Mt. Hagen

Ein Interview mit uns

Kürzlich wurden wir MAF-intern interviewt. Auf Englisch… Vielleicht lernt ihr uns ja ganz neu kennen?!

HIER geht es zum englischen Interview.

 

Und hier ist die deutsche Übersetzung:

  1. Woher kommt ihr beide?

Mathias – Mandy kommt aus einem Land, das es nicht mehr gibt!

Mandy – Ich komme aus Ostdeutschland. Mathias stammt aus der Schwarzwaldregion. Komischerweise befindet sich mein Geburtsort sogar in Papua-Neuguinea! In der Sepik-Region von PNG gibt es ein kleines Dorf namens Marienberg. Das ist der gleiche Name wie die Kleinstadt im Erzgebirge, in der ich geboren wurde. In PNG ist es der Ort einer katholischen Missionsstation. Es ist in der Gegend, in der sich die Deutschen in der Zeit des Kolonialismus ausbreiteten, und deshalb gibt es in Papua-Neuguinea einige Orte mit deutschen Namen.

 

  1. Wo wohnt ihr jetzt?

Mathias – Seit 2015 leben wir in Mt Hagen. Dort habe ich als Single in 2007 als Twin Otter Pilot meine Karriere bei MAF in PNG begonnen. Als Mandy und ich 2009 als Ehepaar nach PNG zurückkehrten, verbrachten wir die ersten 4 Monate in Goroka. Nach einigem Training in Mt. Hagen sind wir an die Küste nach Wewak gezogen und haben dort von 2010 bis 2015 gelebt. Wir denken immer noch, dass es der schönste MAF Standort hier in PNG ist.

 

  1. Bitte erzählt mir von eurer Familie.

Mathias – Wir haben keine Kinder. Leider war es nicht Gottes Plan für uns, Kinder zu haben.

Mandy – Das ist nicht immer einfach zu akzeptieren und zu kommunizieren, aber so ist unsere Situation.

 

  1. Wann seid ihr zu MAF gekommen und warum?

Mandy – Ich bin zu MAF gekommen, weil ich Mathias geheiratet habe! [Hattest du vor Mathias Interesse an Mission?] Ich ging 2001 für 10 Monate als Lernhelferin für eine deutsche Missionarsfamilie nach Kenia. Mein Fazit nach diesen 10 Monaten war: „Nun, ich kann mir vorstellen, irgendwann in einem anderen Land zu arbeiten, aber niemals als Single. Welche Möglichkeiten habe ich? Entweder heirate ich jemanden aus dem diplomatischen Bereich oder aus der Industrie bzw. Wirtschaft oder ich heirate einen Missionar!“ 🙂 Zwei Jahre später traf ich Mathias zum ersten Mal; aber es dauerte weitere drei Jahre, bis wir uns ein zweites Mal über den Weg gelaufen sind. Das war drei Monate, bevor er Deutschland für seinen ersten Einsatz bei MAF verließ. So eine Fernbeziehung wünscht man sich nicht, aber ich wusste drei Wochen vor seinem Abflug, das ist der Mann, den ich heiraten werde und dann lässt man sich auf das Abenteuer ein…

Mathias – Ich war immer am Fliegen interessiert. Als Kind musste ich alles in der Luft beobachten; Hubschrauber, Flugzeuge, Luftballons, Militärjets, oder Vögel. Als ich ein Teenager war, fragte ich mich, warum ich diesen Wunsch hatte zu fliegen. Mit 20 Jahren erzählte mir meine Tante von einem Missionspiloten in Afrika. Das war das erste Mal, dass ich hörte, dass es christliche Piloten gibt.

Ich hatte jedoch ein großes Problem, wegen meiner Sehschwäche konnte ich in Deutschland keine Berufspilotenlizenz erwerben. Ich habe weitere sieben oder acht Jahre gebraucht, um von einem Freund herauszufinden, dass es möglich ist, in Amerika einen Pilotenschein trotz Brille zu bekommen. Als ich das erfuhr, war ich elektrisiert und sehr aufgeregt! Ich fraget Gott, ob das mein Weg sein könnte und begann mit den Vorbereitungen. Es gab ein medizinisches Tauglichkeitszeugnis zu erwerben, Schulungsmaterial zu kaufen und mich bei der Flugschule zu bewerben. Wenig später flog ich nach Florida, wo ich fünf Wochen verbrachte und meine Privatpilotenlizenz bekam.

