Land und Leute

Kukim na kaikai Saksak

Das ist ein Urwaldtopf. Hundertprozent Natur. In diesen Töpfen wurde auch das Saksak aufgefangen. Anscheinend waren diese Töpfe sogar feuertauglich. Jedenfalls erzählte man uns, dass die Tumbunas, also die Vorfahren, damit früher auch über dem Feuer gekocht haben. Wahrscheinlich nicht allzuoft pro Topf… Allzulang dürfte das noch nicht her sein. Heute haben die Leute im Busch Alutöpfe.

Hier seht ihr Ester, wie sie ein Bananenblatt über dem Feuer desinfiziert. Zwei davon legt sie dann in eine Bratpfanne und bröselt trockenes Saksak darauf.

Damit das Ganze auch noch etwas Geschmack bekommt – Saksak als solches schmeckt fast nach gar nix – kommt noch das Innere einer Urwaldfrucht darüber. Einen Namen für diese rote Frucht konnte sie uns nicht nennen, Frut bilong bush, em tasol.
Dann wird alles in den Bananenblättern eingeschlagen und verpackt und aufs Feuer gestellt. Obenauf kommen noch heiße Steine. Freiluft-Ober-Unterhitze-Backen sozusagen ;o)An diesem Tag ist das das Abendessen der Familie.

Wokim Saksak

Freitagmorgen wollen wir mal den Unterricht in der Bibelschule besuchen. Diese liegt auf der anderen Seite des Flusses. Wir sind später dran als geplant. Nun ja. Ausschlafen tut auch mal gut! ;o) Als wir zum Fluss kommen, sehen wir zwei Frauen und eine Handvoll Kinder. Auf dem Kiesbett des Flusses liegen die Blätter einer umgehauen Sagopalme. Diese werden später zu Dachschindeln verarbeitet. Dazu ein ander mal mehr… Jetzt geht es erstmal um das Innere des Baumstammes: Zwei Frauen wechseln sich ab, das Mark der Sagoplame kleinzuhacken. Vorher musste natürlich erstmal die Rinde längs des Baumstammes gespalten werden, um das rosaorangene Mark freizlegen. Mit ihren selbstgemachten Steinäxten arbeiten sie sich so mühevoll den Stamm entlang. Die Späne werden auf Rindenteilen oder in Plastiksäcken gesammelt.

Wir gehen derweil zur Bibelschule. Eine Brücke gibt es nicht. Also waten wir durch das erfrischende kühle Nass. Wir setzen uns in die Klasse und hören eine Einheit zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Glauben der Siebentags Adventisten. Wir lernen auch noch was!Das Zuhören wird etwas erschwert durch den aufs Wellblechdach trommelnden Regen.Nach der Lektion ist Pause. Zeit, unsere kleinen Mitbringsel zu verteilen und ein wenig ins Gespräch zu kommen, wie unterschiedlich Glauben in der Öffentlichkeit, in den Medien und in den Schulen gelebt wird, vergleicht man Deutschland und Papua Neuguinea. Durch den zwischenzeitlichen Regen ist uns dann auch der Rückweg durch den Fluss unmöglich. Jetzt kommt braune Brühe und der Wasserstand ist auch beträchtlich angestiegen. Wir bleiben also noch diesseits des Ufers. Auf der anderen Flussseite sind die Frauen schon beim nächsten Arbeitsgang: dem Auswaschen der Sagospäne in selbstgezimmerten Vorrichtungen aus dem, was im Busch zu finden ist. Der Leiter der Bibelschule lädt uns derweil zu einem Tee in sein Haus ein. Auch interessant, so ein typisches Buschhaus mal von innen zu sehen!Der Regen lässt nach und so auch der Wasserstand. Auch die Klarheit des Wassers kehrt zurück, sodass wir uns auf den Heimweg machen können. Die Frauen sind noch immer damit beschäftigt, das Sago zu waschen und tragen nach und nach die Sagospäne zur Waschstelle. Die Rinne wird gefühlt mit den Spänen und mit Flusswasser übergossen. Dieser Brei wird dann mehrmals durchgewalkt, bevor er durch einen Stofffetzen ein letztes Mal ausgedrückt und über die Rinne geschmissen wird.Aufgefangen wird das ganze wieder in einer Wanne aus Buschmaterial. Darin setzt sich die ausgewaschene Stärke ab. Überschüssiges und nachlaufendes Wasser fließt ab. Em tasol. Das wars. Danach gilt es nur noch, die vollen Urwaldtöpfe heimzutragen. Das reicht dann ein paar Tage. Um die Gestelle und die ausgewaschenen Sagospäne kümmert sich die Natur…Gelagert wird das Sago einfach in Plastiksäcken oder auch Schüsseln in Hausnähe. Dort holt man sich, was man zum Kochen braucht. Wie gekocht wird, erfahrt ihr in einem nächsten Blogeintrag. Aber der muss erst noch geschrieben werden ;o)

