Land und Leute

Willkommen


In Anguganak hat Mathias kürzlich zwei Missionarinnen der Liebenzeller Mission abgesetzt. Von einer Frauengruppe wurden sie herzlich mit Liedern empfangen.

Vom Flugzeug ins Kanu



Letzte Woche hatte Mathias mal wieder einen Trainingstag. Drei weitere Landeplätzen kann ern un anfliegen.
Zwei Passagiere und ein Sarg waren auf diesem Trainingsflug nach Hauna an Bord. Der Verstorbene war ein hoch angesehenes Stammesmitglied, der sich stark für die Entwicklung der Klinik und des Gesundheitssystems in dieser Gegend eingesetzt hat. Der Weitertransport zu seinem Dorf fand im Kanu statt.

Mahlzeit!

Was es da wohl zum Abendessen gibt?

Body Charter

Auch das gehört zum Flugprogramm bei MAF: Überführungsflüge.



Hier kam die Caravan von Mt. Hagen nach Wewak. An Bord der Leichnam eines an Krankheit verstorbenen Polizisten und einige Familienangehörige. Im Wartebereich von MAF hinterm Zaun eine große Trauergemeinde. Als das Flugzeug im Überflug bzw. in der Platzrunde über dem Wewaker Flugplatz war, hörte man lautes Schluchzen und Weinen. Das ist die Art der Menschen hier, gemeinsam zu trauern. Oftmals gibt es einsogenanntes „Haus Krai“ in der Nähe der Familienwohnstätte, wo bis zur Beerdigung ständig ein Kommen und Gehen herrscht und Tag und Nacht, sobald jemand neues kommt, das Wehklagen von neuem hörbar wird. Besonders an diesem Bodycharter war eben, dass es einPolizist war. Entsprechend war auch eine Abordnung der Polizei von Wewak da. Der Sarg wurde dann von vier Polizisten geschultert und im Gleichschritt (naja…) zum wartenden Ambulanzfahrzeug getragen. Hierzulande gibt es keine Beerdigungsunternehmen mit entsprechenden Fahrzeugen. Teilweise wird eben die Ambulanz bestellt, teilweise werden ganz normale kleine Trucks verwendet. Beim Krankenhaus gibt es den sog. „Mog“, dort werden die Leichen gegen eine kleine Gebühr bis zur Beerdigung aufbewahrt. Große Friedhöfe, wie wir sie kennen, haben wir bislang noch nicht gesehen. Viele werden an ihrem „Ples“ begraben (ohne große Bürokratie). Gelegentlich sieht man aber auch so etwas wie einen Friedhof. Das Land gehört einem „Papa graun“ und den bezahlt man dann entsprechend.

Aber dann heißt es oftmals zuerst, das Grundstück etwas zu säubern und von Wildwuchs zu entfernen. Das Grab wird dann auch selbst ausgehoben und für die Beerdigung vorbereitet – das weiß ich von meiner Hausmeri, die kürzlich hier eine Tante zu Grabe getragen hat. Wessen Familie Geld hat, sieht man dann an den entsprechenden Grabüberbauten.

Kakao

Kakao wird so ziemlich in ganz PNG angebaut. Wir haben die Bäume hier an der Küste aber ebenso auch im Hochland gesehen. Kakaobäume blühen das ganze Jahr und tragen auch über das ganze Jahr Früchte.
Die reifen grüngelb bis roten Früchte können bis zu 30 cm lang werden. Bis zu 50 Kakaobohnen können in einer Frucht sein.
Manche Dörfer im Busch haben eine eigene Kakaofermenterie. Wir haben jeweils schon eine in Munduku und in Timboli gesehen. Die Fotos hier sind von Lumi. Der Name Fermenterie ist eigentlich irreführend, denn die Fermentation findet schon vorher statt, wenn das weiße Fruchtfleisch vergärt und nur noch die Bohnen übrigbleiben.
Die Dorfleute bringen ihre Ernte zur Fermenterie, was schlussendlich ein Trockenofen ist, und bekommen entsprechend der Kilos ihre Kinas. Die getrockneten Bohnen werden dann in der nächstgrößeren Stadt an entsprechende Händler verkauft. In Lumi haben wir erfahren, dass unfermentierte Bohnen für 1,80 Kina und getrocknete für 4,60 Kina abgenommen werden. Da lohnt es der Arbeit schon! Die Bohnen werden erst eine Woche lang in großen Holzbottichen von ca. einem Kubikmeter gelagert und immer wieder umgeschichtet. Dann wird der „Ofen angeschmissen“ und die Bohnen werden auf einem Rost über dem Feuer ausbereitet.
Nun wird zwei Tage durchgeheizt. Zwischendrin werden die Bohnen immer wieder mit dem Rechen umsortiert. Übrigens: Nach schokolade duften die Kakaobohnen noch lange nicht. Meines Erachtens haben sie sogar einen eher unangenehmen Geruch (und Geschmack…)