Es war ein ziemlich langer Weg von der Zeit, als ich mit 20 Jahren zum ersten Mal von MAF hörte, bis ich im Alter von 34 Jahren zu MAF kam. Das sind 14 Jahre Vorbereitung und es ist herausfordernd nicht das Ziel, den Ruf, die Vision zu verlieren Missionspilot zu werden.

 

  1. Was sind eure Aufgaben bei MAF in PNG?

Mandy – Ich habe als sogenannter „mitausreisender Ehepartner“ angefangen, was Papierkram und Einreisebestimmungen betrifft. Anfangs habe ich noch Teilzeit für meinen früheren Arbeitgeber gearbeitet und Unterrichtsmaterial für deutsche Kinder entworfen, die im Ausland daheim unterrichtet werden zu (ich habe Sonderschulpädagogik studiert). Das und die Pflege des MAF Geländes in Wewak haben anfangs meinen Alltag gefüllt, neben der klassischen Hausarbeit…

Ich schreibe und veröffentliche auch gerne. In Wewak war ich ziemlich nah dran, an dem, was MAF ausmacht und da wir keine Kinder haben, um die ich mich kümmern musste, begleitete ich Mathias immer mal wieder auf Flügen, wenn Platz verfügbar war, oder auf medizinischen Evakuierungsflügen am Wochenende. Diese Erlebnisse habe ich dokumentiert und der damaligen Kommunikationsbeauftragten von MAF PNG zur Verfügung gestellt.

Irgendwann, ich glaube es war drei oder vier Jahre später, ging diese Kollegin in den Langzeiturlaub. MAF-UK, die viele meiner Berichte für ihre Öffentlichkeitsarbeit nutzten, fragte das Programm, ob ich die Rolle als MAF PNG Communications Officer übernehmen könne. So fand ich meinen Weg in diese Abteilung und begann als Assistent, mittlerweile bin ich mein eigenes Communications Team…

Außerdem habe ich in Wewak mit Frauen aus der evangelischen Brüdergemeinde Gefängnisarbeit geleistet. Ich habe auch versucht, mich freiwillig an der örtlichen internationalen Schule und im Behindertenzentrum zu melden, aber das hat nicht wirklich geklappt. So ist es eben, du klopfst an einige Türen, einige öffnen sich und andere nicht.

Jetzt hier in Mt. Hagen bin ich derzeit die einzige Person fr Öffentlichkeitsarbeit. Ich arbeite drei Tage im Büro. Nebenbei trage auch noch ein paar andere Hüte; ich bin Teil des Teams, das die Ankunft neuer Mitarbeiter plant und koordiniert, Betreuung unseren Wohnkomplexes mit 14 Wohneinheiten und noch manch andere Aufgaben.

Mathias – Ich bin als zweiter Pilot in einer Twin Otter Crew zu MAF gekommen. Im Twin Otter-Betrieb machten wir viele Frachtflüge, bei denen Handelswaren in die entlegenen Gemeinden transportiert und Kaffeesäcke herausgebracht werden. Da kann man sich schon fragen: „Was hat das mit Missionsfliegerei für Menschen zu tun?“ Ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass die Kaffeeflüge so wichtig sind, weil die Menschen mit dem Geld, das die Gemeinde durch den Verkauf von Kaffee verdient, Schulgeld bezahlen können, Alltagsgegenstände und Werkzeug, Lebensmittel aus der Stadt, Medikamente und solche Dinge. Ich habe das Konzept der Dorf-Entwicklung verstanden.