Blütenzauber

Nachdem wir unser Häuschen bezogen haben, machen wir einen ersten Erkundungsgang um den Airstrip. Es dauert nicht lang, da haben wir schon den ersten Begleiter, Isaak. Er ist der Bruder unseres Nachbarn Luke, des Stationsleiters und MAF-Agenten des Dorfes. Dadurch erfahren wir schon das ein oder andere über das Dorf. Wir unterhalten uns in Tok Pisin.

Stolz zeigt er uns auch sein Haus – oder sollte man besser Wohnanlage dazu sagen?
Stolz ist er auch auf seine vielen Blumen, die er ums Haus angepflanzt hat. Er scheint ein gutes Händchen dafür zu haben. Blumengärten sind in PNG übrigens Männersache. Die Frauen kümmern sich um die Gemüsegärten – und diese sind nicht ums Haus rum, sondern irgendwo im Urwald versteckt, also eine kleine Wanderung entfernt.

Sonderurlaub im Busch

Genau! Mittlerweile sind wir wieder da und so nach und nach werden wir das ein oder andere Erlebnis aus dieser Zeit hier hochladen. Vom 5. bis 11. Mai waren wir in Moropote. Das ist ein kleines Dorf zwischen der Sepikebene und dem Hochland mit ca. 200 Einwohnern. Keiner weiß genau, wie viele Leute da wirklich wohnen – wir fragten 3 verschiedene Leute und die Angaben schwankten zwischen 150 und 250… Dieser Sonderurlaub trägt eigentlich den Namen MAF-Bush-Orientation und ist Teil des Ankommens für neue ausländische Mitarbeiter hier bei MAF PNG. Man kommt ins Land, hat zwei Wochen Sprachkurs und danach wird man damit in ein Buschdorf geschickt, um die Sprachkenntnisse anzuwenden und zu vertiefen sowie um Land und Leute kennenzulernen. Außerdem erlebt man dadurch auch, wie abgeschieden die Menschen leben und wie wichtig der Flugdienst von MAF ist. Was für uns eine knappe Stunde Flug war, bedeutet auf dem Landweg eine achtstündige Fahrt mit dem PMV, dann steigt man für einen weiteren Tag in ein Kanu mit Außenbordmotor und den letzten halben Tag ist man noch zu Fuß unterwegs. Martin flog uns vergangenen Mittwoch nach Moropote, wo uns die Menschen schon am Landeplatz freudig und neugierig empfingen.

Als kleines Willkommensgeschenk erhielten wir jeder eine Kette.

Nachdem ausgeladen war, ist Martin auch gleich wieder gestartet. Er hatte noch ein längeres Flugprogramm an diesem Tag.
Und wir haben unser Airstrip-Inn-Hotel bezogen: Ein ehemaliges Missionshaus in klassischer Holzhausbauweise mit Wellblechdach und sogar Solarzelle obendrauf, gebaut 1985, renoviert und erweitert vor ca. 5 Jahren. Wir freuen uns an dem Luxus des Gasherds, der Regenwassertankleitung, WC und Eimerdusche, einem Bett mit Moskitonetz und ausgestatteter Küche sowie des elektrischen Stroms. Klein, aber fein.All unsere Nachbarn für diese Woche wohnen auf Stelzen-Häusern. Gebaut nicht aus gehobelten Brettern, sondern grob bearbeitetem Buschmaterial. Dennoch recht großräumig und teilweise wirklich liebevoll mit geflochtenen Buschmatten als Raumteiler bzw. Fensterläden. Nebenan in der Regel ein sog. Haus Win. Dort trifft man sich zum Schwätzchen halten. Meist hat es auch eine Feuerstelle und dient als Kochstelle. Etwas vom Wohnhaus entfernt, zwischen den Büschen hinterm Haus versteckt gibt es noch das Haus Liklik – für die gewissen persönlichen Geschäfte…