Baumkängurus und manches mehr

Wir hatten mal wieder Besuch aus Deutschland! Lupo, eine „Flugplatzbekanntschaft“ von Mathias, und dessen Tochter. Ein Höhepunkt für uns alle war ein kleiner AusFLUG nach Lumi, einem Dorf in den Torricelli Mountains. Dort fliegt MAF regelmäßig hin. Vor allem das Tenkile Projekt ist auf den Flugdienst von MAF sehr angewiesen, insbesondere in der Regenzeit.
Mehr zum Tenkile Projekt und der Vision von Jim und Jean Thomas findet ihr hier.
Im Folgenden ein paar Highlights unseres Aufenthalts.Da wären zuallererst natürlich die Baumkängurus. Zurzeit sind es acht auf der Station. Weltweit gibt es wohl 14 verschiedene Arten.Dieser hier ist ein

GRIZZLED TREE KANGAROO

Mehr Infos über ihn und seine Art auf der Homepage

Und dieser hier ist ein

WEIMANG TREE KANGAROO

In seinem Beutel trägt er noch ein kleines. Laut Jim ist das das erste Mal, dass ein Weimang in Gefangenschaft ein Junges bekommen hat. Sie sind alle mächtig stolz.
Ziel des Projektes ist es, den Buschbewohnern das Jagen abzugewöhnen und ihnen andere Proteinquellen nahe zu bringen, als da wären Hühner und Hasen, wobei letztere einfacher zu halten sind, da kein Zusatzfutter gekauft werden muss und alles ja im Busch wächst…
Mehr zum Weimang findet ihr hier.
Freitagmorgen ist immer Markttag in Lumi.

Um den oberen Teil der Landebahn sitzen unzählige Leute und verkaufen ihre Waren. Teilweise das, was der Busch hergibt oder eben Waren aus der Stadt. Natürlich mit entsprechendem Aufschlag um die Tansportkosten…
Wir kaufen Vanille von diesen Herren hier. Buschabnahmepreise. Richtig günstig und doch auch sehr gute Qualität.
Und dann suchen wir den Markt nach der „Coca Cola“ des Busches ab: Nach einer frischen Kulau, also einer unreifen Kokosnuss. Ein sehr schmackhaftes und isotonischen Getränk von gut einem Liter. Und zudem auch noch steril verpackt. Lecker!
Vom Markt aus machen wir mit Jean Thompsen einen Spaziergang in ein kleines Dorf, wo einige ihrer Arbeiter und Wachmänner leben.
Wir haben das Glück, dass heute eine Frau Saksak gemacht hat. Zwar war sie mit dem ganzen Prozess (Palme fällen, Mark heraushacken und auswaschen) schon fertig, aber voller Freude hat sie sich noch einmal in die bereits ausgehöhlte Palme gesetzt und munter mit der Axt drauflosgehackt, um uns zu zeigen, wie das eben funktioniert.

Und dieses nette Lächeln habe ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen!
Und noch mehr Kinderlächeln!
Am Spätnachmittag machen wir noch einen kleinen Spaziergang auf dem Sepikhighway entlang. Oder sollten wir sagen „Schotterpiste“?
Vorbei kommen wir wieder an einigen Buschhütten, am Krankenhaus und an einer Vocational School der Regierung.