Nach zwei Jahren wurde ich als Pilot auf einem Airvan (GA8) ausgebildet. Das war es, was ich wollte – der Pilot meines eigenen Flugzeugs zu sein. Anfangs war ich jedoch überrascht, dass ich die Hilfe des zweiten Piloten vermisste, um Alternativen, das Wetter oder andere Probleme zu besprechen. Ich hatte die ersten 6 Monate Angst alleine unterwegs zu sein, aber diese 5 Jahre, in denen ich mit dem Airvan aus Wewak geflogen bin, haben mich wirklich zu dem Piloten gemacht, der ich heute bin. Ich bin in der Lage, schwierige Wetterentscheidungen oder mechanische Probleme zu lösen, meine eigenen Entscheidungen zu treffen und für mein Fliegen, Landen und Starten verantwortlich zu sein. Ich brauchte diese Zeit, um zu lernen, ein guter Missionspilot in PNG zu sein, zu lernen, wie man gute Entscheidungen trifft, die Kultur lernt und Beziehungen zu den Menschen in den Dörfern aufbaut. Das hat mir sehr gut gefallen.

Seit 2018 bin ich C208 Caravan-Pilot. Im März 2019 wurde ich zum Trainer weitergebildet und kann andere Piloten auf dieser Maschine trainieren und prüfen. Ich interessierte mich auch für Flugsicherheit und im März 2020 suchte das Programm einen Sicherheitsmanager – jemanden mit Wohnsitz in Mt Hagen und Erfahrung im Land. Das passte auf mich, also bin ich jetzt der Sicherheitsmanager!

  1. Was macht euch in eurer Rolle am meisten Spaß, was ist die größte Herausforderung?

Mandy – Das Schöne ist das unmittelbare Feedback, das ich bekomme, wenn ich auf Facebook poste und sehe, wie sehr MAF von der PNG-Community und denjenigen, die von MAF persönlich profitieren, geschätzt wird. Das Hören von Geschichten über ihre Erfahrungen mit MAF – vielleicht als Teenager, der in ein MAF-Flugzeug springt, um auf eine weiterführende Schule oder zur Uni zu gehen – sind erstaunliche Zeugnisse. Sie spornen uns bei MAF an, das fortzusetzen, was wir in den letzten Jahrzehnten getan haben. Wenn ich etwas poste, wenn wir Gebet brauchen, machen die Leute wirklich mit – beten für einen Medevac oder loben kürzlich den Erfolg der Suche nach einem vermissten Boot vor Wewaks Küste.

Es ist auch eine Herausforderung, kein englischer Muttersprachler zu sein und Berichte, egal ob kurz oder umfangreich, korrekt zu veröffentlichen.

 

Mathias – Es überrascht mich immer wieder, dass ich nach all den Jahren des Fliegens in PNG immer noch gerne über das Land fliege. Es ist ein Privileg, über ein Hochtal zu fliegen, das vielleicht noch niemand durchlaufen oder gesehen hat. Es ist auch ein Privileg, den Menschen in PNG durch das Flugzeugs zu helfen. Am liebsten helfe ich bei Medevacs, habe Kontakt zu den Leuten in den Dorfgemeinschaften und sehe, dass ich für die Gemeinden einen Unterschied mache, wenn ich in einer abgelegenen Gegend lande.

Aber die Arbeit als Pilot hat auch seine Herausforderungen. Es ist harte Arbeit, das Flugzeug zu entladen und wieder zu beladen, die Papierarbeit zu erledigen und das Program eines Tages zu managen.

Zur Abwechslung genieße ich dann die Tage als Sicherheitsmanagers im Büro. Ich arbeite gerne mit unserem Sicherheitsmanagementsystem und sensibilisiere nicht nur für die Luftfahrt, sondern bin auch für die allgemeine Sicherheit in unserer Organisation verantwortlich. Die größte Herausforderung besteht darin, meine verschiedene Verantwortlichkeiten zu managen. Es fühlt sich an, als hätte ich nie genug Zeit, um Aufgaben richtig zu erledigen.

 

  1. Was bedeutet MAF für euch?

Mandy – Für mich ist es der Ort, an den Gott uns berufen hat, als Paar in unseren verschiedenen Bereichen zu dienen. Für die Menschen, denen wir in PNG dienen, ist MAF eine Lebensader.

