Licht folgen und schlussendlich Jesus folgen. Danach teilen wir uns in zwei Gruppen. Wir lesen noch drei kurze Bibelstellen passend zum Thema und wer mag, kann spontan seine Gedanken äußern. Danach fragt Jackie, eine der MAF-Frauen, jede einzelne, für was wir beten können. Manches schockiert mich, was die Frauen erzählen. Manche sind sehr offen, andere weniger. Aber das ist okay. Diese Freiheit muss da sein. Grace ist erst eine Woche hier. Sie ist 19 Jahre und aus ihren Augen spricht große Traurigkeit. Was wohl ihre Geschichte ist? Was wird ihre Zukunft sein? Sie scheint gebildet, kann Tok Pisin und Englisch lesen und schreiben. Eine Bibel hat sie noch nicht. Jackie verspricht, nächstes Mal eine mitzubringen. Sie erhält hierfür extra Spendengelder aus ihrer Gemeinde in Australien. Tolle Sache! Diese Frauenarbeit der EBC gibt es schon viele Jahre. In dieser Zeit haben einige Frauen im Gefängnis die Freiheit und Vergebung in Jesus Christus finden dürfen. Viele haben im Gefängnis Lesen und Schreiben gelernt. Mir scheint, dieser Ort kann ihnen wirklich zum Segen werden. Und wer weiß, vielleicht kann ich auch einen kleinen Beitrag dazu leisten.

Vorm Gefängnis


.. aber nicht im Gefängnis. Letzteres war jedoch unsere Absicht. Aller zwei Wochen gehen die Goroka-MAF-Ladys für einen kurzen Besuch ins hiesige Frauengefängnis, mit dabei auch noch ein oder zwei einheimische Frauen. Die Pastoren der EBC (Evangelical Brotherhood Church) gehen in den weitaus größeren Männertrakt. Beide sind etwas separat, sodass sich Frauen und Männer weder sehen noch sonst irgendwie kommunizieren können. Wir fuhren ca. 20 min mit dem EBC-Bus aus dem Stadtgebiet hinaus, die Straße war natürlich nicht befestigt und sehr bumpy, also schlaglochübersät. Rechts und links sah man Holz- und Grashütten, kleine Verkaufsstände und die Gärten der Leute. Dazwischen auch größere Felder mit Kaffeepflanzen. Am Gefängnis angekommen, sagte man uns, dass heute kein guter Tag sei für einen Besuch. Man wolle zwar das Wort Gottes nicht aufhalten und grundsätzlich seien wir sehr willkommen. Aber es gibt zzt. ein größeres Problem: Sie haben kein Wasser. Die Regenwassertanks sind leer und das Stadtwasser kommt nur tröpfchenweise aus der Leitung. Das bedeutet, die Hygiene leidet (…) und man kann auch kein Essen zubereiten. Die Stimmung sei ziemlich schlecht und es könnte entsprechend unangenehm werden. Wir verstehen, können aber praktisch leider nicht helfen. Jesus hat auch immer erst die persönlichen und elementaren Nöte der Menschen in Angriff genommen, bevor er ihnen geistliche Nahrung gegeben hat – Menschen gibt er zu Essen, Fischer lässt er volle Netze einholen etc. Wenn ich es richtig verstanden habe, wollen die EBC-Pastoren einige Wasserkanister hinbringen. Uns Frauen bleibt er derweil nur übrig, um Regen zu beten und dafür, dass jemand die kaputte Wasserleitung der Stadt baldmöglichst repariert. Anscheinend hat irgendjemand „unterwegs“ an den Anschlüssen gespielt … Unsere eigenen Wasservorräte in den Regenwassertanks an unserm Häuschen reichen, so wie Mathias schätzt, noch 10 Tage. Auch wir haben heute morgen begonnen, um Regen zu beten, sodass wir nicht das Stadtwasser anzapfen müssen, was dann MAF in Rechnung gestellt würde. Im Vergleich zur Gefängnisleitung würde bei uns das Wasser fließen, unsere Anschlüsse sind zzt. in Ordnung. Das Nachbarhaus hat vorgestern bereits begonnen, den eigenen Tank mit Stadtwasser etwas aufzufüllen. Goroka liegt in einem Tal auf 1600 m, drumherum Bergketten, die an die 4000 m reichen. Dort sammeln sich die Wolken und von hier aus lässt sich das auch gut beobachten – siehe Foto. Auch wenn es die letzten Tage immer wieder bewölkt war und die Wolken richtig grau und regenschwer schienen, hat es hier nicht geregnet. Zzt. haben wir auch gerade keinen Strom. Der Rechner läuft über den Akku. Aber ich glaube, es ist viel schlimmer, längere Zeit kein Wasser zuhaben als keinen Strom. Wie viele Menschen in den Buschhütten haben keinen Strom und leben glücklich?! Aber sobald ihnen das Wasser ausgeht, Bäche austrocknen und Quellen versiegen, dann haben sie wirklich ein Problem. Und in Afrika ist dies wahrscheinlich oft eine große Not. PNG liegt als Insel im Ozean, hier sammeln sich die Wolken an den Berggipfeln, die das ganze Land durchziehen, und regnen ab. Fliegt man über das Land, sieht man viele Wasserläufe, die sich durch die Gegend schlängeln und in deren Nähe sich die Menschen angesiedelt haben. So kommt es sicher äußerst selten vor, dass die Menschen hier im Land kein Wasser haben, selbst wenn sie täglich eine gute Strecke laufen müssen, um zum nächsten Bach oder Fluss zu kommen, um sich zu waschen oder eben um Wasser zum Kochen zu holen. Betet doch einfach mit uns um Regen! Vor allem, damit sich die derzeitigen Zustände im Gefängnis schnell ändern und man dort bald wieder das Wasser mit normalem Druck aus der Leitung fließen sieht.