Auf dem Foto das ist Eleisha. Er arbeitet gerade an einem neuen „Dachschindel“ und „näht“ die Blätter der Sagopalme entsprechend zusammen. Danach wird das ganze in der Sonne getrocknet und irgendwann aufs Dach gebunden oder genagelt.

1. Mai _ AusFLUG

Am Samstag hatten wir zum zweiten Mal die Gelegenheit ein Buschdorf zu besuchen. In Tinboli verabschiedete sich ein Schweizer EBC Missionsehepaar. Ich darf sie dort hin fliegen und Mandy darf mit 🙂

Sie haben die Missionsarbeit nach vielen Jahren in die Hände der Einheimischen übergeben. Zum Abschieds-Gottesdienst war die Buschkirche voll. Männer und Frauen sitzen nach Brüdergemeindetradition getrennt. Rudi, der schweizer Missionar, hält 90 Minuten eine eindrucksvolle Predigt über Verantwortung und „in Besitz nehmen“. Die Missionsarbeit ist in Tinboli ca. 50 Jahre alt. Verglichen mit der jahrhundertalten Geschichte des Christentums in Europa, befindet sich die Gemeinde in Tinboli noch in den Kinderschuhen. Am Ende des Gottesdienstes bekommen Rudi und Judith Abschiedsgeschenke und auch Mandy und ich werden bedacht.
Mandy hält einen traditionellen Bastrock an ihre Taille. George, der Pastor sagt, dass sie vergangene Woche, als die den Landeplatz gemäht haben, teilweise in diesen Kleidern gearbeitet haben. Mittlerweile ist diese traditionelle Kleidung auch im Busch verschwunden und die Leute tragen Second Hand Kleider.
Mandy und ich haben uns ein bisschen in Tinboli umgesehen: ein großes Dorf, in dem ich zum ersten Mal in PNG doppelstöckige Häuser aus Baumpfählen gesehen habe.
Wir werden zu einer Kakao-Fermentier-Anlage geführt und bekommen eine kleine Einweisung wie das Ding funktioniert. Mandy hatte die Einführung am vergangenen Samstag in Munduku, jetzt war ich dran 🙂
Tinboli ist ein erstaunlich entwickeltes Dorf, es sieht sehr sauber aus und hat die größte Grundschule in diesem Gebiet. Zu Tinboli gehören noch viele kleinere Dörfer, die um Tinboli herum entstanden sind.
Trotzdem gibt es auch Probleme in dem Dorf. Vor Jahren gab es einen funktionierenden Gesundheitsposten. Das sind kleine Häuser, in denen ein medizinisch trainierter Einheimischer Medikamente an die Menschen austeilt oder auch ein Notfallflug ins nächstgelegene Krankenhaus organisieren kann. Der Gesundheitsposten ist schon seit langem unbesetzt und verfällt. Die Gesundheitsposten im Land wurden in der Regel von Missionen und Kirchen eingerichtet. Irgendwann wurden sie in einheimische Hände übergeben und sollten nun vom Staat unterhalten werden – der sich ganz offensichtlich nicht um die Gesundheit der Einheimischen kümmert.
Nach vier Stunden und einem leckeren Reisgericht mit Grünzeug machen wir uns wieder auf den Rückflug nach Wewak. Schon während des Gottesdienstes hat es geregnet und ich fragte mich wie der Rückflug wohl wird. Es waren immer noch Schauer in der Gegend von Tinboli. Wir warten eine Lücke in den Schauern ab und starten. Zwischen Tinboli und Wewak steht eine große, dunkle Wolke und drumherum viele Schauer. Wir können unter den Wolken und zwischen den Schauern durchfliegen und sind 30 Minuten später wieder in Wewak.
Wir sind sicher, dass Gott uns einen Weg geschaffen hat, um diesen Einsatz in Tinboli zu ermöglichen. Schon der Hinflug war spannend. Kaum sind wir in Wewak gestartet und über den Berg Richtung Tinboli unterwegs, sehen wir eine Wolkendecke so weit das Auge reicht. Ich bin lange Zeit am überlegen, ob es besser wäre umzudrehen, nach Wewak zurückzufliegen und nochmals eine Stunde zu warten, bis die Sonne den Morgennebel vertrieben hat. Mandy stellt ebenfalls fest, das die Wolken nicht sehr verheißungsvoll aussehen. Aber mit genug Treibstoff im Tank für drei Stunden Flug und einer Flugzeit von 30 Minuten nach Tinboli hätten wir über Tinboli noch eine Weile kreisen können.
Wir haben nicht kreisen müssen, denn fünf Flugminuten vor Tinboli brach die Wolkendecke auf und immer größere Löcher werden sichtbar. Wenn Gott das Wasser im Roten Meer teilen kann, dann hat er heute für uns die Wolken geteilt.
Auf dem Rückflug dasselbe. Wären wir eine Stunde später gestartet, wären wir wahrscheinlich mitten durch ein rießiges Niederschlagsgebiet geflogen, mit schlechter Sicht, niedrigen Wolken und vielleicht sogar Gewitter. Stattdessen hat Gott uns einen Schön-Wetter-Korridor bereitet, durch den wir einfach nur durchfliegen mussten.