Nach zwei Nächten, guter Erholung, netten Begegnungen und leckerem Busch- und Dosenessen gings am Samstagmorgen wieder zurück nach Wewak.Mathias war eine Weile beschäftigt mit den Daily Check, beobachtet von einigen Dorfleuten und im Speziellen von den Polizisten. Diese haben nämlich die Tage auf das Flugzeug aufgepasst. Aber der Hammer war: Sie wollten über 800 Kina für ihren Dienst. Frechheit! Wir haben sie zumindest noch auf 300 runterhandeln können, was immer noch wesentlich zu viel war. Das nächste Mal wird vorher ein Vertrag gemacht und unterschrieben! Jaja, so zahlt man sein Lehrgeld…Im Weggehen haben wir sie noch reden gehört, dass sie nun jede Menge Bier kaufen können. Wie traurig! Nichts wird wohl bei Frau und Kindern davon ankommen, nur ein stockbesoffener Mann. Leider ist das hierzulande gängige Praxis, dass das Gehalt sofort versoffen wird von vielen. Der Wohlstand hat seinen Preis, aber selbst zu Zeiten des Alkoholverbots gibts genug Betrunkene, denn dann wird vermehrt Selbstgebrautes getrunken.Da ist es immer wieder ein Lichtblick, wenn man zwischendurch doch auch vernünftige Papua Neuguinesen trifft, wie zum Beispiel die Mitarbeiter in Lumi oder auch die Angestellten bei MAF oder Leute in der Gemeinde. Aber der Schritt, der Versuchung zu erliegen, ist leider nur ein kleiner. Betet mit, dass es immer mehr Leute in PNG schaffen, aus den Fängen des Alkohols rauszukommen und sich um ihre Familien sorgen sowie für ihr Land einstehen.

Ein etwas anderer Gottesdienst

Wir waren eingeladen zu einem Festgottesdienst der katholischen Kirche zum St. Benediktstag auf dem Campus der Divine University, einer Lehrerausbildungsstätte. Das Motto St. Benedikt´s war wohl: Arbeite und bete. Auf dem Plakat hinter der Kanzel wurde es dem Unialltag angepasst: Arbeite, studiere, bete.

Außerdem erhielt die Kirchengemeinde des Campus an diesem Tag eine neue Garamut. Das ist eine Trommel, mit der zum Gottesdienst eingeladen (getrommelt bzw. geläutet…) wird.
Der Gottesdienst und die Übergabe der Garamut waren begleitet von traditionellen Sing Sing Prozessionen verschiedener Provinzen, aus denen die Studenten kamen. So wurde die Garamut von ihrem Hersteller durch ein Schwein, Buai-Dolden und Kulaus „abgekauft“ und sogar noch darüber hinweg getragen. Während des Gottesdienstes wurde sie geweiht, besprochen und benamt (nun ja, etwas seltsam irgendwie…). Einzelne Gottesdienstelemente wurden auch durch Prozessionen umrahmt, so zum Beispiel wurde die Bibel von einer Sing Sing Gruppe zum Altar vorgesungen bzw. -getragen; ebenso das Opfergeld.
Was uns wirklich auch beeindruckt hat und was wirklich Spaß gemacht hat, war die Musikband, die in typisch südländischem Rhythmus die Anbetungslieder begleitet hat.

Umlagert

Da sitzen wir Samstagmorgen gemütlich am Frühstückstisch und sehen, wie ein großer PMV-Truck nach dem anderen vor unserm Compound hält und von jedem zig Frauen herunterspringen und sich schön sortiert vor unserm Compound sammeln. Sortiert nach Farben ihrer Kleidung: alle tragen sie die für PNG-Frauen typische Meriblaus, ein weit geschnittenes Kleid mit Puffärmeln. Sie tanzen und singen und wir hören, dass es christliche Lieder sind, die sie da aus voller Kehle singen. Irgendwann hält es uns nicht mehr bei unserm Hefezopf und wir gehen vors Gate, um genauer su schauen, was denn der Grund für diese Menschenansammlung ist, denn die Plakate können wir aus der Distanz und durch die Moskitonetze vor unseren Fenstern nicht entziffern. Es stellt sich heraus, dass sich die Frauen der Assembly of God-Gemeinden aus den beiden Sepikprovinzen für eine Woche in Wewak getroffen haben. Und nun sammeln sie sich, um den Namen Jesu in den Straßen von Wewak auszurufen. Bis alle versammelt sind, vergehen gut eineinhalb Stunden. Dann startet der scheinbar endlose Zug in Richtung Innenstadt, eskortiert vorn und hinten von der Polizei. Wir schätzen, dass es sicher über 1000 Frauen waren. Sehr beeindruckend! Und wir fragen uns: Welche Gemeinde in Deutschland wäre so mutig, den Namen Jesu durch die Straßen der eigenen Stadt in einem fröhlichen Marsch zu tragen? Und das sogar bei Regen…