Wenn wir mit Unterstützern zu Hause sprechen, vergleichen wir MAFs Flugdienst in PNG gerne mit der Berliner Luftbrücke. Die Berliner Luftbrücke war ein Versuch, den westlichen Teil Berlins mit Nachschub zu versorgen, als es nach dem Zweiten Weltkrieg vom westlichen Teil Deutschlands abgeschnitten wurde. Aus Westdeutschland starteten Flugzeuge, die mit Vorräten, Lebensmitteln und Versorgungsgütern für dieses Satellitengebiet beladen waren. In gewisser Weise ist MAF hier in PNG eine „Luftbrücke“ oder Rettungsleine für abgelegene Gemeinden, in denen andere Transportmittel aufgrund von Isolation oder schwierigem Gelände einfach nicht möglich sind.

 

Mathias – Ich möchte MAF My-Awesome-Family nennen, weil ich im Laufe der Jahre gesehen habe, dass, wenn ein MAF-Mitglied einen medizinischen Notfall hat, die gesamte Organisation alles tut, um zu helfen. Wir haben schon mehrfach medizinische Notfallflüge für MAF Familienmitglieder nach Cairns in Australien durchgeführt.

 

Mandy – Wir haben die Unterstützung von MAF für uns selbst erfahren, als ein enger Freund im letzten Jahr verstarb und MAF uns unterstützte, uns von unseren MAF-Pflichten befreite und ein Paar aus Australien anrief, um Seelsorge zu leisten.

 

  1. Was wissen andere vielleicht nicht über Euch?

Mandy – Wir haben uns in Madang, also in PNG verlobt!

Mathias – Es waren die Weihnachtsferien im Jahr 2007. Mandy kam für 6 Wochen zu einer Besichtigungstour, um einen kurzen Blick auf das Land und MAF zu werfen, bevor sie zu unserer Ehe Ja sagte.

Mandy – Wir hatten uns mehr oder weniger nur per Telefon verabredet und kennengelernt – vor WhatsApp, Teams und Skype. Wir haben einmal pro Woche für ungefähr 6 bis 8 Stunden telefoniert!

Wir haben nur einmal die öffentlichen Verkehrsmittel in PNG genutzt. Das war in 2007 von Madang nach Goroka gemacht – das einzige Mal, dass wir in einem PMV (Public Motor Vehicle = Bus) saßen – und der Fahrer hat ein Schwein angefahren und Fahrerflucht begangen!

 

Aunty Rosa, eine Frau des Glaubens

Aunty Rosa, wie sie von allen Kindern, Nachbarn und uns genannt wird, hat einen vollen Alltag. Sie arbeitet bei MAF in Mt. Hagen als Sekretärin. Sie wohnt in einem der Stadtteile von Mt. Hagen mit der größten Kriminalitätsrate. Hier hört das Wantok-System auf zu funktionieren: Kinder, deren Eltern an AIDS verstorben sind, bleiben innerhalb der Großfamilie unbeaufsichtigt und unversorgt.

Vor mehr als 10 Jahren hat sie angefangen, einige Kinder bei sich privat aufzunehmen und zu versorgen. 2006 hat sie mit ihrem Mann, der als Baggerfahrer oft auswärts arbeitet, gemerkt, dass sie eigentlich mehr tun müssten. Eine Predigt über Georg Müller, den Waisenvater von Bristol, hat beide so stark angesprochen, dass sie die ihnen aufs Herz gelegte Berufung, für Waisen und Witwen zu sorgen, im Glauben immer mehr ausbauten. Daraufhin gaben sie einmal wöchentlich eine warme Mahlzeit an die Kinder aus. Mittlerweile ist die Arbeit gewachsen und täglich können ca. 100 Kinder und Witwen mit einem Frühstück und einer warmen Mahlzeit pro Tag versorgt werden.
Heute ist das Bible Faith Outreach (BFO) ein eingetragener Verein. Unterstützung kommt von MAF, örtlichen sowie internationalen Kirchengemeinden und Privat-personen. So war es möglich, dieses Jahr für über 50 Kinder Schulgeld zu zahlen und Kleider zu nähen.
Nur drei Beispiele … Zwillingsschwestern, deren Vater starb und die vom neuen Mann der Mutter sexuell missbraucht wurden, reisten mit Schiff und Bus durchs halbe Land, um zu Aunty Rosa zu kommen. Zu ihren täglichen Gästen gehört auch eine HIV positive Mutter mit fünf Kindern, die, wenn sie einmal nicht mehr ist, ihre Kinder gut aufgeho-ben wissen will. Oder ein 14-jähriges Mädchen mit ihrem Kind, die ebenfalls sexuell missbraucht wurde und kürzlich HIV positiv diagnostiziert wurde. Ihre Arbeit tut Aunty Rosa aus dem Glauben heraus. Sie wünscht jedem Kind eine Zukunft unter Gottes Schutz und Begleitung. Seine Liebe und Fürsorge lebt sie ihnen vor. Sonntags geht sie mit ihnen zum Gottesdienst, zweimal pro Woche gibt es vor dem Essen eine Andacht. Das Gebet ist ihr ständiger Begleiter. Ihre Liste an Bitten ist groß. So träumt sie von einem Grundstück, um für die Kinder eine permanente Unterkunft zu schaffen. Viele wohnen in hühnerstallähnlichen Hütten und entsprechend unhygienischen Verhältnissen. Ihr wollt auch helfen? Dann sei euch folgende Internetseite ans Herz gelegt www.orphanlist.org oder sprecht uns an.