Gutbai Lotu in Munduku

Gestern waren wir schon wieder gemeinsam in der Luft. An Bord noch vier Schweizer. Ruedi und Judith, Missionare der EBC, die seit 4 Jahren hier im Sepik waren und deren beide Nichten, die am Morgen erst in Wewak gelandet sind. Durch die Aschewolke über Europa hatte sich ihre Anreise etwas verschoben. An Ostern war das offizielle Hand over – Take over der EBC für den Sepik. Nun wollten sich Ruedi und Judith noch persönlich in Munduku von der Gemeinde verabschieden. Im Juni fliegen sie zurück in die Schweiz. Am Morgen schüttete es aus Eimern! Optimistisch und routiniert frühstückten wir und Mathias war 7 Uhr auf dem Weg zum Flugplatz. Draußen war es noch recht dunkel, von der Sonne war noch nichts zu sehen. Ich blieb dann doch noch daheim. Gegen acht Uhr kam der Funkspruch, dass Richtung Munduku und auch in Munduku selbst, das Wetter gut aussieht. Also gut. Auf zum Flugplatz. Und tatsächlich, es gab dieses Loch hinein in die Sepikebene, wenngleich über dem Meer noch alles grau und dicht war. In Munduku wartete schon das ganze Dorf an der Landebahn. Ein immer wieder schöner Anblick! Es dauerte auch nicht lang, da ertönte schon die Garamut, die Kirchenglocke bzw. Kirchentrommel im Busch. Ruedi ermutigte die Gemeinde, mutig im Glauben voran zu gehen und Verantwortung zu übernehmen, sich einzubringen, füreinander und für die Gebäude der Gemeinde zu sorgen. Als kleine Erinnerung gab es Geschenke für die beiden, sogar auch für deren Besucherinnen aus der Schweiz. Auch wir wurden bedacht. Dabei betonte der Bruder noch einmal die Wichtigkeit des Flugdienstes. Nach Munduku führt keine Straße. Das Kanu und eine stundenlange Fahrt auf diversen Flüssen führt irgendwann an eine Straße … Nach dem Gottesdienst gab es noch ein gemeinsames Mittagessen. Typisch Busch: Kochbananen, Kartoffeln, Kürbis, Kumu, Mais und aus besonderem Anlass Reis und Hühnchen. Kulau als Erfrischungsgetränk. Eine Schweizerin fand auf ihrem Teller auch eine Extra-Portion Protein: eine dicke fette Made …
Während des Essens wurde es immer dunkler. Ein Gewitter zog über Munduku. Spannend, spannend. Kommen wir alle wohl zurück nach Wewak? Mathias funkte wiederholt nach Wewak und Ambunti, um Wetterinformationen einzuholen. Irgendwann starteten wir im Regen, Mathias, ich und die Schweizer Frauen. Aufgrund von seinen Beschränkungen musste Mathias zweimal aus Munduku rausfliegen, um uns alle wieder nach Wewak zu chauffieren. Kurz vor Wewak wurden die Wolken immer dichter. Wir flogen bereits in 600 Fuß über Grund. Aber der Weg über die Hügelkette kurz vor Wewak war dicht. Was tun? Ausweichen nach Ambunti. Nachtanken. Im Anflug nach Ambunti hörten wir eine Twin Otter im Funk, die den Anflug auf Wewak geschafft hatte – in 5000 Fuß Höhe und dann durch ein Loch hinunter zur Landebahn. Dieser Hinweis änderte Mathias´ Pläne, nun doch nicht nach Munduku zu fliegen und die anderen 3 Passagiere zu holen, sondern noch einmal den Landeanflug auf Wewak zu probieren. Gesagt, getan! Gestartet, geflogen, gelandet. Im Flug schon die Base informiert, wie viel Sprit nachgetankt werden musste und dass der Turn around so schnell wie mäglich gehen muss. Richtung Munduku hing jedoch noch immer eine große graue Wolke. Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten. Wenn alles klappt, landet Mathias eine halbe Stunde vor last light wieder in Wewak. Und tatsächlich. Die Regenwolke hatte sich ausgeregnet und Mathias konnte direkt hin und her fliegen. Im Dunkeln fuhren wir dann zum Compound zurück.