Hausbau im Busch

Das ist Eleisha. Er „näht“ gerade eine „Dachschindel“ für sein Haus. Dazu verwendet er die sehr starken und robusten Blätter der Sagopalme, aus der auch das Grundnahrungsmittel im Flachland, das Saksak, gewonnen wird. Der Dachschindel wird anschließend in der Sonne getrocknet und aufs Dach gebunden. Die Häuser nennt man Haus Morota und sie sind tatsächlich dicht gegen Regenwasser. Ab und an konnte man jedoch den Rauch des Kochfeuers durchs Dach nebeln sehen. Normalerweise wird im Haus Win gekocht. Das ist ein kleineres Häuschen direkt neben dem Wohnhaus. Nicht auf Stelzen und auch mit ohne Wände. Damit eben der Wind durchwehen kann. Hier im Haus Win trifft man sich auf einen Schwatz, hier wird auch gekocht – und in diesem Falle wird das Haus Win sogar noch als Kürbisbeet genutzt. In Moropote haben wir jede Menge Hausbaustellen gesehen. Die Häuser verwettern und vermodern. Logisch, bei hundertprozent Naturmaterial. So muss man spätestens nach 5 Jahren an einen Neubau denken. Und dieser passiert ja auch nicht über Nach. Und der Baumarkt im Busch hat keine Regale mit entsprechenden Fertigteilen. Diese muss man alle selbst herstellen…
Beim Schulleiter der Bibelschule wurden wir auf eine Tasse Tee eingeladen und so hatten wir die Möglichkeit, solch ein Haus Morota auch einmal von innen zu sehen. Alles wirklich hundertprozent Buschmaterial! Die Häuser stehen in der Regel einen guten Meter erhöht, also auf dicken Holzpfosten. Komplette Pfahlbaukonstruktionen. Der Boden aufgespaltene Rinde, nicht ganz dicht – hat den Vorteil, dass beim Ausfegen der Dreck gleich durchrieselt ;o) Die Räume sind durch Zwischenwänden aus geflochtenen Grasmatten voneinander getrennt, oftmals mit einem zweifarbigen Muster. Als Zimmertür dienen Vorhänge. Die Haustür ist in der Regel massiv. Möbel sind selten. Geschlafen wird auf dem Boden auf dünnen Grasmatten oder, wer es sich leisten kann, auf einer dünnen Schaumstoffmatratze. Das sind einige der Familienwohnhäuser der Bibelschule. Die Bibelschule gehört zur PIM, Pacific Island Ministries, die eng mit der Liebenzeller Mission zusammenarbeitet. Hier gibt es eine zweijährige Ausbildung und anschließend wird man – je nach Berufung – zum Pastor, Evangelisten, Sonntagsschulkoordinator etc. Zurzeit studieren hier sieben Männer und eine Frau. Alle wohnen mit ihren Familien auf dem Gelände und sind auch da verantwortlich, ihr Haus in Schuss zu halten. Gestaunt haben wir über einen älteren Mann aus Okisai, wie rüstig und agil er Pfähle aus dem Busch geholt hat, um den Eingangsbereich seines Häuschens auf Zeit zu erweitern.

Getroffen!

Kaum zu glauben, dass mit so einem hölzernen Bogen früher Stammeskämpfe ausgefochen wurden. Heute wird der Bogen nur noch zur Jagd im Busch oder im Wasser verwendet. Der Bogen besteht aus einem besonderen Hartholz. Die Hartholzbäume stehen nicht gerade um die Ecke, sondern hoch im Gebirge. Aber es darf ja auch ein bisschen Mühe und Schweiß kosten, um den besten Bogen zu bekommen. Als Sehne wird ein Stück Bambus verwendet. Erstaunlich was diese Sehne alles aushalten kann. Der Pfeil ist ein dünner Bambus-Schaft mit einer Hartholz-Spitze. Manche Spitzen sind einfach nur spitz, andere Spitzen bestehen eigentlich aus drei und werden für den Fischfang verwendet. Und wieder andere Spitzen sehen aus wie ein kleines Paddel und werden aus geschliffenen Bambus-Schalen hergestellt. Und wie geht man mit so einem Bogen um? Der Bogen wird mit der linken Hand so gehalten, dass der Zeigefinger den Pfeil umschließt aber nicht festhält. Die rechte Hand zieht mit Mittel- und Ringfinger die Sehne zurück und Daumen und Zeigefinger halten das Ende des Pfeiles fest. Mit viel Kraft wird wird die Sehne gespannt und das Ziel anvisiert.

Zack! Bum! Und getroffen ergibt sich die Kokosnuss in fünf Meter Entfernung – kampflos.
Und wie macht man einen Bogen transporttauglich? Indem man mit den Knie den Bogen beugt und die Sehne löst. Ganz einfach!