Das ist ein kleiner Auszug aus unserem Dezember-Rundbrief. Wir schreiben ca. viermal jährlich einen vierseitigen Rundbrief über unsere Arbeit und unseren Alltag hier in Papua Neuguinea. Interesse? Dann einfach eine Email mit dem entsprechenden Vermerk an uns schreiben, siehe Link auf unserer Homepage www.maf-pilot.de

MAF Flugzeuge

Hier ein paar Schnappschüsse aus Mt. Hagen am Morgen nach der Konferenz, kurz vor unserm Abflug nach Wewak.
Mathias vor einer C206, ein etwas älteres Flugzeug noch mit der alten gelb-braunen Lackierung. Daneben eine der drei MAF Twin Otter. Im Hintergrund Tower und Feuerwehr.

Bislang die einzigste Caranvan im MAF PNG Programm. Tolles Flugzeug!

Und was hat das zu bedeuten? …
MFN … flügellos abgestellt in Mt.Hagen. Warum? Mit diesem Flugzeug gab es Ende vergangenen Jahres einen Landeunfall auf einer Buschpiste. Das Bugrad knickte ein und der Propeller kam auch zu Schaden. Das bedeutet, dass ein neuer Motor fällig ist. Kurze Zeit später hatte eine andere Cessna 206 ebenfalls einen Landeunfall: Die Maschine setzte zu spät auf und entsprechend kürzer war die Landebahn. Zu kurz… Damit der Pilot das Flugzeug nicht in den Graben am Ende der Landebahn versenkt, machte er eine Kurve, um das FLugzeug quer zur Landebahn zum Stehen zu bringen. Dabei kippte die Maschine jedoch zur Seite und der Flügel kollidierte mit einem Erdwall. Aus zwei mach eins: nach wochenlanger Mechanikerarbeit, teilweise auf den Buschairstrips, teilweise im Hangar in Mt. Hagen fliegt nun die eine Cessna wieder im normalen Flugbetrieb, die andere steht derweil flugunfähig am Boden. Mit den Routineinspektionen ist das Mechanikerteam zurzeit ziemlich ausgelastet. Außerdem fehlen erfahrene Flugzeugmechaniker. Und wenn dann noch spontan etwas dazwischenkommt…

MFM … Dieser neue Airvan, der am 15. Juni in PNG landete und von einem erfahrenen MAF Piloten von Mareeba/Australien nach PNG geflogen worden ist, wurde übrigens mit deutschen Geldern finanziert: vom Missionswerk Eine Welt Neuendettelsau und dem EED (Evangelischer Entwicklungsdienst). Tagsdrauf landete MFM schon in Wewak und wurde für einen Nachtflugtrainingsflug genutzt. MAF unterhält die einzige Pilotenschule im Land und der dortige Ausbildungslehrer brauchte eine neue Nachtflugberechtigung. Warum in Wewak? Wewak ist einer der wenigen Flugplätze mit Nachtflugbefeuerung – wenn sie denn mal funktioniert und nicht gerade von irgendwelchen Landbesitzern zerstört wurde… That´s PNG… MFM ist nun auch der erste Airvan mit einem Aspen EFD 1000, einem Miniglascockpit. Das Lernen für die Piloten nimmt nie ein Ende!
So sieht die MAF Base in Mt.Hagen von oben aus. Links am Bildrand das Terminal von Air Niugini, dann die MAF Base, wo alle Passagiere und alles Cargo abgefertig wird. Danach kommen das Terminal von Airlines PNG, der Tower und die Feuerwehr und rechts ist der MAF Hangar mit Headquater und Flugschule.