Kobra – das weiße Gold von PNG

Kobra, nein, dass ist in den Fall keine Schlange, sondern als Kobra wird hier der Anbau von Kokospalmen bezeichnet. Um unsern Compound herum und überhaupt hier an der Küste und im ganzen Flachland von Papua Neuguinea stehen unzählige Kokospalmen. Im Durchschnitt können wir auf unserm Compound täglich 5-10 Kokosnüsse aufsammeln. Jeder hat so seine Bäume, wo er sammelt. Was tun mit so vielen Kokosnüssen? Kochen, Trinken, Heizen! Es gibt zweierlei Arten, Kokosnüsse zu verwenden. Zum einen frisch als Kulau. Ein wirklich hygienisch einwandfreies Buschgetränk von ca. einem Liter, zudem isotonisch. Was will man mehr? Auf manchen Buschlandeplätzen bekommt Mathias manchmal eine zur Erfrischung. Und dann eben klassisch, man muss sie knacken und nutzt das Fruchtfleisch.
Bei beiden muss man jedoch ersteinmal den „Airbag“ entfernen, der die Kokosnuss beim Aufprall vorm Zerplatzen schützt, bevor man zum harten Kern vordringen kann. Das geht entweder mit dem Buschmesser oder mit einem Steckeisen, das in den Boden gerammt wird (siehe Foto). Mit dem Buschmesser wird Mathias immer schneller! ;o) Das „Airbagmaterial“ wird meist verbrannt. Die Einheimischen kochen in der Regel über offenem Feuer und so haben sie gleich das Brennmaterial vor der Hüttentür. Danach muss man die eigentliche Kokosnuss knacken und das möglichst so, dass man zwei gleiche Hälften hat. Der Trick ist der, immer genau auf die drei Adern, die sich um die Kokosnuss ziehen, zu schlagen. Manch Einheimischer braucht nur 5 Schläge für die Nuss. Das muss Mathias noch üben! ;o)
Sobald die Nuss geplatzt ist, läuft schon das Fruchtwasser heraus. Wir beobachten oft, dass die Einheimischen das Fruchtwasser einer ausgereiften Kokosnuss einfach auf den Boden tropfen lassen. Danach werden die beiden Kokosnusshälften gehobelt. Dazu braucht man einen sog. Skraper. Das ist ein kleiner Hocker mit einem speziellen Metallstück an seiner Spitze. In rhythmischen Bewegungen wird die Kokosnuss am Skraper gedreht und schnell sammeln sich die weißen Kokosraspeln in der Schüssel.