MAF-Konferenz

Vom 1. bis 5. Juli waren wir in Mt. Hagen zur jährlich statt-findenden MAF Konferenz für alle internationalen Mitarbeiter. Wir haben die Zeit im Hochland sehr genossen und sind ermutigt nach Wewak in unseren Flug-und-Compound-Alltag zurückgeflogen. Ein Pastor aus Cairns hat sehr erfrischende Predigten gehal-ten und drumherum war viel Zeit, um mit anderen MAF-lern ins Gespräch zu kommen und unterwegs zu sein. Wir merken, wie uns die Gemeinschaft mit anderen hier in Wewak doch auch fehlt und solche Begegnungen und Inputs einfach wichtig sind und uns gut tun.

Geschenke


Vor einem guten Jahr waren wir mit dem CPV auf der AERO in Friedrichshafen. Mittlerweile ist auch schon die AERO 2010 Geschichte. Unser damaliger Standnachbar war eine Werkzeugfirma, die uns Werkzeug für die Mission gespendet hat. Wir hatten zwei Schraubendreher in unseren Tonnen. Wir waren ja nun für den Routine-Check des Airvans in Mt. Hagen. Mathias half mit in der Werkstatt. Und nun endlich ergab sich die Gelegenheit, die Schraubendreher an einheimische Mechaniker weiterzugeben. Die Freude war groß! Für Auda, der gerade seine Mechaniker-Lizenz bekommen hatte und für David, ein Flugzeuggeräteelektroniker-Auszubildender. Für ihn war es das erste eigene Werkzeug.

Ein historischer Flug!


Vergangenen Montag saßen Mathias und ich das erste Mal allein im Flugzeug. Das erste mal, dass wir gemeinsam im Flieger unterwegs waren. Flugzeit 1,3 Stunden. Für Mathias war es Flugstunde Nummer 1870 und 1871 und seine 3424 Landung. Und weils so schön war, flogen wir am Mittwoch gleich noch einmal. Immer ohne Passagiere. nur Cargo. Wir waren in Mt.Hagen. Das Flugzeug musste in die Werkstatt. Routine-Check. Und ich konnte shoppen; ein paar Leckereien, die wir hier in Wewak nicht bekommen.
Hier auf dem Foto sieht man die Mündung des Yuat in den Sepik. Der Yuat kommt aus dem Hochland und ist für die Piloten eine gute Orientierung. Ihn können sie bis in die Sepikebene folgen.

Gerade der Rückflug nach Wewak war sehr spannend. Morgens hatte die GA8 noch einen Testflug. Dann musste der Motor noch etwas abkühlen, ehe der Mechaniker die letzten Handgriffe am Motor erledigen konnte. Mathias wurde schon unruhig, denn genau in Abflugrichtung Wewak wurden die Wolken immer dunkler und das helle Loch immer kleiner. Außerdem wollten wir schnell nach Wewak, um Claudia und die Kinder noch nach Deutschland zu verabschieden. So haben wir uns dann den Weg um die Wolkentürme gesucht. Für mich war es immer wieder neu schön, die Landschaft unter mir zu beobachten, die kleinen Hütten der Einheimischen im bergigen und dicht bewaldeten Hochland zu entdecken, die sich windenden Flüsse, teilweise mit Stromschnellen. In der Sepikebene war das Wetter besser. Die Wolken viel luftiger. Die Luft war wider Erwarten sehr ruhig. Sehr angenehm! Ein schöner Flug!