Und was wird aus den Kokosraspeln? Damit wird gekocht so wie wir mit Fleischbrühe. Drückt man die frischen Kokosraspeln aus, erhält man die sogenannte sehr nährstoffreiche Sahne. Die ausgedrückten Kokosraspeln kann man noch zweimal in etwas Wasser aufweichen und wiederum ausdrücken. Das ist dann die Kokosmilch. Mit bzw. in Kokosmilch wird hierzulande wirklich alles gekocht: Kumu, also allerlei Grünzeug, Kürbis, Kartoffeln, Bananen, ja sogar Hühnchen. Unsereins nimmt die Kokosraspeln lieber für süße Leckereien. Die Sahne dann auch schon mal, um einen Gulasch oder sonstige Fleischsoßen zu verfeinern. Na, Appetit bekommen? Dann probiert doch mal das Rezept aus! Wahrscheinlich müsst ihr euch mit getrockneten Kokosraspeln aus dem Supermarkt zufrieden geben… Sori tru! Oder ihr kommt uns mal besuchen! Wir heißen euch gern mit einer Kulau willkommen und servieren auch das ein oder andere weitere Kokosnussgericht!
Kokonas-Kek Kek: 3 kiau 500 g suga 550 gr plaua 2 EL bek paura 3 EL kakao paura 1 EL Vanilla essence o seeds long wanpela vanilla bean 150 gr malumalu bata 350 ml wara Topping: 200 gr kokonas sikrapim 150 gr suga 150 gr malumalu bata 2 EL kofi paura 2 EL kakao paura liklik wara
>> Mixim olgeta samting bilong kek na kapsaitim long flat trei. >> Bakim long stov 200° C ca. 25 Min. >> Mixim olgeta samting bilong topping na putim antap long kek na spredim gut. >> Kek i no mas go back long stov.
Kleingedrucktes – Vokabeln ;o) antap – ontop – auf bata – butter – Butter bek, bakim – to bake – backen bilong – of – von flat – flat – flach liklik – little – bisschen kapsaitim – to capsize – ausleeren kek – cake – Kuchen kiau – egg – Eier kofi – coffee – Kaffee malumalu – soft – weich olgeta samting – everything – alles plaua – flour – Mehl paura – powder – Pulver putim – to put – tun sikrapim – to scrape – hobeln spredim – to spread – verteilen suga – sugar – Zucker trai – tray – Form wanpela – one – eins wara – water – Wasser

Bungkai

Selbigen haben wir vor 3 Wochen mit allen vom Compound auf unserer Veranda veranstaltet. Erst kaikai, dann stori stori und danach tok save. Alle waren hamamas! Das beste war die Geschichte von John; Er hat nämlich seinen Kindern erzählt, dass die weißen den Mond geklaut und ihn auf ihre Veranda gehängt haben. Dabei haben wir ihn doch bei IKEA in Frankfurt gekauft ;o) Ludmer hat das dann als Aufhänger genommen, uns eine Legende zu erzählen, die an seinem ples immer am Feuer erzählt wird, nämlich wie der Mond an den Nachthimmel kam. Schön wars!