Straßenschlacht und Bierparty

In diesem Haus wohnen wir, und zwar in der Wohnung unten rechts.Und steht man vor der Tür der Wohnung oben links und schaut über den Zaun, kann man das Geschehen auf dem Soccerfeld aus bester Perspektive mitverfolgen…

Sonntagnachmittag. Wir waren in der Stadt spazieren. Auf dem Rückweg sind wir noch fast in eine Straßenschlacht hineingekommen. Dabei sagte Mathias kurz vorher noch, dass er sich in Mt.Hagen wesentlich sicherer fühlt als bei seinem ersten Einsatz damals. Gegenüber von unserem Compound ist ein riesiges Soccerfeld. Am Wochenende spielen hier immer diverse Mannschaften gegeneinander. Ich frage mich immer, wie sie wissen, wer zu welcher Mannschaft gehört, da sie nur höchst selten gleiche Shirts anhaben. Jedenfalls wie wir so die Straße zu unserem Compound liefen, rannten auf einmal einige in die gleiche Richtung. Ein LKW, der scheinbar dort am Feldrand parkte, wollte losfahren. Die Leute griffen zu Steinen und bewarfen den LKW. Auch als dieser langsam Fahrt aufnahm, rannten die Leute hinterher und warfen Steine. Wir haben uns an den Zaun am Straßenrand gedrückt und hofften, keine Steine abzukriegen… Das ganze beruhigte sich so schnell, wie der LKW wegfahren konnte. Auf dem restlichen Stück Weg lachten uns die Leute an, amüsiert über die Szene gerade eben. Hm, was soll man dazu sagen? Was geht in den Menschen vor, dass sie von jetzt auf gleich so gewalttätig werden? Warum lassen sich alle von so etwas anstecken und machen mit? Für uns sind solche Szenen, die anscheinend jederzeit ausbrechen können und so schnell vorbei sind wie sie angefangen haben, unverständlich. Eine ähnliche Szene hat sich am Freitag irgendwo auf dem Highlands Highway zwischen Mt.Hagen und Goroka abgespielt: Ein Truck, beladen mit Bier, kam von der Straße ab und landet im Graben. Was machen die Leute? Die stürmen den LKW, brechen den geladenen Container auf und bedienen sich. Bierparty for free! Augenzeugen sage, fast jeder aus den drei umliegenden Dörfern war besoffen. Was kann diesem Land und den Menschen wirklich helfen, dass zu einem der korruptesten Länder der Welt gehört. Auch stand in der Zeitung, dass sich Port Moresby, die Hauptstadt zu einer der kriminellsten Städte der Welt entwickelt. Was feiert das Land, worauf kann es stolz sein, wenn es seinen Unabhängigkeitstag zelebriert? Viele Leute, die schon lange im Land sind oder hier aufgewachsen sind und nun auf einen Besuch kommen, sind enttäuscht und traurig, wie bergab es mit dem Land gegangen ist in den letzten Jahren. So sind auch wir gespannt, wie viel Entwicklung wir hier vor Ort mitverfolgen können und in welche Richtung diese geht. Manchmal könnte man wohl ziemlich frustriert das Handtuch werfen. Dann muss man wiederum auf die Menschen blicken, die nach vorne denken und sich für ihr Land engagieren oder auf die, die dankbar sind um jede Flugzeuglandung in ihrem abgeschiedenen Dorf, die Hilfe bringt oder der ersehnte Weg zum Arzt ist…

Nikolaus lässt grüßen

Wir haben gehört, Deutschland sieht weiß. Vom Erzgebirge bis zum Schwarzwald, über Wetzlar bis hoch nach Bremen. Cool! Ja, kalt ist es wohl auch. Hier nicht! Aber auch hier herrscht Weihnachtsstimmung, zumindest äußerlich. Die zwei roten Herren zieren das Dach unseres „ALDIs“ hier in Mt.Hagen. Noch eines dieser Pärchen steht auf einem anderen Supermarkt. Im Laden selbst stehen zwei tanzende Weihnachtsmänner und beim Einkaufen diese Woche habe ich sogar einen „echten PNG-Nikolaus“ gesehen: schwarze Haut und schneeweißer Bart. ;o)

Feuerwerk

Gerade eben gab es hier in Mt. Hagen ein Feuerwerk, veranstaltet vom Hagen Club zum St. Nicolaus Day. It´s Christmas! … Was das allerdings mit dem einen oder anderen zu tun hat, bleibt uns ein Rätsel. Und von unserm Compound, auf des Nachbars Veranda, hatten wir auch einen super Blick. Den Leuten jedenfalls hat´s gefallen; wir konnten die Papua Neuguinesen ob der Knallerei und/oder der Lichter wegen staunen und jubeln hören.
Freude und Staunen hat in der Legende vom Nikolaus eine andere Bedeutung: Armen wurde überraschend und unverhofft geholfen. Und auch am ersten Weihnachten vor über 2000 Jahren: die Hirten und Weisen staunten und freuten sich über die Geburt des Jesuskindes. Gottes Sohn in Fleisch und Blut. Worüber freust du dich in dieser Advents- und Weihnachtszeit? Ist es eine Freude, die so schnell verpufft und verglüht wie ein Feuerwerk? Oder ist es eine Freude mit Ewigkeitswert?

Umzug bzw. Umflug

Mathias und ich sind wieder einen Schritt weiter. Wir sind am Montag umgezogen bzw. umgeflogen und grad dabei, uns wieder neu einzurichten. Es ist doch erstaunlich, was sich zu unserem Reisegepäck aus Deutschland in der Zwischenzeit noch alles hinzugesellt hat… ;o) Und dabei sind die Sachen, die wir per Schiff geschickt haben noch nicht dabei. Die liegen wohl noch im Zoll in Lae. Zu unserer Verteidigung: Es waren auch drei Kisten mit Lebensmitteln und Vorräten dabei. Außerdem jede Menge Papierkram, den Mathias fürs Fliegen braucht. Und natürlich unser tolles Möbelstück für die Veranda in Wewak. Wir sind jedoch nicht mit der Cessna 206 umgeflogen. Da wäre es wohl sicher reichlich knapp geworden mit uns, dem Gepäck und dem Piloten drin… Uns hat eine Cessna Caravan abgeholt und da ging alles bequem rein. Andere Passagiere waren auch noch dabei. Mathias durfte auf dem Copilotensitz mitfliegen und hat das sehr genossen. Es war auch sein erster Flug in der Caravan. Ein wirklich tolles leises Flugzeug. Über Kopfhörer hab ich all seine tausend Fragen und Kommentare an den Piloten von meinem Platz aus auch mitverfolgen können. Jaja, wenn Piloten unter sich sind ;o)
In Mt.Hagen wohnen wir in der Wohnung einer Frau, die dieses Jahr auch geheiratet hat und nun noch bis Mitte Februar in Neuseeland sich an das Leben mit ihrem Mann gewöhnt, bis sie dann als Paar wieder zurückkommen. So ist die Wohnung schon ziemlich eingerichtet und es wird schwer, ihr unsere persönliche Note zu geben. Zum einen haben wir eh unsere Tonnen noch nicht und zum anderen steht einfach schon viel rum. Was ja auch diverse Vorteile hat… Aber grad in der bevorstehenden Adventszeit wird es hier wohl eher kaum weihnachtlich werden. Es gibt zwar viel Plastikchinesenkram in den Läden, aber das ist nicht unser Stil… Unsere Weihnachtsdeko ist eben noch in einer unserer Tonnen und das Päckchen aus Deutschland auch noch nicht da. Nun ja, mal schaun, wie wir das so erleben. Dummerweise müssen, sollen, können, dürfen… wir darüber einen Artikel für die Wetzlarer Neue Zeitung schreiben: „Wetzlarer feiern Weihnachten in PNG“. Und natürlich muss der Artikel vor Weihnachten fertig sein. Wir sind auch schon gespannt, was wir schreiben werden :o) Fest steht zumindest, das Mathias am 24.12. einen Trainingsflug nach Wewak haben wird. Und ich und die Frau des Trainingskapitäns sind mit an Bord, um danach in Wewak eine Woche Urlaub zu machen. Schon mal Probewohnen in unserem endgültigen Zuhause hier in PNG. Wir freuen uns schon drauf.