Mit dem Einbaum nach Yalaku






Am Sonntagmorgen sind wir kurz nach 7 Uhr in den Einbaum gestiegen, um zwei Stunden später mit einem platten Hintern in Yalaku wieder auszusteigen. Wir sind von Ambunti zuerst den Sepik flussabwärts gefolgt und dann in einen Seitenfluss abgebogen, durch ein sog. Raunwara (denkt wieder mal ein wenig englisch…) dann irgendwann tatsächlich am Dorf angekommen. Unsereins fragte sich ständig, wie man da bloß die Orientierung behalten kann und weiß, durch welche Schilfinseln ein Weg führt. Einmal sind wir dann tatsächlich hängen geblieben. Der eigentliche Durchgang war wohl zugeschwemmt und nun musste ein neuer gesucht werden. Mit ein wenig Muskelkraft und durch Zuhilfenahme der Paddel, konnten wir uns wieder freistoßen. In Yalaku angekommen, hörten wir schon die Kirchentrommel schlagen. So wusste das Dorf dann auch, dass es Zeit war, sich auf den Weg zum Gottesdienst zu machen. Wir durften uns alle vorstellen und Mathias hat dann auch kurz erzählt, wie er Pilot wurde und nun in PNG für MAF fliegt. Das Dorf Yalaku hat er schon oft überflogen. Hannes predigte sehr anschaulich und während wir dann nach dem Gottesdienst im Dorf noch ein wenig raun raun gingen, wurde für uns sogar ein kleines Mittagessen gekocht: Kumu, Kaukau und Kochbanane in Kokosnussmilchsuppe. Lecker!!! Zum Nachtisch noch richtige Bananen. Zu unserer aller Überraschung bekamen wir einer nach dem anderen noch ein Hühnerfeder-Bilum geschenkt! Die Menschen in Yalaku sind alle sehr freundlich. Ein älterer Mann sagte uns auch, dass er immer für die Piloten bete, die er tagein tagaus über den Sepik fliegen sieht. Im Gespräch mit einer anderen Gruppe stellt sich heraus, dass in PNG Kleinkinder bzw. Babys sogar am Straßenrand verkauft werden. Eine der Familien in Yalaku kaufte für 700 Kina am Wewak-Sepik-Highway vor einiger Zeit ein Kind. Wahrscheinlich wird das Kind nun in dieser christlichen Familie besser umsorgt als in seiner Herkunftsfamilie. Trotzdem, das ist ja Menschenhandel. In der knalligen Sonne ging es dann wieder zurück per Einbaum nach Ambunti, Sonnenbrand inklusive! Leider war es uns nicht vergönnt, einen Blick auf ein Sepik Pukpuk zu werfen. Puk puk? Das ist Tok Pisin für Krokodil.

Tanim Saksak





Mit unseren zwei deutschen Besuchern haben wir das Wochenende in Ambunti, auf einer Missionsstation der PIM (Pacific Inland Mission) verbracht. Auf der Station ist zzt. eine Familie aus dem Schwarzwald. Der Mann arbeitet dort als Schreiner und ganz oft sind Caro, Hannes und ihr kleiner Sohn auch unterwegs in den Dörfern am Sepik, um Gemeinden zu besuchen, Gottesdienste oder Jugendcamps zu gestalten. Am Samstagnachmittag waren wir im sog. Esta Kemp. Dort haben wir Esta und ihre Großfamilie besucht und vieles Interessante gesehen und gelernt. Eine ihrer Schwestern hat Tanim Saksak gemacht. Das ist ein Grundnahrungsmittel für viele Papua Neuguinesen und wird aus dem Mark der Sagopalme hergestellt. Zuerst wurde das trockene Sagomehl mit heißem Wasser aufgerührt und so verflüssigt. Die Schüssel füllte sich so nach und nach und kurz vorm Überlaufen, von einem Moment zum anderen, stockte die ganze Masse zu einem silikonartigen dicken Brei. Danach wurde die Masse um zwei Stäbchen aufgewickelt und von den Stäbchen auf in zuvor in heißem Wasser getunkte Blätter portioniert. Deshalb auch der Name Tanim Saksak (Tok Pisin: tanim … Englisch: turning) Für uns wurden wohlweislich kleinere Portionen gemacht… Wie hat es geschmeckt. Nun ja… eigentlich nach fast gar nichts. Normalerweise gibt es auch noch Kumu dazu, also irgendein gekochtes Grünzeug oder auch Fleisch. Saksak essen die Menschen im Busch so wie wir Nudeln oder Reis oder Kartoffeln essen. Nur wir kaufen das alles schnell im Supermarkt. Saksak aus dem Mark der Sagopalme herzustellen ist wirklich Knochenarbeit!